Burrweiler. Mit dem vom Speyerer Diözesanbischof Karl-Heinz Wiesemann zelebrierten Hochamt endeten die diesjährigen Wallfahrten zur heiligen Mutter Anna auf dem Bergvorsprung des Teufelsberges bei Burrweiler, der im Volksmund nur als „Der Annaberg“ bekannt ist.
Mit seiner Predigt zog der Oberhirte der Diözese Speyer die Menschen nicht nur mit Worten in seinen Bann, er zeigte Volksnähe, als er sich dabei mitten unter die Menschen begab und sozusagen ein Bad in der Menge nahm.
In Erinnerung an Abraham und dessen bekannt hohes Alter, bezeichnete Wiesemann den Stammvater des Volkes Israel mit einem freundlichen Lächeln als „Mann im besten Rentenalter“. Er appellierte er immer wieder mutig wie Abraham zu sein und dies das ganze Leben lang.
„Abraham war mutig. Gott sagte zu ihm Zieh hinaus in die Welt und Abraham tat dies aus Überzeugung. Diese Wallfahrt hier schlägt die Brücke von Abraham zum Heute. Mutige gibt es nicht allzu viele. Es ist also die Stunde der Mutigen, auch der politischen!“ rief der Bischoff immer wieder dazu auf nach vorne zu gehen.
„Zeigen wir unserer Jugend, dass wir nicht so verkommen sind wie es heutzutage leider sehr oft den Eindruck hat!“ sagte er lautstark und schaute dabei auf die Erwachsenen genauso wie auf die Jugendlichen, darunter fast 100 Ministranten aus dem Dekanat Landau, die an diesem Tag ihre eigene Wallfahrt durchführten.
Zu Beginn hatte sich Wiesemann noch gefreut, dass der Wind den Regen vertrieben hatte, leider änderte sich dies dann doch wieder. Aber trotz teilweise widrigen Wetters – während des Amtes goss es mitunter wie aus Kübeln – harrten rund 1200 Gläubige bis zum Ende aus.
Insgesamt waren es in diesem Jahr gut 8.000 Pilger die den doch recht beschwerlichen Weg zum Annaberg auf sich genommen haben. Dazu kamen noch 400 weitere Menschen, die anlässlich der in diesem Jahr zum 27. Mal durchgeführten Wallfahrt der Oberschlesier am 23. Juli zur St. Anna-Kapelle kamen.
„Unsere Walfahrten haben bei vielen Menschen ihren festen Platz im Terminkalender. Erfreulich auch immer wieder, dass sehr viele junge Menschen hier heraufkommen, um die Messe zu feiern und so Gott nahe zu sein. Die Wallfahrt lebt!“ freute sich der für Burrweiler und somit auch für die St. Anna-Kapelle zuständige Pfarrer Matthias Pfeiffer aus Edenkoben.
Dass ein Amt in der katholischen Kirche kein Relikt aus vergangenen Zeiten ist, sondern auch in die moderne Welt bestens hineinpasst und Menschen jeden Alters ansprechen kann, dafür sorgte auch die „Anna-Band“.
Unter Leitung von Hans-Peter Kuhn aus Edenkoben begleiteten die jungen Damen und Herren musikalisch den gut 90-minütigen Gottesdienst und animierten mit schönen Liedern aus dem Gesangbuch „Gotteslob“ die Pilger nicht nur zum Mitsingen, sondern auch zum Mitklatschen.
Einfach erhebend wenn dann alle gemeinsam ein „Gloria, Ehre sei Gott“ anstimmen, übertroffen nur noch von einem inbrünstig intonierten „Großer Gott wir loben dich“ zum Ende des Amtes und als ebenso würdiger, wie krönender Abschluss von Messe und Wallfahrt.
Wunderschön auf der Treppe vor dem Altar drapiert waren die Erntegaben, unter anderem Brot, Gemüse und Wein, die vom Bischoff gesegnet wurden und gegen eine Spende mitgenommen werden konnten. Der Erlös ist wie schon seit einigen Jahren für Schwester Hannelore Pfeiffer im Missionshaus im tansanischen Lugala bestimmt. Schwester Pfeiffer kümmert sich dort aufopfernd um viele hungernde Kinder.
Im Gegensatz zur sonstigen Tradition gab es in diesem Jahr nur acht Wallfahrtstage, da der neunte auf den 15. August, und damit auf Mariä Himmelfahrt gefallen wäre. An diesem Tag steht aber schon das Diözesanfest in Speyer anlässlich des Dompatroziniums an. Auch bei weiteren kirchlichen Veranstaltungen in der näheren Umgebung wird an diesem Tag die Aufnahme Mariens in den Himmel gefeiert.
„Auch ein früherer Beginn der Wallfahrten ließ sich nicht realisieren, das diese dann am Dienstag vor Fronleichnam hätten beginnen müssen. Da die ehrenamtlichen Helfer, welche hier oben dabei sind, aber auch schon für die Vorbereitung des Fronleichnamstages und an diesem selbst im Einsatz waren, kam auch diese Vorverlegung nicht in Betracht“ erklärte Pfarrer Pfeiffer die Verkürzung. Im nächsten Jahr kann dann wieder wie gewohnt neun Mal der Beistand der Mutter Anna erfleht werden.
Pfeiffers Dank ging an die Ministranten, die auch in ihren Sommerferien immer mit dabei sind, um am Altar zu dienen. Besonders würdigte Pfeiffer die Arbeit und das Engagement der fast 80 im Einsatz befindlichen ehrenamtlichen Helfer, ohne deren Mitwirkung die Durchführung der Wallfahrten schon aus logistischen Gründen gar nicht möglich wäre. (Von Heinz Lambert, Burrweiler)
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