Landau. Die Uni wird für Landau immer wichtiger. Es gibt mittlerweile eine Unibeauftragte, die das Bindeglied zwischen Stadt und Universität sein soll. Studenten sollen zur Stadt, Landauer zur Uni kommen, könnte man salopp sagen. Sophia Maroc heißt die Beauftragte. Die junge Grünen-Stadträtin hat in der letzten Stadtratssitzung erstmals einen Bericht zu ihrem Tätigkeitsfeld gegeben.
Der dreiseitige Bericht, der einen Berichtszeitraum von August 2014 bis Juni 2015 umfasst, beschreibt die Aufgaben Sophia Marocs, die selbst Studentin ist.
Öffentlichkeit herstellen: Gerade das ist sehr wichtig. Genutzt werden social media wie natürlich Facebook. Auf der städtischen Homepage ist die Uni mittlerweile auch präsenter. Kontakt zur Presse, Interviews, Präsenz bei Veranstaltungen, Besuche bei städtischen und universitären Einrichtungen stehen ebenfalls auf der „To do“-Liste.
„Die Vernetzung zwischen Stadt und Universität steht im Mittelpunkt meiner Arbeit“, so Maroc. „Im Januar und Juni gab es jeweils einen Rat der Stadt für Fragen der Universität und ihrer Studierenden unter meiner Sitzungsleitung, aus dem wichtige Themen heraus geboren wurden“. Im Moment organisiere sie einen Tag der offenen Tür, der den Zweck haben soll, Landauer „auf lockere Art und Weise die Uni näher zu bringen“.
Weiteres Anliegen: Man wolle die Studenten auch emotional an ihre Stadt binden. Und wie? Durch wissenschaftliche Arbeiten, die sich auf Landau beziehen, könnten Stadt und Uni gegenseitig voneinander profitieren.
Kooperationen hätten sich auch schon in den Bereichen Jugendbeteiligung mit dem Institut für Politikwissenschaft und im Bereich der Familienbildung ergeben. Maroc weist auf eine „breite Kooperation mit der Kissel GmbH“ hin (siehe auch dazu http://www.pfalz-express.de/landau-stadtmarketing-kissel-gruppe-und-universitat-im-gesprach-vor-ort/ )
Willkommenskultur für die Erstsemester
Für die Neuankömmlinge sei ein Flyer erarbeitet worden. In Kooperation mit dem AKU Landau arbeite man an einer Begrüßungstasche für die „Erstis“.
Und weiter: „Es kann die Möglichkeit geben im Studium, sich soziale und freiwillige Arbeit als Studienleistung anrechnen zu lassen. Das möchte ich nutzen, um vermehrt Studierenden die Einrichtungen der Stadt schmackhaft zu machen“. Maroc nennt das „Workloadpunkte“.
„Kultur stärken“ – mehr Kultur von der Uni aus in die Stadt zu bringen, das sei schon zusammen mit der Stadtholding und der Uni zu Marocs Anfangszeiten erarbeitet worden. Um dies noch zu stärken, wolle man am Verkaufsoffenen Sonntag im November Teile der Institute Musikwissenschaften und Bildende Kunst präsentieren.Vom 11. bis 13. November findet eine Kunstausstellung zum 25jährigen Jubiläum der Uni im Gloria Kulturpalast statt. Studenten und Mitarbeiter können sich daran beteiligen.
Konzepte gibt es auch, um Wochenendheimfahrer in Landau verstärkt zu halten. Geplant ist auch die Erarbeitung eines LandauForums – einer Internetplattform für Tipps zum studentischen Leben in Landau.
Ansonsten schilderte Maroc Kooperationen mit verschiedenen Organisationen und Gremien zur Verkehrsinfrastrultur oder zur Mülltrennung.
„Für das kommende Jahr habe ich mir selbst das Ziel gesetzt, Studenten nach ihrem Studium in Landau zu halten“, so Maroc. Hierfür habe man bereits eine Kooperation mit der ARGE Wirtschaftsförderung begonnen. „Es bedarf aber auch ebenso der Attraktivität Landaus während des Studiums“. Die Umfrage im Zuge des Landauer Marketingskonzepts sei modifiziert auch an der Uni durchgeführt worden. Deren Ergebnisse wolle Maroc als Grundlage für ihre weitere Arbeit nutzen.
Der Bericht Sophia Marocs kam im Stadtrat gut an. Betont wurde die Wichtigkeit auch in demografischer Hinsicht. Man sprach von „einem Schatz, der zu bergen“ sei. Der SPD- Fraktionsvorsitzende Dr. Ingenthron ging sogar noch einen Schritt weiter mit seiner Überlegung, inwieweit eine solche Stelle ehrenamtlich zukünftig durchzuführen sei und spricht davon, eine hauptamtliche „Stabsstelle Universität“ bei der Stadtverwaltung einzurichten.
Eine ausführliche Stellungnahme Ingenthrons lesen Sie hier:
„Die Universität ist ein Glücksfall für Landau. Mit rund 7000 Studierenden bereichert sie das städtische Leben ganz herausragend. In wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Hinsicht liefert sie zahlreiche Impulse. Sie wertet Landau auf eine Weise auf, wie das anders nicht denkbar wäre.
Die Universität ist ein enormer Standort- und Wirtschaftsfaktor. Die Angehörigen der Universität sind im Stadtbild präsent und bringen sich auf vielfältige Weise ein, engagieren sich in Vereinen, Initiativen, Parteien.
Ich bin dankbar, dass es in der Vergangenheit immer wieder wirkungsvolle Anstöße gegeben hat, die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Universität zu verbessern. So belebt die Universität beispielsweise mit zahlreichen Veranstaltungen das intellektuelle Leben und den gesellschaftlichen Diskurs in Landau. Längst ist die Universität nicht mehr nur „da oben“ im Fort angesiedelt, sondern mitten in der Stadt verankert.
Das 25. Jahr der offiziellen Benennung als Universität stellt die beste Gelegenheit dar, nach vorne zu blicken und weitere Schritte zu gehen. „Universitätsstadt“ ist ein Ehrentitel und zugleich eine Verpflichtung. Der Ausbau und die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen der Universität und der Stadt auf allen Ebenen ist zugleich ein Gebot der Vernunft. Davon werden beide Seiten profitieren.
Ich habe bereits die Erarbeitung und den Abschluss einer Kooperationsvereinbarung nach dem Vorbild der Stadt Trier vorgeschlagen. Sie soll als Rahmenvereinbarung die Ziele und Möglichkeiten einer stärkeren Zusammenarbeit beschreiben.
Mit der Kooperationsvereinbarung startet die Ausarbeitung eines Arbeitsprogramms, in dem die Felder der Zusammenarbeit definiert und konkretisiert werden. Eine Lenkungsgruppe steuert diesen Prozess. Dabei sollen alle städtischen Ämter und Dienstleistungen daraufhin untersucht werden, wie sie noch mehr als bislang der Entwicklung der Universität dienen können. (desa/red)
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