Edenkoben. Landrätin und Landratskandidatin Theresia Riedmaier lud gestern im Rahmen ihrer Wahlkampfveranstaltungen nach Edenkoben ein. Im Wappensaal hatten sich neben den Wahlkämpfern Thomas Hitschler, Wolfgang Schwarz, Alexander Schweitzer und Kurt Beck, etliche interessierte Personen aus Edenkoben und Umgebung eingefunden, die sich Antworten auf die Fragen „Was hat uns die Landrätin zu sagen, welches sind ihre Themen, wie sollen diese umgesetzt werden“, wünschten.
MdL Wolfgang Schwarz, der die Moderation übernommen hatte, sprach kurz die Themen Bildung, Stadterneuerung, Schulen und Wirtschaft an. Realschule plus, Gymnasium und nicht zuletzt die BBS machten den Schulstandort Edenkoben attraktiv. In der Stadterneuerung sei Edenkoben ein gutes Beispiel dafür, was das Land in Zusammenarbeit mit dem Kreis bewerkstelligen könne. So flossen 2012 alleine 600.000 Euro Fördermittel nach Edenkoben.
Auch im Bereich Wirtschaft stehe Edenkoben sehr gut da. Schwarz nannte Tenneco, Arcelor Mittal (Stahlverarbeitung) oder auch die neu entstandene Gläserne Bäckerei beispielhaft für Wirtschaftsansiedlungen in diesem Raum.
Bevor aber Riedmaier selbst zu Wort kam, äußerten sich SPD-Bundestagskandidat Thomas Hitschler und Ehrenvorsitzender und Ministerpräsident a. D. Kurt Beck. Hitschler, den das Thema Gerechtigkeit besonders umtreibt, sprach die aktuelle Schwarzgeldaffaire an. 130.000 Briefkastenfirmen, 300 Milliarden ins Ausland verschobenes Schwarzgeld: „Ich werde mich vorbehaltslos dafür einsetzen, dass Steuervergehen rigoros geahndet werden müssen“. Er forderte, wie alle Redner und Riedmaier selbst, dazu auf, am 14. April wählen zu gehen.
„Es ist heute Abend keine Pflichtübung für mich hier zu sein“, sagte Kurt Beck. „Es ist ein harter Job und sie macht es sich nicht leicht, es ist aber auch Theresias Traumjob“, so Beck. „Gerne und erfolgreich die Arbeit machen und auch einmal, wenn nötig, nein zu sagen, macht eine Führungspersönlichkeit aus“. Beck sprach die guten Arbeitsmarktzahlen im Kreis an, in dem Tourismus und Weinbau eine gute Symbiose bildeten und in dem nicht zuletzt durch den Mittelstand, eine gesunde Struktur herrsche. In der Wirtschaft gehe es darum, Existenzgrundlagen zu schaffen, sich gemeinsam am Markt zu positionieren. Eine gute Schullandschaft, ein ausreichendes Angebot an Kita-Plätzen schaffe Unterstützung der Familien und mache den Landkreis lebens- und liebenswert, sagte Beck. „Es war ein richtiger Weg, der hart erkämpft wurde. Gehen Sie zur Wahl, denn es läuft nur, wenn wir laufen“.
Eine Urwahl, wie die des Landrats, sei immer auf eine Einzelperson ausgerichtet, die das Amt gestalten soll, sagte Theresia Riedmaier. „Doch vieles gelingt nur, wenn Einzelne zusammenfinden“. Aus diesem Grund habe sie das Wahlkampfmotto „Wir sind SÜW“ gewählt. „Der Gedanke des WIR muss neue Bedeutung bekommen“.
„Es ist sehr viel, sehr gut gemacht worden in den letzten Jahren. Es ist unglaublich toll“, lobte sie die Edenkobener Stadtentwicklung und hob in diesem Zusammenhang unter anderem die Umgestaltung des Schafplatzes hervor.
Ihre ureigensten Themenschwerpunkte sieht Riedmaier zum Beispiel im demografischen Wandel. Hier müssen neue Wohnformen für jedes Alter kreiert werden. Stichwort generationenübergreifendes Wohnen: „Wir wollen alle zuhause alt werden, ob in der Stadt oder im Dorf“. Zweites Thema „die Energiewende“. Der Landkreis habe fachlich gesprochen „eine solare Begabung“ und verfüge über die meisten Sonnenstunden im Land. Windenergie ja, aber überlegt und gebündelt in Windparks; was die Geothermie angehe, müsse man innehalten, bis die Sicherheit gewährleistet sei.
Riedmaier sprach weitere Themenschwerpunkte an wie Integration, Naturschutz, Kunst und Kultur und Förderung des Ehrenamtes. „Ich liebe meine Arbeit und es ist schön etwas verbessern zu können, was nicht gut läuft“, so Riedmaier.
Alexander Schweitzer gab in seiner Funktion als Kreisvorsitzender der SPD Südliche Weinstraße die Diskussion frei. Angesprochene Themen waren flexible Öffnungszeiten in den Ganztagsschulen oder Unterrichtsausfall und nicht fahrende Schulbusse.
2001 habe man mit dem Ausbau der Ganztagsschulen begonnen, so Riedmaier. Ein schwieriges Thema sei es damals gewesen, man wollte keine Gräben aufreißen und eine breite Akzeptanz erreichen. Jetzt müsse man die Sache weiter entwickeln und weitere Schulen bauen.
Einer mangelhaften Ausstattung der Schulbusse widersprach Riedmaier. Und wies daraufhin, dass moderne, gut ausgestattete Busse mit entsprechender Bereifung unterwegs seien. Ob bei widrigen Wetterverhältnissen gefahren werde, entscheide nur der Busfahrer selbst, der für sein Tun die Verantwortung trage. „Sicherheit muss Vorrang haben, auch wenn Unterricht ausfallen muss“.
Im kleineren Kreis ging die Diskussion anschließend weiter. Riedmaier, Schweitzer, Beck, Schwarz und Hitschler nahmen sich die Zeit, ihre Positionen mit interessierten Gesprächspartnern noch weiter zu erläutern. (desa)
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