Montag, 16. September 2024

Wörther Robert Grabowski: Mit Willenskraft und Ausdauer zum Erfolg bei  Europameisterschaften für Transplantierte

26. August 2024 | Kategorie: Kreis Germersheim, Sport Regional

Robert Grabowski beim Speerwurf.
Foto: Robert Grabowski

Wörth / Karlsruhe – Nach einer Lebertransplantation, zwei Nierentransplantationen und zwei neuen Hüftgelenken hat der 33-jährige Robert Grabowski aus Wörth, der mittlerweile in Karlsruhe lebt, bei den Europameisterschaften für Transplantierte und Dialysepatienten in Lissabon beeindruckende Erfolge erzielt.

Er kehrte mit zwei Bronzemedaillen im Schwimmen und einer Silbermedaille im Speerwurf nach Hause zurück. Ortsvorsteher Helmut Wesper will ihn für die Sportlerehrung vorschlagen.

50 Meter Brustschwimmen: Bronze für Grabowski (re.), Andrzej Dziedzic (Polen, Gold) und Andre Jorge (Portugal) Silber.
Foto: v. privat

Außergewöhnlicher Lebensweg

Robert Grabowskis sportliche Karriere begann früh: Bis zur D-Jugend spielte er Handball beim TV Wörth. Doch während eines Trainings verspürte er große Schmerzen, die eine ernste Diagnose nach sich zogen.

Eine stark vergrößerte Milz führte 2003 zur Diagnose eines Gendefekts, der seine Leber und Nieren schädigte. Bereits nach sechs Wochen auf der Warteliste erhielt er eine neue Leber. Ein halbes Jahr später folgte die erste Nierentransplantation, die ihm von seiner Tante gespendet wurde.

Leben mit Transplantationen

Nach der ersten Nierentransplantation kämpfte Grabowski weiterhin mit gesundheitlichen Herausforderungen, blieb jedoch ehrgeizig. Trotz strikter Diätvorgaben und der Notwendigkeit von Immunsuppressiva absolvierte er sein Abitur am Europa-Gymnasium in Wörth, studierte Politikwissenschaften und arbeitet heute bei einer Bank.

2016 verschlechterte sich seine Nierenfunktion erneut, und nach einer kurzen Zeit an der Dialyse erhielt er eine weitere Niere, gespendet von seiner Mutter. Diese Erfahrung brachte ihn dazu, sich intensiver mit dem Thema Transplantation auseinanderzusetzen und sich dem Verein „TransDia Sport Deutschland e.V.“ anzuschließen, der sich für die Fitness von Transplantierten und Dialysepatienten einsetzt und das Bewusstsein für Organspenden fördert.

„Ich habe dann Kontakt aufgenommen, weil es mich gereizt hat, trotz Transplantationen sportlich zu sein, Leute dazu zu bringen Ängste abzubauen und über das Thema Organspende aufzuklären“, sagt Grabowski.

Sportliche Erfolge und neue Herausforderungen

Robert Grabowski gibt nicht auf.
Foto: Robert Grabowski

Nach der zweiten Nierentransplantation und zwei Hüftoperationen (Hüftnekrose, die 2018 und 2019 zur Operation und zwei neuen Hüftgelenken führte) fand Robert Grabowski zurück zum Sport. Er begann regelmäßig an den Deutschen Meisterschaften für Transplantierte teilzunehmen, wo er bereits mehrere Goldmedaillen im Schwimmen gewann. Seine erste internationale Meisterschaft, die Weltmeisterschaft 2023 in Australien, blieb jedoch ohne Medaille.

Danach wurde die deutsche Delegation von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) empfangen. Dabei wurde auch die Widerspruchslösung nach dem Tod zur Spende von Organen angesprochen. „Er will sich dafür auch einsetzen“, so Grabowski.

Bei den Europameisterschaften in Lissabon konnte er dann erneut seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Über 50 Meter Brust und mit der Schwimmstaffel gewann er Bronze, im Speerwurf erreichte er Silber.

Engagement 

Robert Grabowski ist nicht nur sportlich aktiv, sondern engagiert sich auch in der Aufklärung über Organspenden und unterstützt den Verein „Kinderhilfe Organtransplantation“ (KiO). Er hofft, dass die Förderung des Sports für Transplantierte in Zukunft verbessert wird, da er bisher alle Wettkämpfe und Reisen selbst finanzieren muss.

Mit Blick auf die Weltmeisterschaft 2025 in Dresden, die im nächsten August stattfinden wird, trainiert Grabowski bereits intensiv und plant die Teilnahme an einem Trainingslager auf Lanzarote. Trotz der Herausforderungen gibt er die Hoffnung nicht auf, dass sich die Unterstützung für den Sport von Transplantierten bald verbessern wird.

Für weitere Informationen zur Transplantation und den beteiligten Vereinen steht Robert Grabowski gerne zur Verfügung.

Kontakt: Robert Grabowski
Telefon: 0176-60958101
Email: robertgrabo@web.de

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen