Die Symptome einer Depression sind oftmals so unpräzise, dass man nicht direkt sagen kann, ob die psychische Erkrankung bei einer Person vorliegt oder nicht. Auch für einen selbst ist es schwierig, seine Situation richtig zu erfassen und sich entsprechende Hilfe zu suchen.
Das private Umfeld nimmt die ersten Anzeichen einer Depression oft nicht ernst. Sätze wie „Du musst mal in den Urlaub“ oder „Reiß dich einfach zusammen“ sind nicht selten die typischen Reaktionen der Mitmenschen. Diese bringen dem Betroffenen jedoch nicht viel. Vielmehr kommt es auf Sensibilität und Aufmerksamkeit an.
Wer beobachtet, dass jemand aus der Familie sich anders verhält als sonst und das bereits seit Wochen, sollte das direkte Gespräch mit der Person suchen um herauszufinden, woher die Wesensänderung rührt. Ob eine Depression vorliegt oder nicht, kann in vielen Fällen mithilfe der richtigen Fragen sowie einer körperlichen Untersuchung geklärt werden. In diesem Artikel stellen wir die Symptome einer Depression vor, erklären, wie die Diagnose erfolgt und zeigen auf, in welche Formen der Depression man unterscheidet.
Diese Symptome sind für eine Depression typisch
Zunächst einmal deuten drei Hauptsymptome auf eine Depression hin. Das erste Hauptsymptom ist eine ununterbrochene und tiefe Niedergeschlagenheit, die mindestens zwei Wochen andauert. Sie wird begleitet von Freudlosigkeit und Interessenverlust.
Das zweite Hauptsymptom ist das mangelnde Interesse, soziale Kontakte zu pflegen. Dies führt dazu, dass die Betroffenen sich zu Hause verkriechen, nicht mehr zur Arbeit erscheinen, ihren Hobbys nicht mehr nachgehen und sich für nichts und niemanden mehr begeistern können. Von außen lässt sich die Person nicht aufmuntern und auch positive Ereignisse können die depressive Stimmung kaum bessern.
Beim dritten Hauptsymptom handelt es sich um innere Leere, stetige Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Menschen, die Depressionen haben, kommen morgens nur schwer aus dem Bett. Diese Hauptsymptome werden allerdings von weiteren Nebensymptomen begleitet. Sie können bei manchen Menschen auftreten, müssen jedoch nicht bei jedem gleichermaßen stark sein.
Zu den Begleitsymptomen zählen insbesondere undefinierbare Selbstzweifel und Schuldzuweisungen, Schlafstörungen, Unruhe, Nervosität, erhöhte Reizbarkeit und Aggressionen sowie Verlust der Libido und Konzentrationsprobleme. Behandelbar – wie beispielsweise hier – sind Depressionen aber durchaus.
Untersuchung und Diagnose des Betroffenen
Wer bei einem Familienmitglied, einem Freund oder bei sich selbst erste Anzeichen einer Depression vermutet, wendet sich am besten an einen Arzt oder Psychologen. Sollte es sich später nur als unbestätigter Verdacht herausstellen, hat man dann wenigstens Gewissheit.
Es ist bei einer Depression nämlich unfassbar wichtig, so schnell wie möglich zu reagieren. Ansonsten kann diese psychische Erkrankung im schlimmsten Fall durch Suizid zum Tod führen. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser sind die Chancen auf eine Heilung.
Um herauszufinden, ob der Patient an einer Depression leidet oder nicht, stellt der Arzt in der Regel folgende Fragen: War Ihre Stimmung in der letzten Zeit oft gedrückt? Waren Sie in letzter Zeit sehr müde und antriebslos? Hatten Sie in den letzten Wochen vermehrt Selbstzweifel und Schlafstörungen? Haben sich Ihr Appetit oder Ihre Konzentrationsfähigkeit geändert? Anhand dieser Fragen kann der behandelnde Mediziner besser einschätzen, ob eine Depression vorliegt.
Auch eine körperliche Untersuchung mit Blutabnahme oder einem CT des Gehirns kann entscheidend zur korrekten Diagnose beitragen. Ein niedriger Vitamin-B12-Spiegel, Demenz oder Schilddrüsenprobleme sowie Diabetes können ebenfalls der Grund für die depressive Verstimmung sein.
Die unterschiedlichen Gesichter einer Depression
Ärzte unterscheiden je nach der Schwere und dem Verlauf der Depression in verschiedene Formen. Um eine depressive Episode handelt es sich, wenn die oben genannten Symptome mindestens zwei Wochen lang anhalten. Eine solche depressive Episode kann erneut auftreten. Statistisch gesehen erleiden 75 % der Betroffenen innerhalb von 10 Jahren einen Rückfall in eine depressive Episode. Behandelt man sie früh genug, sinkt das Rückfallrisiko.
Die nächste Form ist die rezidivierende depressive Störung, die häufigste Form der Depression. Hiervon spricht man, wenn depressive Episoden immer wieder eintreten und das Leben dadurch stark eingeschränkt ist.
Hat der Betroffene durchgehend depressive, jedoch milde Symptome, spricht man von einer chronischen Depression. Diese Form wird oft nicht erkannt, da die Personen ihre niedergedrückte Stimmung für normal halten. Die Lebensqualität, soziale Beziehungen und auch die Leistungsfähigkeit sind in diesem Fall stark eingeschränkt.
Um eine bipolare Störung handelt es sich, wenn Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit sich mit übertriebenem Aktionismus, Selbstüberschätzung und Euphorie abwechseln. Es folgt also auf eine himmelhochjauchzende Phase eine Phase tiefer Niedergeschlagenheit. Früher nannte man diese Form der Depression manisch-depressive Störung.
Wie man sieht, ist Depression nicht gleich Depression. In jedem Fall gilt es, das Verhalten seiner Mitmenschen sowie sich selbst aufmerksam zu beobachten und rechtzeitig zu reagieren, sofern sich die genannten Symptome zeigen. Bei einer Depression handelt es sich um eine ernstzunehmende Erkrankung, die niemals unterschätzt oder ignoriert werden sollte.
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