Landau. Die Landauer Oberbürgermeisterwahlen werfen ihre Schatten voraus. Alle fünf Kandidaten nutzen gerne die Möglichkeit, sich an die Öffentlichkeit zu wenden und ihr Wahlprogramm vorzustellen.
Das Frank-Loeb-Insititut veranstaltete in Kooperation mit dem Allgemeinen Studierendenausschuss am 4. Mai 2015 eine Podiumsdiskussion im Audimax der Universität (Campus in der Fortstraße).
Unter dem Titel „Zukunft der Universitätsstadt Landau“ diskutierten die Kandidaten Dr. Gertraud Migl (Einzelbewerberin), Thomas Hirsch (CDU), Lukas Hartmann (Grüne), Dr.Maximilian Ingenthron (SPD) und Manfred Kassner (AfD). Am Abend standen Themen zur Diskussion, die das Verhältnis Stadt, Universität, Studierende und Bedienstete berühren.
Auch einige Landauer Bürger waren vor Ort und verfolgten Vorstellung und Fragerunden.
Die Moderation hatten Professor Siegmar Schmidt und Dr. Timo Werner übernommen.
„Das Frank Loebsche Institut möchte erreichen, dass sich die Bürger aus erster Hand ihre Meinung bilden können“, so Schmidt. Die Universität, die ja schon als EWH viele Jahre lang Bestand hat, verfüge mittlerweile über 7.000 Studenten im Alter zwischen 18 und 35 Jahren – ein Altersspektrum, das einen großen Bevölkerungsanteil in Landau stellt.
Dass Stadt und Uni keine gegenseitige Verlinkung ihrer Homepages haben, leitete zur Frage über, wie man wohl das Verhältnis zwischen Beiden verbesseren könne.
„Lebensader Universität“, nannte es Lukas Hartmann. Der Doktorand war bis letztes Jahr Student an der Uni und glaubt, die universiäten Strukturen bestens zu kennen. „Ich bin einer von euch, habe die gleichen Erfahrungen gemacht“, so Hartmann.
„Ihr könnt das Zünglein an der Waage sein und dann könnte etwas passieren, was Keiner für möglich gehalten hat“. Hartmann befürchtet allerdings eine geringe Wahlbeteiligung, was auch von anderen Kandidaten geteilt wird.
Einem zweiten Campus im Süden der Stadt steht Hartmann skeptisch gegenüber, denn „Südcampus braucht bezahlbaren Wohnraum für die Studenten“.
Thomas Hirsch, amtierender Bürgermeister und Sozialdezernent, widersprach Hartmanns Argumentation, nach der nicht alle Kandidaten das Gleiche wollen und auch dem Verhältnis zwischen Stadt und Uni widme man sich schon seit langer Zeit.
Mit der Schaffung der Stelle einer Unibeauftragten, die die Studentin Sophie Maroc inne hat, habe man dies noch unterstrichen. „Ich werde mich auch weiterhin für eine gute Zusammenarbeit zwischen Uni und der Stadt Landau einsetzen“, betonte Hirsch, der auch das Thema eines zweiten Campus in der Stadt ansprach. Hier könnte man Wirtschaft und Wissenschaft in einem schon angedachten Innovatiosnzentrum bestens verzahnen.
„Stadtpolitik ist ein Geben und Nehmen“, sagte Dr. Ingenthron. Wie die beiden Studenten Hartmann und Maroc ist Ingenthron früh zur Politik gestoßen. Seit 1989 gehört er dem Landauer Stadtrat an.
„Ich möchte die Stadt gut verwalten, denn zu einer guten Gestaltung braucht man eine gute Verwaltung. Es geht nicht darum, das Blaue vom Himmel zu versprechen, sondern das zu tun, was realistisch ist.“
Seine Slogans Schnelles Internet, Verkehrspolitik und Wohnraumangebot sind sicherlich Themen, die auch Studenten berühren werden. In einem Kooperationsvertrag sieht Ingenthron gute Möglichkeiten einer Verbesserung und Stabilisierung einer Zusammenarbeit, ein zweiter Campus sei ein großer Gewinn für die Stadt.
Manfred Kassner von der AfD würde dies ebenfalls tun wollen und würde auch einen zweiten Campus in der Stadt sehr begrüßen.
„Die AfD lebt Bürgernähe und geht auf die Leute zu.“ Seine Vorschläge bezogen sich auf eine Abschaffung der Zweitwohnungssteuer für die Studenten und auf Überlegungen, wie man Existenzgründer langfristig an die Stadt binden könne. „Es muss wieder Leben in die Stadt kommen.“ Dafür müsse auch der Tourismus mehr gefördert werden.
Eine, nach eigenem Bekunden „starke Frau“, hatte mit Dr. Gertraud Migl auf dem Podium Platz genommen. Ihr Motto lautet „Mittendrin unter Bürgern“. Seit 25 Jahren mit der Kommunalpolitik beschäftigt, habe sie schon Einiges bewegt und auch Einiges zum Wohl der Stadt und ihrer Bürger verhindert wie die Privatisierung der Müllabfuhr, das Erlebniscenter („üble Geschichte war das“) oder das Einkaufscenter. „Ich möchte eine nachhaltige, behutsame Stadtentwicklung mit Augenmaß. Sie wünscht sich wie Hartmann, bezahlbaren Wohnraum und keine „Bonzenviertel in der Südstadt.“ Einem von Ingenthron in den Raum gestellten Kooperationsvertrag erteilt sie eine Abfuhr: „Wir brauchen kein neues Papier, wir haben ja Frau Maroc.“
Diese wies daraufhin, dass sie viele Pläne habe, dass einige Projekte wie die „Stadt als Marke“ und anderes mehr anstehe. Im Übrigen wolle sie im Juni, nach einem Jahr als Unibeauftragte, im Stadtrat einen ausführlichen Bericht geben.
Die Studenten interessierte in der Fragestunde, ob und wie sich der Stadtrat durch die Mitarbeit der Studenten (mittlerweile ist auch Jakob Wagner, ehemaliger ASTA-Vorsitzender, in den Stadtrat eingezogen als Nachrücker für Kim Kratz), verändert habe.
Angesprochen haben die Studenten auch Fragen zu Mobilitätskonzept, zur Netzpolitik, zu Breitbandausbau und zur Bürgerbeteiligung. (desa)
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„Eine, nach eigenem Bekunden “starke Frau” hatte mit Dr. Gertraud Migl auf dem Podium Platz genommen.“
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Hoffentlich hatte die Uni eine gute Lüftung?
Da muss es ja mächtig gestunken haben.
Nach Eigenlob!
😉