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Veranstaltungen zur Reichspogromnacht: Neue Stolpersteine zum Gedenken

12. November 2013 | Kategorie: Landau

Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer (links), die Leiterin des Stadtarchivs Christine Kohl-Langer (links neben OB Schlimmer) und Bürgermeister Thomas Hirsch (rechts hinten) mit den Schülern der IGS Landau, die anlässlich der Stolpersteinverlegung in Gedenken an die Reichspogromnacht ein jüdisches Lied vortrugen.
Foto: stadt-landau

Landau. Am 9. November jährte sich die Reichspogromnacht zum 75. Mal. Kaum ein anderer Tag hat die neuere Landauer Stadtgeschichte so geprägt wie jener Novembertag im Jahr 1938: Die Synagoge brannte, Wohnungen wurden geplündert und demoliert,  Landauer verfolgt, inhaftiert, ausgewiesen und deportiert.

In Gedenken an die vertriebenen jüdischen Familien verlegte der Kölner Künstler und Initiator des mittlerweile europaweiten STOLPSTEIN-Projektes, Gunter Demnig, die nächsten 14 Stolpersteine im Stadtgebiet. Insgesamt sind es nun 133 Steine an 41 Gebäuden in der Innenstadt.

„Vielleicht war der Morgen des 9. November 1938 genauso schön wie heute. Aber er endete als schwarzer Tag in der Geschichte unserer Stadt, weil sich Bürger gegen Bürger vergangen haben. Am heutigen Tage möchten wir all jenen gedenken, die vor 75 Jahren sehr viel Leid erfahren mussten. Die heutigen Generationen sind für diese Schreckenstaten nicht persönlich verantwortlich, allerdings dürfen und wollen wir nicht vergessen. Wir alle tragen heute die gesellschaftliche Verantwortung für unsere Stadt als offene und menschliche Gemeinschaft“, betonte Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer.

Die erste Station der Stolpersteinverlegung war das Haus im Südring 1, wo einst Alfred, Erna, und Richard Heinz Scharff sowie Lore Metzger, geborene Scharff, lebten. Für diese Stolpersteine haben die Schülerinnen und Schüler der Integrierten Gesamtschule Landau die Patenschaft übernommen. Viele von ihnen waren gekommen um bei der Verlegung der Steine dabei zu sein und diese mit einem Liedbeitrag zu umrahmen.

Weitere Verlegungsorte waren das Haus im Südring 10, in Gedenken an Regina Holland und Emilie Scharff, in der Stadthausgasse 3, für Isabella, Hildegard, Walter und Martha Kern sowie in der Markstraße 48 für Dr. Friedrich und Luise Schwarz. Die letzte Station war in der Marktstraße 83, wo Stolpersteine für Susanna Rosenthal und Eduard Rössner in das Pflaster eingelassen wurden.

Am Nachmittag fand dann eine eindrucksvolle, von zahlreichen Bürgern besuchte Gedenkveranstaltung  am Synagogendenkmal in der Friedrich-Ebert-Straße statt.

Mit einer Schweigeminute wurde allen Opfern der Reichspogromnacht gedacht und durch Oberbürgermeister Schlimmer einen Kranz niedergelegt. „Wir verneigen uns in Scham und kennen unsere Verpflichtung und unsere Verantwortung im Heute“, so Schlimmer. Beteiligt mit Beiträgen waren die Dekane der evangelischen und katholischen Kirche, Jahnke und Brecht, Peter Damm und Peter Klein mit musikalischen Beiträgen sowie Elisabeth Morawietz und Siegrid Weyers von der Initiativ-Gruppe Stolpersteine.

Am Abend gab Gunter Demnig bei seinem Vortrag im Stadtarchiv Einblicke und Auskunft über seinen künstlerischen Werdegang und die Entwicklung des STOLPERSTEIN-Projektes. Über 40.000 Steine hat er mittlerweile bereits verlegt. Dabei war er in rund 17 Ländern Europas unterwegs, unter anderem auch an etwa 900 Orten in Deutschland. (stadt-landau)

Gunter Demnig beim Verlegen der Stolpersteine vor Haus Nr.3 in der Stadthausgasse.
Foto: stadt-landau

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