Washington – Der US-Genforscher George Church will in seinem Labor an der Harvard University Mammut-ähnliche Elefanten erschaffen.
Diese Tiere will er dann in der Kältesteppe Sibiriens ansiedeln, berichtet „Der Spiegel“. Churchs Plan ist es demnach, einzelne Eigenschaften der ausgestorbenen Rüsseltiere auf ihre nächsten lebenden Verwandten, die Asiatischen Elefanten, zu übertragen. Der Harvard-Forscher habe dabei insbesondere jene Anpassungen im Auge, die die Mammuts kältebeständig machten, etwa ihr dichtes Wollhaar, das dicke Unterhautfettgewebe oder die kleinen Ohren.
„Wenn wirklich alles klappt, ist es nicht ausgeschlossen, unser Ziel innerhalb von vier Jahren zu erreichen“, sagte der Forscher dem „Spiegel“. Möglich werde das ehrgeizige Vorhaben dank eines neuen Verfahrens namens CRISPR, das die gentechnische Manipulation von Organismen erheblich erleichtere.
„Mit den klassischen Methoden können wir einzelne Gene verändern, mit CRISPR dagegen ganze Genome“, sagte Church. Mit den Experimenten habe Church bereits begonnen. Er verwende dazu Bindegewebszellen von einem Asiatischen Elefanten, die er aus dem Zoo von San Diego erhalten habe. Bisher habe er in diesen Zellen bereits 15 Gene verändert, darunter etwa eines für den roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Die Mammut-Variante dieses Moleküls sei geeignet, auch bei tiefen Temperaturen Sauerstoff ans Gewebe abzugeben.
Um seine modifizierten Elefanten in Sibirien anzusiedeln, strebt Church die Zusammenarbeit mit dem russischen Geophysiker Sergej Simow an. Simow unterhält im ostsibirischen Jakutien ein Freilandgehege namens „Pleistozän-Park“, auf dem er Pferde, Bisons, Moschusochsen und andere große Pflanzenfresser angesiedelt hat.
Simow hofft, dass durch die intensive Beweidung jene eiszeitliche Graslandschaft wiederhergestellt wird, die sich einst über Tausende Kilometer in der sibirischen Ebene erstreckte. Den Mammuts kam Simows Theorie zufolge eine besondere ökologische Bedeutung zu. (dts Nachrichtenagentur)
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