Neustadt. Drei Grundsätze vor allem sind es, die Helga Willer, Vorsitzende des „Fördervereins Museum der Stadt Neustadt an der Weinstraße e.V.“ über die Vereinsaufgaben stellt: „Die Villa Böhm mit Leben erfüllen“ und „Wir haben etwas zu sagen“ sowie „Wir sind hier verwurzelt“.
Weil der Verein „sehr engagiert die Villa Böhm ins Bewusstsein der Bevölkerung rückt“, so Vorsitzender Pascal Bender, hat der Stadtverband für Kultur dem Museums-Verein den mit 1500 Euro dotierten Kulturpreis 2018 zugesprochen.
Er wird öffentlich überreicht am Sonntag, 8. Juli, um 11 Uhr im Park der Villa Böhm. Die Laudatio hält der frühere Landtagsabgeordnete und Kulturdezernent Lutz Frisch. Die musikalische Umrahmung übernehmen die „Saxoniker“, das Saxophonensemble der Kolpingkapelle Hambach.
Zu einer erfolgreichen Vereinsarbeit gehört zunächst die Mitgliederwerbung. Seit 2005 stieg die Zahl von 75 auf 330 Personen.
Davor haben Norbert Kästel (für den Aufbau Mai bis Dezember 1986), Carlo Fillibeck (1986-89) und Anneliese Mader (1989-2005) „sehr viel geleistet“, bedankt sich Willer bei ihren Vorgängern.
Anneliese Mader wollte Helga Willer gar testamentarisch zu ihrer Nachfolgerin einsetzen, aber auch auf dem normalen Weg der Mitgliederversammlung erhielt sie das uneingeschränkte Vertrauen.
Die „Leuchttürme“ der Arbeit sind die Mittwochstreffs (seit 2006) sowie die Museumspädagogik. Jeweils am 1. Mittwoch in zehn Monaten referieren namhafte Experten im meist voll besetzten Saal zu einem historischen Thema aus Neustadt und darüber hinaus.
Zuletzt waren das u.a. Prof. Koehler über „Rocaille-Beton in Neustadt“, Lutz Frisch zur Harnisch-Druckerei im 16. Jahrhundert oder Prof. Koch über den Maler Gustav Rossi aus Gimmeldingen. Aus dem Rahmen fiel – noch erfolgreicher – ein Konzert des aus Neustadt stammenden Stargeigers Ulf Hoelscher.
Kindern und Jugendlichen den Museumsgedanken nahe bringen liegt dem ausgezeichneten Verein besonders am Herzen.
Hier engagiert sich Dr. Hiltrud Funk besonders, man konnte für das „Entdeckerheft für junge Museumsbesucher“ den Kartoonisten Steffen Boiselle sowie die Museumsleiterin Birgit Noack gewinnen. Auf viel Interesse ist bisher auch die Musik-CD von Ulrich Loschky und Andrea Baur gestoßen.
Modern sagt man „netzwerken“, aber Helga Willer und ihr Team nennen es noch althergebracht „persönliche Bindungen schaffen“.
So werden Lehrer direkt angesprochen, sie gehen „mit offenen Augen durch die Stadt“ oder werben Gelder ein, um zum Beispiel ein Biedermaiersofa restaurieren zu lassen.
Und damit das Verwurzeltsein in der Villa Böhm auch real zu sehen ist, hat der Museumsförderverein im Park einen Taschentuchbaum gepflanzt.
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