Saarbrücken – Vitamin-D-Mangel schwächt die Abwehr. Davor warnt der Direktor der Klinik für Lungenkrankheiten am Universitätsklinikum des Saarlandes, Robert Bals.
Er erforscht seit langem den Zusammenhang zwischen Vitamin D und dem Immunsystem. Laut einer aktuellen Studie von Bals weisen Patienten mit Atemwegsproblemen besonders niedrige Vitamin-D-Spiegel auf. Die Patienten litten unter einer verminderten Lungenfunktion und Asthma oder Krebs.
„Die Hinweise zu Vitamin D sind eindeutig, aber für harte wissenschaftliche Beweise brauchen wir Langzeitergebnisse“, so Bals. Der Mangel schwäche anscheinend bestimmte Immunzellen wie dendritische Zellen oder Lymphozyten. Vitamin-D-Mangel ist ein verbreitetes Phänomen: Der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zufolge weisen bis zu 90 Prozent aller Deutschen zu niedrige Spiegel auf. Selbst Kinder und Jugendliche seien unterversorgt.
90 Prozent des Stoffes produziert der Körper selbst. In der Haut wandelt er Vorläufersubstanzen mit Hilfe der UV-B-Strahlung des Sonnenlichts um. Im Winter ist die UV-B-Strahlung jedoch schwach. Zudem zwingt die Kälte Menschen dazu, einen Großteil der Haut einzuhüllen. Zahlreiche Studien dokumentieren den Zusammenhang zwischen einem Vitamin-D-Mangel und der Krankheitsanfälligkeit. Japanische Schulkinder, die über vier Monate Vitamin-D-Pillen einnahmen, litten seltener an Grippe als Gleichaltrige, die nur ein Placebo erhielten. Als weitere Bedrohung für das Immunsystem gilt auch der zu häufige Einsatz von Antibiotika. Sie schaden Bakterien, die den Darm oder die Haut besiedeln. Die Schutzwirkung dieser Mikroben wurde lange unterschätzt. Heute halten Forscher sie für einen wesentlichen Faktor bei der Abwehr von Krankheitskeimen. (dts Nachrichtenagentur)
Information:
Eine Unterversorgung mit Vitamin-D scheint nach bisherigen Untersuchungen auch ein Risikofaktor für folgende Erkrankungen zu sein:
- Autoimmunkrankheiten(wie z. B. Multiple Sklerose, Morbus Crohn, Diabetes mellitus Typ 1, Systemischer Lupus erythematodes.
- Infektionskrankheiten wie Tuberkulose oder Atemwegsinfekte
- Bluthochdruck
- Eine Vielzahl von Krebsarten,wie z. B. Darmkrebs, Brustkrebs, Leukämie, Nierenkrebs, Eierstock- und Bauchspeicheldrüsenkrebs, sowie Karzinome des Halses, des Kopfes und des Speiseröhre.
- Osteopenie (Minderung der Knochendichte ) und Osteoporose(Abbau der Knochensubstanz )
- Durch Gabe von Vitamin D lässt sich die Anzahl der Stürze von Menschen über 65 Jahren reduzieren. Die Einnahme von 700 bis 1000 IE reduzierte das Sturzrisiko um 19 Prozent. Serumspiegel von unter 60 nmol/l Vitamin 25 OH hatten keinen Schutzeffekt.
- Kardiovaskuläre Erkrankungen
- Metabolisches Syndrom
- Allgemein erhöhte Sterblichkeit
- Muskelschwäche und -schmerzen und Fibromyalgie
- Demenz und Parkinson-Krankheit
- Hirnleistungsstörung
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