Essen – Die Unternehmerlegende Berthold Beitz ist tot. Das teilte ThyssenKrupp am Mittwochnachmittag mit.
Er sei bereits am Dienstag im Alter von 99 Jahren gestorben. Beitz war einflussreicher Industrieller in der Montanindustrie des Ruhrgebiets und Vorsitzender des Kuratoriums der Krupp-Stiftung. „Mit Berthold Beitz verliert Deutschland eine seiner angesehensten und erfolgreichsten Unternehmerpersönlichkeiten, die Deutschland an wichtiger Stelle mitgeprägt hat“, ließ sich Bundeskanzlerin Angela Merkel zitieren. „Der Tod von Berthold Beitz erfüllt mich mit tiefer Trauer. Deutschland hat einen Mann verloren, dem Gemeinschaft nicht nur ein Wort, sondern ein Wert war – einer der höchsten überhaupt“, schrieb der Bundespräsident.
Während des Zweiten Weltkriegs hatte Beitz im von Deutschen besetzten Galizien mehreren hundert jüdischen Zwangsarbeitern das Leben gerettet, indem er sie als unentbehrlich für die Erdölindustrie einstufte und in den von ihm verwalteten Fabriken beschäftigte. Seine Beweggründe sind jedoch umstritten. Er wurde aber 1973 von der Yad-Vashem-Kommissionin die Liste der Gerechten unter den Völkern aufgenommen, seine Frau Else schließlich im Jahr 2006.
Nach Kriegsende lernte er Alfried Krupp kennen und wurde sein Generalbevollmächtigter. Gemeinsam mit ihm baute er den Krupp-Konzern wieder auf und wandelte nach dem Tod Alfried Krupps das Kruppsche Familienvermögen in eine Stiftung um.
Auch der Deutsche Sportbund trauert. Berthold Beitz, der von Willi Daume zum OK-Chef der Olympischen Segel-Wettbewerbe 1972 berufen worden war, gehörte von 1972 bis 1988 dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) an, war von 1984 bis 1988 dessen Vizepräsident und ist seit seinem Ausscheiden IOC-Ehrenmitglied gewesen. Er wäre am 26. September dieses Jahres 100 Jahre alt geworden. Berthold Beitz ist Mitglied der Hall of Fame des deutschen Sports. (red/dts Nachrichtenagentur)
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