Sie gelten als eine der häufigsten Volkskrankheiten: Rückenschmerzen. Fast jeder Deutsche hat schon darunter gelitten und besonders häufig wird als Auslöser für die Schmerzen ein Bandscheibenvorfall festgestellt.
Die Ursachen dafür sind vielfältig und reichen von Bewegungsmangel, schlecht ausgebildeter Bauch- und Rückenmuskulatur, falscher Körperhaltung und falschem Heben bis hin zu genetischer Veranlagung und altersbedingtem Verschleiß.
Zu den Symptomen eines Bandscheibenvorfalls gehören plötzlich auftretende starke Rückenschmerzen, die oft mit Bewegungseinschränkungen einhergehen. Verschwinden diese Schmerzen nicht innerhalb weniger Tage von selbst oder kommen sogar noch Taubheitsgefühle, ein ständiges Kribbeln in den Gliedmaßen oder Lähmungserscheinungen hinzu, sollte auf jeden Fall ein Arzt konsultiert werden.
Nur dieser kann mit Sicherheit feststellen, ob es sich bei den bestehenden Beschwerden tatsächlich um einen Bandscheibenvorfall handelt oder ob die Ursache für die Schmerzen doch woanders liegt. In jedem Fall deuten die bereits erwähnten Symptome wie Kribbeln oder Lähmungserscheinungen auf gequetschte oder beschädigte Nerven hin, sodass definitiv ärztlicher Rat eingeholt werden sollte um dauerhafte Schädigungen zu vermeiden.
Was passiert eigentlich bei einem Bandscheibenvorfall?
Unsere Wirbelsäule ist das Gerüst, welches unseren Körper aufrecht hält. Zu ihren Bestandteilen zählen 23 Bandscheiben, welche quasi als Stoßdämpfer fungieren und Erschütterungen abfedern, um unseren Körper vor zu großer Belastung zu schützen.
Jede Bandscheibe besteht aus einem festen, äußeren Faserring und einer gallertartigen Masse, dem sogenannten Gallertkern, welcher im Inneren des Faserrings liegt. Bei einem Bandscheibenvorfall kommt es zu einem Riss oder einer Öffnung im Faserring und der Gallertkern tritt aus. Dabei kann er auf die umliegenden Nerven treffen und diese reizen oder quetschen – so werden die Schmerzen bei einem Bandscheibenvorfall ausgelöst.
Trifft die ausgetretene Gallertmasse nicht auf Nerven, kann ein Bandscheibenvorfall jedoch auch völlig schmerzfrei verlaufen und über lange Zeit hinweg unbemerkt bleiben.
Wann sollte man eine Operation in Betracht ziehen?
Generell gilt bei Bandscheibenvorfällen, dass sie sich sehr gut durch konservative Behandlungsmaßnahmen therapieren lassen. Dies braucht zwar Zeit, aber häufig kann so eine Operation umgangen werden.
Die konservative Behandlung bei einem Bandscheibenvorfall sieht in der Regel eine Kombination aus Schmerz-, Wärme- und Bewegungstherapie vor. Besonders Bewegung ist empfohlen, auch wenn dies vielen Patienten schwerfällt. Langes und häufiges Sitzen oder Liegen sollte im Rahmen der Therapie möglichst vermieden werden. Die meisten Bandscheibenvorfälle können auf diese Weise geheilt werden.
Kommt es jedoch auch nach längerer konservativer Behandlung zu keiner Besserung oder verschlimmern sich die Schmerzen sogar weiter, kann eine Bandscheibenoperation nötig werden, um die betroffenen Nerven zu retten und den Patienten von den Schmerzen zu befreien.
Moderne Medizintechnik ermöglicht heute in den meisten Fällen eine endoskopische Bandscheibenoperation. Hierbei werden nur zwei oder drei kleine Schnitte gemacht, über welche durch Schläuche eine Kamera und spezielles OP-Werkzeug eingeführt werden. Der Chirurg kann nun über einen Bildschirm sehen, was getan werden muss und die ausgetretene Gallertmasse entfernen sowie die Bandscheibe stabilisieren.
Der Vorteil dieser minimalinvasiven Operationstechnik liegt vor allem in der schnelleren Genesungszeit für die Patienten: Die kleinen Schnitte verheilen schnell und Patienten können in der Regel noch am selben Tag wieder das Bett verlassen und sich bewegen.
Nach der Bandscheibenoperation
Verläuft die Operation gut, kann der Patient bereits nach wenigen Tagen das Krankenhaus wieder verlassen. Im Anschluss an eine erfolgte Bandscheibenoperation folgen immer einige Wochen, in welchen der Patient bestimmte Bewegungen und Tätigkeiten, wie etwa schweres Heben, vermeiden sollte. Genaue Anweisungen gibt hier selbstverständlich immer der behandelnde Arzt.
Zudem erhalten die meisten Patienten Physiotherapie, um die Bauch- und Rückenmuskulatur zu stärken und einem weiteren Bandscheibenvorfall vorzubeugen.
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