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Wettbewerb „Jugend debattiert“ am Europa-Gymnasium Wörth: Schüler aus der Region üben sich in Rhetorik

1. März 2014 | Kategorie: Allgemein, Kreis Germersheim

Die Finalisten mit ihren Urkunden.
Fotos: v. privat

Wörth – Im Kellertheater des Europa-Gymnasiums in Wörth wurde heftig debattiert: Soll die Torlinientechnik in der Fußballbundesliga eingeführt werden? Sollen ab der 5. Klasse die Lehrmittel nur noch in digitaler Form zur Verfügung gestellt werden?

Debattiert wurde aber nicht im Pausenhof oder im Unterricht, sondern es wurde der Regionalwettbewerb „Jugend debattiert“ von Schülern der Gymnasien aus Wörth, Speyer, Bad Bergzabern, Herxheim und Dahn sowie von den Realschulen in Dahn und Herxheim und der Berufsbildenden Schule Südliche Weinstraße in Bad Bergzabern ausgetragen.

„Seit mehr als zehn Jahren gibt es das Projekt ‚Jugend debattiert’“, erklärt der Regionalverbundskoordinator von der FOS Dahn, Ansgar Uelhoff. Nachdem am Vortag die Qualifizierungsrunden ausgetragen wurden, standen sich am Donnerstag, 27. Februar, die acht Finalisten – jeweils vier aus Sekundarstufe I und II – gegenüber.

Kritisch fragen – sachlich argumentieren

Ziel dieses Wettbewerbs ist, dass gerade junge Menschen lernen sollen, kritische Fragen zu stellen, ihre Meinung zu sagen und fair und sachlich zu debattieren. Debattieren bedeutet, dass Stellung bezogen wird, Pro- und Contra-Argumente gesucht werden und Kritik vorgetragen wird. Die Debattanten müssen sich präzise ausdrücken können und einander zuhören.

Debattiert wird zu viert, wobei zwei Schüler für das vorgegebene Thema sind und zwei Schüler dagegen. Der Wettbewerb ist in drei Runden geteilt: In der zweiminütigen Eröffnungsrunde beantwortet jeder Teilnehmer die Streitfrage aus seiner Sicht, in der freien Aussprache, die zwölf Minuten dauert, werden weitere Argumente von den Teilnehmern gebracht und in der einminütigen Schlussrunde hat noch einmal jeder die Gelegenheit, die Streitfrage mit den zuvor gehörten Argumenten zu beantworten.

Die jeweiligen Themen werden von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, die den Wettbewerb zusammen mit der Robert Bosch Stiftung, der Stiftung Mercator und der Heinz Nixdorf Stiftung auf Initiative und unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten fördert, ausgewählt.

Deutschlandweiter Wettbewerb

Drei Wochen vor dem Wettbewerb stehen sie den Teilnehmern zur Verfügung. In ganz Deutschland nehmen rund 175.000 Schüler teil; in Rheinland-Pfalz sind etwa 6.725 Schüler, 269 Lehrkräfte an 62 Schulen in acht Verbünden beteiligt.

Der Wettbewerb findet zunächst auf Schul-, Regional-, und Landesebene statt. Höhepunkt ist das Bundesfinale, bei dem die besten Debattanten aus ganz Deutschland in Berlin aufeinandertreffen.

Ankica Eckhardt

Zunächst gibt es für die Schüler eine Unterrichtsreihe, auch ihre Lehrkräfte wurden zuvor im Debattieren geschult. Im Unterricht wird dann trainiert. „Das Europa-Gymnasium Wörth nimmt jetzt im dritten Jahr an ‚Jugend dabattiert‘ teil“, so Ankica Eckhardt, die Deutsch und Geschichte unterrichtet und für das Projekt zuständig ist. „Es ist das erste Mal, dass unser Gymnasium den Wettbewerb ausrichtet.“

Nach einer kurzen Begrüßung durch den stellvertretenden Schulleiter Klaus Strempel erläuterte Ansgar Uelhoff kurz das Finale und sprach das Publikum im Kellertheater direkt an: „Schaut euch das an, vielleicht seid ihr nächstes Jahr diejenigen, die hier stehen.“

Jury bewertet die Debatte

Mika und Lukas debattieren über Torlinientechnik.

Dann debattierten als Finalisten der Sekundarstufe I (Kl. 8-10) Chiara Tabakan (Pamina Gymnasium Herxheim), Mika Wagner (Gymnasium am Kaiserdom Speyer), Lukas Wessa und Victoria Wichtler (beide Gymnasium Bad Bergzabern) über die Torlinientechnik in der Fußballbundesliga – wobei die Jungs für „pro“ waren, während die beiden Mädchen dagegen waren.

Nachdem die drei Runden mit Argumenten zu Fairness, Kosten, Phantom-Toren und entmachteten Schiedsrichtern ausgefochten waren, zog sich die aus Schülern und Lehrern bestehende Jury zurück.

Für die Sekundarstufe II (Kl. 11-13) traten anschließend Carsten Fauß (Gymnasium am Kaiserdom Speyer) gegen Romy Hoffart, Stefanie Müller (beide Gymnasium Bad Bergzabern) und Marlene Schmitt (Europa-Gymnasium Wörth) an. Ihr Thema waren die digitalen Lehrmittel und auch hier wurden eifrig Fakten und Argumente wie Ablenkung, Kosten und reale Lebenswelt von Schülern debattiert.

Nachdem sich auch hier die Jury zurückgezogen hatte, folgte das Ergebnis. Die Wertung erfolgte nach Punkten, bewertet werden die Leistungen jedes Teilnehmers nach den vier Kriterien Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft. Die Wertung erfolgte direkt im Anschluss und ist öffentlich.

In der Sekundarstufe I siegten schließlich Victoria Wichtler auf Platz 1 und Lukas Wessa auf Platz 2; in der Sekundarstufe II gewann Carsten Fauß vor Romy Hoffart.

Sie erhalten als Preise mehrtägige Rhetorik-Seminare bei Jugend debattiert-Trainern in Mainz, die sie auf die jeweils nächste Wettbewerbsebene vorbereiten. Wer hier gewinnt, darf danach im Bundesfinale in Berlin antreten.  (sek)

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