VG Lingenfeld/Zeiskam – Bei der Suche nach dem Ursprung für die Überschreitung des zulässigen biologischen Messwerts bei den coliformen Keimen, die am Montag dieser Woche eine Abkoch-Empfehlung für das Trinkwasser im Raum Lingenfeld nach sich gezogen hatte, sind die beteiligten Behörden inzwischen einen entscheidenden Schritt weiter gekommen.
Wie das Wasserwerk der Verbandsgemeinde Lingenfeld mitteilte, könnte ein Kreuzstrombelüfter, in dem ein erhöhtes Keimaufkommen gemessen wurde, Verursacher der Grenzwertüberschreitung gewesen sein. Zur Behebung der wahrscheinlichen Ursache wurde inzwischen sicherheitshalber auch die Peripherie rund um den Lüfter behandelt sowie eine detektierte Stagnationsleitung in diesem Bereich entfernt.
„Wir haben die Keime typisieren können und dabei festgestellt, dass es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einen Umweltkeim handelt“, sagt Landrat Dr. Fritz Brechtel. Außerdem habe man das Aufkommen der Keime weitestgehend lokalisieren können. Es sei bereits begonnen, betroffene Geräte zu reinigen und zu desinfizieren.
Wenn danach die Messungen an drei aufeinanderfolgenden Tagen an den auffälligen Stellen und deren Umgebung wieder unter den zulässigen Grenzwerten liegen, können wir die Abkoch-Empfehlung wieder aufheben“, so Brechtel. Er betont, dass zu keiner Zeit eine Gesundheitsgefährdung für die Menschen in den betroffenen Orten aus der Verbandsgemeinde Lingenfeld sowie der Gemeinde Zeiskam bestanden hätten. Lediglich für Menschen, die abwehrgeschwächt sind (zum Beispiel: nach einer Chemotherapie oder Patienten, die Medikamente gegen Autoimmunkrankheiten einnehmen, Säuglinge, Hochbetagte …) könne ein Restrisiko bestehen, weshalb als Vorsichtsmaßnahme die Empfehlung, Trinkwasser vor Gebrauch abzukochen, seitens der Kreisverwaltung ausgesprochen wurde.
Weitere Proben werden ab Freitag an verschiedenen Stellen innerhalb des Leitungssystems entnommen. Die so gewonnenen Erkenntnisse lassen letztlich Rückschlüsse darauf zu, ob die Maßnahme zum erhoffen Erfolg geführt hat oder die Suche fortgeführt werden muss. Da die Ergebnisse dieser Messungen und der Tests voraussichtlich erst am Montag kommender Woche vorliegen, empfiehlt das Gesundheitsamt der Kreisverwaltung den Menschen aus den betroffenen Gebieten, weiter das eigene Trinkwasser vorsichtshalber abzukochen.
Dazu Landrat Brechtel: „Ich kann verstehen, wenn die Menschen verunsichert oder gar verängstigt sind. Doch coliforme Keime kommen überall in der Natur und sogar in vielen Lebensmitteln vor. So liegt zum Beispiel der Richtwert für Enterobakterien in Schlagsahne bei 1.000 Keimen pro Milliliter. Eine Warnung der Bevölkerung ist ab 10.000 nachgewiesenen Keimen geboten. Der Grenzwert im Trinkwasser hingegen liegt bei null.“ (kv/red)
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