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Wörth: Schon fast eine Legende: SPD-Schwergewicht, Pädagoge, Sportler und Ehrenamtler: Große Ehrung für Joachim Paul zum 70. Geburtstag

21. September 2016 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional
Joachim Paul - schwungvoll wie immer. Fotos: pfalz-express

Joachim Paul – schwungvoll wie immer.
Fotos: pfalz-express

Wörth – 70 Jahre, ziemlich weise – aber nicht ruhig: Joachim Paul, über 40 Jahre für die SPD in der Kommunalpolitik, Schulleiter der Realschule, leidenschaftlicher Handballer und engagierter Vereinsfunktionär: In Wörth gibt es wohl kaum jemanden, der Paul nicht kennt.

Zu seinem 70. Geburtstag am 15. September wurde Paul vom SPD-Ortsverein mit einer großen Feier im Alten Rathaus geehrt.

Gekommen war alles, was Rang und Namen hat: Von den SPD-Abgeordneten Thomas Hitschler (MdB) und Barbara Schleicher-Rothmund (MdL) über das SPD-Urgestein Clemens Nagel zu Bürgermeister Dr. Dennis Nitsche, dem „Bürgermeister im Unruhestand“ (Paul), Harald Seiter, dem Beigeordneten Klaus Ritter (CDU) und dem Vorsitzenden der Kandeler AG 60plus, Klaus Böhm.

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Dass die politische „Konkurrenz“ mitfeierte, zeigt einmal mehr, wie hoch die Wertschätzung ist, die Paul genießt.

Immer das Ziel vor Augen, Not und Missstände abbauen und für eine soziale Welt kämpfen, das sei eben Joachim Paul, sagt der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Wolfgang Faust. Die beiden verbinde demnächst sogar eine „politische Goldene Hochzeit“, so Faust. Paul ist seit 46 Jahren SPD-Mitglied, Faust ebenso.

Ein wenig Spott musste Paul auch aushalten, was diesen aber in keinster Weise anfocht: Im Betze-Land ist er einer der wenigen KSC-Fans (Paul: „FCK – was ist das?“) und steht dazu.

Ortsvorsteher Roland Heilmann würdigte Pauls jahrzehntelanges Wirken als Lehrer und Schulleiter und Pauls Einsatz in zahlreichen Vereinen, die er auch immer wieder finanziell unterstützt habe. Einzig beim Thema Handball habe er sich manchmal zum Dr. Jekyll gewandelt, scherzte Heilmann. Paul habe für die Wörther Großartiges geleistet.

Der ehemalige Wörther Bürgermeister Harald Seiter erinnerte in einer humorvollen Rede an die vielen Jahre als Weggefährten. Eine Erlebnis, das beide verbindet: Eine Autofahrt in den 80ern nach Polen, um dort die Möglichkeiten einer Städtepartnerschaft auszuloten.

Paul habe als Schulleiter den Wandel der Hauptschule Wörth zur Regionalen Schule und dann zur Realschule plus hervorragend gestaltet, so Seiter. Und Pauls Leidenschaft für Sport beschere ihm eine gewisse „Alterslosigkeit“. Joachim Paul war ab 1989 zehn Jahre lang als Beigeordneter für die Bereiche Sport und Jugend zuständig.

„Ein Wörther durch und durch, aufrichtig, zuverlässig und engagiert“ lobte Barbara Schleicher-Rothmund das Geburtstagskind. Wenn es allerdings um die Kreisumlage gehe, werde Paul für Wörth zum „Dagobert Duck“. Als Geschenk gab es das Buch von Ministerpräsidentin Malu Dreyer „Das Leben ist meine Freundin“ – natürlich handsigniert.

Die offizielle Laudatio hielt Bürgermeister Nitsche. Trotz „falscher Partei“ – in den 70ern sei ein SPD-Parteibuch im Schuldienst ein echtes Hindernis gewesen – habe es Joachim Paul in eine leitende Funktion geschafft.

1971 nach Wörth gekommen, wurde Paul schon im Jahr darauf an zweiter Stelle auf der SPD-Liste in den Verbandsgemeinderat Wörth gewählt. Nitsche hatte es gleich im ersten Anlauf zum Bürgermeister geschafft – auch dank Paul, wie er sagte, der ihn immer gut beraten und auch vor dem ein oder anderen Fehler bewahrt habe. Deshalb könne man wohl mit Fug und Recht sagen: „Wir sind Bürgermeister“.

Nitsche zählte die nicht enden wollenden Ehrenämter Pauls (u.a. Presbyterium, Vereine, Schöffe, diverse Institutionen) auf und auch dessen Auszeichnungen: So ist Paul Träger der Ehrenmedaille und der Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz. Demnächst steht die Verleihung der Freiherr-vom-Stein-Medaille in Mainz an.

Willi-Brandt-Medaille für Joachim Paul. V.li.: Joachim Paul, Thomas Hitschler, Wolfgang Faust, Dennis Nitsche und Barbara Schleicher-Rothmund.

Willi-Brandt-Medaille für Joachim Paul. V.li.: Joachim Paul, Thomas Hitschler, Wolfgang Faust, Dennis Nitsche und Barbara Schleicher-Rothmund.

An diesem Abend, seinem Geburtstag, aber gab es für den Sozialdemokraten Paul die höchste Auszeichnung, die die Partei zu vergeben hat: Die Willi-Brandt-Medaille.

Der Bundestagsabgeordnete Thomas Hitschler übergab sie an einen völlig überwältigten Joachim Paul. Man sei stolz auf einen bedeutenden Südpfälzer: „Du taugst wirklich als Vorbild“, sagte Hitschler.

Paul bedankte sich mit Tränen in den Augen. Er sei dankbar für 46 Jahre, die man miteinander in den Gremien verbracht habe.

Ein wenig kürzer treten will er zwar und hat einige Ämter abgegeben, beispielsweise den Vorsitz des TV Wörth Handball. Vorsitzender der Wörther SPD-Fraktion bleibt er aber – und Mitglied des Kreistags ebenfalls. (cli)

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