Rülzheim – Beim ersten „Unternehmerbrunch“ des Landkreises haben sich am Sonntag Inhaber von Betrieben im Kreis Germersheim getroffen.
Die Veranstaltung wurde von der Kreisverwaltung initiiert und soll auch künftig einmal pro Jahr Unternehmern die Gelegenheit bieten, Kontakte zu knüpfen oder zu pflegen. Für eventuelle Fragen sind Ansprechpartner aus der Verwaltung und der Arbeitsagentur mit dabei.
Im Fokus steht jeweils ein ausgewähltes Thema. Dieses Mal ging es um die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen und „Menschen mit Unterstützungsbedarf“.
Eins kristallisierte sich schnell heraus: Nahezu alle Unternehmer bestätigten, dass es ohne Erlernen der deutschen Sprache nicht geht. Gerade Firmen im Dienstleistungsbereich – meist mit viel Kundenkontakt – können im Grunde keine Mitarbeiter einsetzen, die kein deutsch sprechen.
In anderen Branchen, beispielsweise rund um den Bau, sind einfache Tätigkeiten mit Migranten zwar möglich – schwierig bleibt es trotzdem. Die Sprache sei der Schlüssel, erklärte auch Erich Freyer, von „Freyer Hafenlogistik“. Manch einer hole sich zwar die „Aufgabe mit dem Auge“. Wenn ein einziger in einer Gruppe anderssprachiger Mitarbeiter deutsch spreche, sei das jedoch schon eine große Hilfe. Letztendlich komme es darauf an, „dass einer willig und motiviert ist. Dann bekommt man das schon hin.“ Freyer beschäftigt aus der „Migrantengruppe“ hauptsächlich Menschen aus Russland und Polen.
Aber nicht nur die Sprachbarriere macht den Arbeitgebern zu schaffen. „Es ist die Arbeitseinstellung“ (der Asylbewerber aus dem orientalischen Raum, Anm.d.Red.), berichtete der Geschäftsführer eines Erdbau-Unternehmens dem Pfalz-Express, der Flüchtlinge beschäftigt hatte.
Es sei eben eine andere Kultur, aus der die Asylbewerber kämen: „Regelmäßigkeit und Pünktlichkeit haben dort andere Maßstäbe.“ Mit insgesamt vier Männern hat er es versucht, dann gab er auf. Viele seien am zweiten oder dritten Tag gar nicht mehr erschienen, andere wären aus der Mittagspause nicht mehr zurückgekommen. Es habe sich um Männer um die 30 gehandelt.
Ein ganz anderes Problem hatte eine Unternehmerin aus dem südlichen Landkreis. Ein vielversprechender Praktikant hatte just an seinem ersten Arbeitstag einen Abschiebebescheid bekommen. Wie es nun weitergehen soll, ob der junge Mann trotzdem noch bis zur Abschiebung arbeiten darf – keiner wusste es so genau. Sie habe ihn als ausgesprochen höflich und fleißig erlebt und bedauere die Entwicklung sehr, sagte die Firmenchefin. Ruth Burckhart, Geschäftsführerin des Jobcenters Germersheim, war besonders in diesen Fragen eine gefragte Ansprechpartnerin.
Die Unterbringung von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt verläuft trotz allen Bemühungen seitens der Arbeitsagentur schleppend. Auf Nachfrage des Pfalz-Express sagte Burckhart, die Qualifizierung dauere je nach Vorkenntnissen Monate bis Jahre. Wieder ist es – auch – die Sprache – manche könnten zwar englisch und lernten schneller, bei anderen dauere es sehr lange. Viele Asylbewerber müssen überhaupt erst alphabetisiert werden – ein Lernvorgang, der viel Zeit in Anspruch nimmt. Deshalb vermittle man in der Hauptsache Helfertätigkeiten.
Dass es aber auch gelungen Integration gibt, zeigt das Beispiel von Alexander Stier und Wilhelm Beitel, die mit der Drehleiter-Werkstatt in Kandel ein weltweit agierendes Unternehmen aufgebaut haben. Die Brüder kamen im Alter von etwa zehn Jahren mit ihren Eltern aus Kasachstan nach Deutschland. Die ersten Jahre seien schwer gewesen, erzählte Stier. Von den Eltern habe man Fleiß und Disziplin an die Hand bekommen – ganz offensichtlich erfolgreich.
In der Drehleiter-Werkstatt achtet man bei Einstellungen nicht zwingend auf die Zeugnisse der Bewerber. Das A und O sei die Motivation, so Stier. Ein ehemals Obdachloser, den das Unternehmen vor sechs Jahren eingestellt hatte, sei heute ein unverzichtbarer Mitarbeiter.
Ein Unternehmer aus Schwegenheim besprach sich mit anderen Teilnehmern über eine Auszubildende, der es an Eigeninitiative mangele – so wurden den Vormittag über fleißig Informationen ausgetauscht und Probleme besprochen.
Das sei auch der Sinn der Veranstaltung, sagte Landrat Dr. Fritz Brechtel. Gleichgesinnte zusammenzubringen, eine Plattform zu bieten mit Informationen, Dialog, aber auch Ansprechpartnern aus den Fachbereichen. (cli)
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„Es sei eben eine andere Kultur, aus der die Asylbewerber kämen: „Regelmäßigkeit und Pünktlichkeit haben dort andere Maßstäbe.“ Mit insgesamt vier Männern hat er es versucht, dann gab er auf. Viele seien am zweiten oder dritten Tag gar nicht mehr erschienen, andere wären aus der Mittagspause nicht mehr zurückgekommen. Es habe sich um Männer um die 30 gehandelt.“
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Das deckt sich auch mit meiner Erfahrung.
Es gibt auch positive Beispiele unter den illegalen Einwanderern: Freundliche Menschen, die sich intensiv bemühen, intelligent sind und Durchhaltevermögen haben, diese sind auf einem guten Weg und werden es auch schaffen. Übrigens meistens Frauen.
Leider macht dies aus meiner subjektiven Erfahrung bestenfalls 10% aus. Der Großteil hat mittlerweile begriffen, dass man hier nix arbeiten muss um Geld zu bekommen und dass sich die ganze Staatsmaschinerie mit der Geschwindigkeit einer Kontinentalplattenverschiebung und nur innerhalb den Gesetzen der Political Correctness bewegt. Man trifft täglich auf Anspruchshaltungen, die schlicht unverschämt sind. Was den Spracherwerb betrifft: die „Integration“ wird sich wohl etwas verzögern. Ca. 60% schaffen die B1 Prüfung nicht, B2 ist in der Regel erforderlich, um eine Ausbildung vernünftig absolvieren zu können ohne in der Berufsschule zu versagen.
Übrigens wundere ich mich über den Sinneswandel der Unternehmer: jahrelang bemängelte man das Qualitätsniveau der deutschen Schulabgänger, heute werden selbst Analphabeten frenetisch bejubelt, wenn sie nur „Motivation“ mitbringen… Ob das in einer dualen Ausbildung, die einen gewisses Bildungsniveau schon voraussetzt, wohl genügt?