Speyer – Mit einer 4:10-Niederlage beim JC Ettlingen sind die Männer des JSV Speyer in die neue Saison in der 1. Judo-Bundesliga Süd gestartet. Trotz der erwarteten klaren Niederlage gab es auf Speyerer Seite zufriedene Gesichter, denn der Verlauf der Kämpfe zeigte, dass der Leistungsunterschied zwischen dem Bundesliganeuling und dem Rest der Liga im Vergleich zur Debütsaison des JSV vor zwei Jahren wohl nicht mehr ganz so groß ist.
„Wir haben mehr als nur ein Ausrufezeichen gesetzt“, freute sich Teamchef Michael Görgen-Sprau. „Vor zwei Jahren waren wir hier in fast allen Kämpfen chancenlos, und dieses Mal hatten wir in fast jedem Einzelduell Chancen, etwas zu holen.“ Niko Tsimakuridze hatte im ersten Kampf des Abends die Speyerer in Führung gebracht, als ihm gegen Arthur Ledowski in der Gewichtklasse bis 90 Kilogramm kurz vor Schluss den entscheidenden Wurf zum vorzeitigen Sieg gelang. Anschließend lieferte sich Neuzugang Simon Glockner in der Klasse bis 100 Kilogramm einen eng Kampf mit dem dreifachen deutschen Meister Dino Pfeiffer und ging dabei sogar in Führung, musste sich aber in der Schlussphase geschlagen geben. Die JSV-Eigengewächse Patrick Striegel und Sebastian Hofäcker gaben ihre Kämpfe erst nach langer Gegenwehr ab, das Gleiche galt für Tobias Teucke, der gegen den Grand-Prix-Sieger Giorgie Brolashvilli sogar eine kleine Wertung erzielen konnte, bevor er eine halbe Minute vor dem Ende geworfen wurde.
Den zweiten Speyerer Punkt holte der georgische Schwergewichtler Onise Bughadze bei seinem ersten Kampf für Speyer mit einem souveränen Sieg gegen den um zwei Klassen hochgestellten Sidney Mai. Im abschließenden Kampf des ersten Durchgangs verlangte David Riedl dem international erfahrenen Top-Athleten Roman Moustopolous aus Griechenland alles ab und ging über die volle Distanz, allerdings mit dem besseren Ausgang für den Favoriten. In der Halbzeit zeigte sich Michael Görgen-Sprau sehr angetan von den Leistungen seiner Sportler und hob die Steigerung im Vergleich zu letzten Auftritt in Ettlingen hervor. Das Problem aus Speyerer Sicht war jedoch, dass die personellen Alternativen für den zweiten Durchgang eingeschränkt waren. Paul Schall und Michel Adam fehlten verletzungsbedingt, zudem hatte sich Teucke im ersten Kampf beim Fallen auf die Schulter eine Blessur zugezogen, so dass man einen erneuten Einsatz nicht riskieren wollte.
In dieser Klasse musste Julian Richter einspringen, der das Duell allerdings kampflos abgab. Zuvor hatten Tsimakuridze und Glockner ihre Kämpfe ebenso verloren wie Sebastian Hofäcker und Willi Martens – Letzterer traf auf den nun für Ettlingen starteten Speyerer Benjamin Hofäcker, geriet früh in Rückstand und konnte trotz einer erheblichen Steigerung nicht mehr ganz ausgleichen. Mit Sebastian und Benajmin Hofäcker standen an diesem Tag zwei Brüder für zwei verschiedene Mannschaften auf der Matte.
Zum Abschluss gab es noch etwas Freude für die JSVler: Onise Bughadze behielt auch gegen den Ettlinger Schwergewichtler Sergej Schakimow die Oberhand, und Jannis Hill setzte mit einem schönen Ippon-Sieg gegen Tom Görlitz einen positiven Schlusspunkt aus Sicht der Speyerer, die nun zuversichtlich dem Rest der Saison entgegen sehen. Trotz der Ausfälle einiger der besten eigenen Nachwuchskämpfer standen vier 17-Jährige für Speyer auf der Matte und sieben der 14 Positionen wurden vom Judokas besetzt, die beim JSV großgeworden sind. „Außerdem haben unsere Neuzugänge Simon und Onise gezeigt, dass sie eine echte Bereicherung für uns sind“, erklärte der Teamchef, der sich nun zusammen mit seinen Schützlingen auf die Heimpremiere am 9. Mai im Rahmen des Doppelkampftages mit dem Speyerer Frauenteam freut. (red)
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