Sonntag, 29. September 2024

VG Kandel: Fluchtursachen – Rat will mehr Hilfe vor Ort prüfen

1. November 2020 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional, Regional

Foto: dts Nachrichtenagentur

VG Kandel – Der Verbandsgemeinderat Kandel hat bei seiner Sitzung am Donnerstag beschlossen zu prüfen, ob die Verbandsgemeinde die Deutsche Welthungerhilfe e. V. mit einem Spendenbeitrag unterstützen kann. Auch sollen Vorschläge erarbeitet und ebenfalls geprüft werden, wie die Verbandsgemeinde mit weiteren Projekten zur Beseitigung von Fluchtursachen beitragen kann.

Den Antrag stellte Niklas Hogrefe von der CDU-Fraktion. In der letzten Sitzung wurde bereits beschlossen, dass die VG Kandel dem Bündnis „Sichere Häfen“ beitritt. Hogrefe will jedoch den Fokus auf Hilfe vor Ort setzen. Das könnten beispielsweise Kooperationen mit Hilfsorganisationen durch Crowdfunding oder auch Städtepartnerschaften in Afrika sein.

Die Katastrophe in Moria zeige erneut, dass es sich bei der Asyl- und Migrationskrise um ein Phänomen mit multikomplexen Ursachen handele, so Hogrefe. „Symbolpolitik oder ideologische Schnellschüsse“ könnten die Krise verstärken, anstatt sie langfristig zu lösen, deshalb seien vernünftige und konkrete politische Entscheidungen jetzt wichtig.

Schon mit kleinen Geldbeträgen sei deutlich mehr Hilfe für deutlich mehr Menschen möglich, da sich weniger Menschen auf den gefährlichen Weg nach Europa machen müssten, meint Hogrefe. „Mit zum Beispiel 500 Euro kann m das Leben vor Ort verbessern. Man kann Saatgut, Nahrungsmittel, Zelte, Stifte oder Tafeln kaufen.“

„Städte sicherer Häfen“ mache den Menschen auf der Flucht weltweit Hoffnung auf eine pauschale Aufnahme in Deutschland. Mit Moral habe das nichts zu tun, so der Kommunalpolitiker, „da sich viele Menschen dadurch auf jahrelange, gefährliche Reisen begeben, wo sie oft misshandelt und ausgebeutet werden und Tausende ums Leben kommen.“

Um längerfristig dafür zu sorgen, dass Menschen in ihren Heimatländern eine Perspektive haben, könne die Verbandsgemeinde prüfen, ob sie neben Geldspenden weitere Unterstützungsaktionen, beispielsweise durch Partnerschaften in ärmeren afrikanischen Ländern etc. ermöglichen könne, zum Beispiel die vom Bund geförderte gemeinnützige GmbH „Engagement Global“, und die Hilfsorganisation „terre des hommes“.

Der Antrag wurde von fast allen Fraktionen angenommen. AfD und FDP stimmten dagegen, weil sie die Zuständigkeit für derartige Projekte beim Bund sehen. (red/cli)

Info:

Die Deutsche Welthungerhilfe e. V. ist eine Hilfsorganisation der Entwicklungszusammenarbeit und der Nothilfe mit Sitz in Bonn. Sie versteht sich als politisch unabhängig und konfessionell übergreifend. Seit 1962 erreicht sie viele Millionen Menschen und arbeitet daran, dass Bedürftige Nahrung, Bildung und eine erträgliche Lebenssituation bekommen. Aktuelle Projekte umfassen Hilfeleistungen bei der Syrisch-türkischen Grenze, im Irak, dem Libanon, in Afrika und weitere Brennpunkten auf dem Globus.

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