Dienstag, 05. November 2024

Verfassungsschutz: Hier lebende Islamisten könnten Flüchtlinge anwerben – kaum Präventionsprogramme vorhanden

3. Januar 2016 | Kategorie: Nachrichten, Politik
Foto: dts Nachrichtenagentur

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Berlin  – Der Präsident der Verfassungsschutzes von Nordrhein-Westfalen, Burkhard Freier, sieht die Gefahr, dass Flüchtlinge durch hier lebende Islamisten radikalisiert werden könnten.

„Wir haben Erkenntnisse, dass extremistische Salafisten gezielt versuchen, Flüchtlinge in die Szene zu ziehen“, sagte Freier dem „Handelsblatt“. „Wir haben deshalb bereits die Betreiber der Flüchtlingsheime dafür sensibilisiert.“

Inzwischen gebe es weitere Erkenntnisse, denen zufolge Salafisten verstärkt versuchen, auch die Flüchtlinge außerhalb der Unterkünfte zu erreichen. „Deshalb werden wir jetzt auch vermehrt auf die Helfer zugehen, die die Flüchtlinge betreuen“, kündigte Freier an.

Zugleich forderte er andere Bundesländer auf, dem Beispiel zu folgen. „Wir beobachten den Salafismus schon seit zehn Jahren und stellen fest: Der Kampf gegen Extremismus kann nur im Dreiklang gelingen: Mit Repression und strafrechtlicher Verfolgung, mit Präventionsarbeit und wir müssen beim Ausstieg helfen.“

Prävention sei der Kampf gegen den Terrorismus von morgen.

Kaum Präventionsprogramme gegen islamistischen Terror

Experten wollen längst erkannt haben, dass sich mit professionellen Programmen das Abgleiten zumeist Jugendlicher in die radikale islamistische Szene verhindern lasse.Doch entsprechende Beratungsstellen sind bislang in Deutschland Mangelware.

Erst in diesem Jahr richten nach Hessen und Nordrhein-Westfalen auch andere Bundesländer verstärkt entsprechende Beratungsstellen ein.

Die Islam-Expertin Susanne Schröter wird der Politik vor, das Problem bisher verschlafen zu haben: „Die Länder haben erst 2014 mit der gezielten Präventionsarbeit begonnen“, kritisiert sie. Dabei hätte man das Problem schon „nach den Anschlägen auf das World Trade Center 2001 erkennen und Maßnahmen entwickeln müssen.“

Vor allem in den ostdeutschen Bundesländern sieht man zum Teil überhaupt keinen Handlungsbedarf. Weder in Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg noch in Mecklenburg-Vorpommern gibt es von der Landesregierung initiierte Programme.

Allerdings ist in den ostdeutschen Bundesländer die radikale Islamisten-Szene bisher auch kaum ausgeprägt. (red/dts Nachrichtenagentur)

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