Der ehemalige Schwergewichts-Weltmeister Wladimir Klitschko hat seine Box-Karriere beendet. Das teilte der Ukrainer am Donnerstag auf seiner Webseite mit.
Klitschko verzichtet damit auf einen Rückkampf gegen den Briten Anthony Joshua, gegen den er im April verloren hatte. „Es gibt immer einen Punkt im Leben, an dem wir ein neues Kapitel beginnen und neue Herausforderungen annehmen müssen“, sagte Klitschko in einer Video-Botschaft. Dieser Zeitpunkt sei „genau jetzt“.
Der jüngere Bruder von Vitali Klitschko galt über viele Jahre als bester Schwergewichtsboxer der Welt. Der Goldmedaillen-Gewinner von den Olympischen Spielen 1996 gewann in seiner Karriere 64 von 69 Profikämpfen.
Führende Box-Experten haben Ex-Weltmeister Wladimir Klitschko Respekt für seine Entscheidung zum Rücktritt gezollt.
„Man kann ihm zu der Entscheidung nur gratulieren“, sagte Promoter Wilfried Sauerland der „Welt“. „Er bleibt mit dem letzten Kampf besser in Erinnerung, als wenn er das Risiko eines Re-Matchs gesucht hätte, und dann vielleicht total untergegangen wäre.“
Klitschko hatte die Möglichkeit eines Rückkampfs gegen den Briten Anthony Joshua ausgeschlagen und die Boxhandschuhe offiziell an den Nagel gehängt.
Der ehemalige deutsche Weltmeister Henry Maske sagte dazu: „Wladimir hätte noch einmal einen gigantischen Zahltag gehabt, was natürlich verdammt reizvoll ist. Den hat er ausgeschlagen.“
Klitschkos ehemaliger Matchmaker Jean-Michel Nartz sieht in der Entscheidung zum Rücktritt vor allem sportliche Gründe. Er glaubt nicht, dass der Ukrainer Joshua noch einmal auf Augenhöhe hätte begegnen können. „Wladimir kann Joshua nicht besiegen. Joshua hat im Kampf gegen ihn so viel gelernt, der er Wladimir bei einem Re-Match fürchterlich K.o. schlagen würde.“
Zu einem ähnlichen Urteil kommt Promoter Sauerland, der vor allem die gesundheitlichen Aspekte hervorhebt, die bei Klitschkos Entschluss eine Rolle gespielt haben könnten: „Schwergewicht ist nun mal eine besondere Kategorie, die Schläge hinterlassen dort eine ganz andere Wirkung als in anderen Gewichtsklassen. Mit seinen 41 Jahren wird er auch nicht mehr besser, das hat er richtig erkannt.“
Mit dem Rücktritt des erfolgreichen Ukrainers verliert das deutsche Boxen seinen letzten großen Star. Trainer-Legende Ulli Wegner bedauerte das. „Für die Boxfans ist das heute ein ganz trauriger Tag. Was Wladimir für den Boxsport getan hat, werden wir erst mit einem Abstand richtig ermessen können“, sagte der Coach.
Peter Hanraths, lange Zeit Geschäftsführer des Universum-Boxstalls, äußerte ebenfalls sein Bedauern über die Rücktritts-Entscheidung: „Für den deutschen Boxsport ist sein Karriereende ein gewaltiger Verlust, die große Zeit des Schwergewichtsboxens hierzulande ist erst einmal auf längere Sicht vorbei.“
(dts Nachrichtenagentur)
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