Dienstag, 05. November 2024

Türkische Gemeinde gibt deutschem Staat Schuld an Erdogan-Zuspruch

1. August 2016 | Kategorie: Nachrichten, Politik
Erdogan-Anhänger bei einer Versammlung in Karlsruhe. Foto: Pfalz-Express/Licht

Erdogan-Anhänger bei einer Versammlung in Karlsruhe.
Foto: Pfalz-Express/Licht

Berlin  – Die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) sieht als Grund für die wachsende Zustimmung unter den Deutschtürken für die Politik des türkischen Staatschefs Erdogan in erster Linie ein Versagen des deutschen Staats.

„Die Politik muss den Deutschtürken ein Gefühl der Geborgenheit und Zugehörigkeit geben. Bislang hat sie das nicht geschafft“, sagte der TGD-Vorsitzende Gökay Sofuoğlu im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Im Alltag werden die Deutschtürken nach Aussage Sofuoğlus weiterhin in vielen Bereichen – unter anderem bei der Wohnungs- und Arbeitsplatzsuche – diskriminiert. Darüber hinaus würden die Leistungen, die die türkischen Gastarbeiter beim wirtschaftlichen Wiederaufbau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg vollbracht hätten, nicht genügend anerkannt.

„Die Diskriminierung und die mangelnde Anerkennung sorgen dafür, dass sich die Deutschtürken vom Staat abwenden und sich an anderen Anknüpfungspunkten orientieren“, betonte Sofuoğlu. Halt finden sie nach seinen Worten stattdessen bei Erdogan. „Er vermittelt den Türken ein Gefühl von Stolz und Ehre“, so der TGD-Vorsitzende.

Im Gegensatz zum deutschen Staat würden Erdogan und die Abgeordneten seiner Partei AKP den Eindruck erwecken, sich um die in der Bundesrepublik lebenden Türken zu kümmern. (dts Nachrichtenagentur)

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5 Kommentare auf "Türkische Gemeinde gibt deutschem Staat Schuld an Erdogan-Zuspruch"

  1. Steffen Weiß sagt:

    Um dieser Legendenbildung vom „wesentlichen Anteil türkischer Arbeitsmigranten am wirtschaftlichen Wiederaufbau Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg“ mal mit ein paar Fakten zu begegnen:

    „In den folgenden Jahren wurden weitere Anwerbeabkommen zwischen der BRD und den Entsendeländern zum Ausgleich von deren Leistungsbilanzdefizit gegenüber der Bundesrepublik Deutschland geschlossen. Des Weiteren spielten auch außenpolitische Motive eine Rolle, so etwa beim Anwerbeabkommen mit der Türkei. Die Initiative ging hierbei von den Entsendeländern aus. Anton Sabel, Präsident der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung (Vorläufer der Bundesagentur für Arbeit), äußerte am 26. September 1960 gegenüber dem Arbeitsministerium, arbeitsmarktpolitisch sei eine Vereinbarung mit der Türkei in keiner Weise notwendig, allerdings könne er nicht beurteilen, „wie weit sich die Bundesrepublik einem etwaigen solchen Vorschlag der türkischen Regierung verschließen kann, da die Türkei ihre Aufnahme in die EWG beantragt hat und als NATO-Partner eine nicht unbedeutende politische Stellung einnimmt.““

    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Gastarbeiter

  2. Haardtriechel sagt:

    …und ich dachte immer das waren Trümmerfrauen, dabei waren es die Trümmertürken.
    Ach und was das Thema „Stolz und Ehre“ anbelangt, so sind das schon lange keine deutschen Kernkompetenzen mehr.

  3. Spassbremse sagt:

    In gewissen Kulturen und Religionen ist es nun mal üblich, die Gründe für das eigene Versagen grundsätzlich bei anderen zu suchen….je nach geographischer Lage wird der Blick dabei gen Westen oder Norden gerichtet. Mir geht dieses Geschwätz von irgendwelchen Politiker- oder Lobbyisten-Pappnasen, das die die Schuld an der missglückten Integration bei der einheimische Bevölkerung zu suchen sei, aber dermaßen auf den Sac…äh, meine körperliche Mitte. Wer nach Jahrzehnten des Aufenthalts aufgrund selbstgewählter kultureller Isolation z.B. nicht der Landessprache mächtig ist, sollte sich nicht wundern wenn er Nachteile im alltäglichen Leben erfährt. Und wer sich hier nicht genug getätschelt, anerkannt, geborgen oder sogar diskriminiert fühlt, der sollte sein Glück zukünftig besser in der ach so demokratischen Heimat suchen…

  4. von Venningen sagt:

    Ich arbeitete, bis zu meiner Pensionierung für einen grossen deutschen Automobilhersteller. Zur politischen Agenda dieses Konzerns, der in der Türkei mehrere grosse Nutzfahrzeug Montagefabriken betreibt, gehört der Begriff: „Empowerment Türkei“ Die Erläuterung dieses Begriffs können Sie unten nachlesen.
    Kurzgefaßt bedeutet der Begriff für die deutsche Industrie. Entwicklungshilfe und Unterstützung für die türkische Industrie, damit die auf die Beine kommt und die Türkei im westlichen Bündnis NATO verankert bleibt. Wirtschaftlichkeit spielte dabei nicht die größte Rolle. Davon profitierte ein gewisser Herr Erdogan, dem der von uns bezahlte wirtschaftliche Aufschwung, derzeit etwas zu stark zu Kopfe steigt.

    Wie heißt es schon bei Wilhelm Busch:
    Wenn einer, der mit Mühe kaum, geklettert ist auf einen Baum, schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.

    Wenn die deutsche Industrie ihre Investitionen in der Türkei auf Eis legt, und ich glaube, das beginnt gerade, ist die Halbwertszeit von Herrn Erdogan verdammt kurz.

    Der Begriff Empowerment stammt ursprünglich aus dem Bereich der Psychologie und Sozialpädagogik, er lässt sich am besten mi t „Selbstbemächtigung“ oder auch „Selbstkompetenz“ übersetzen. Empowerment umfasst Strategien und Maßnahmen, die Menschen dabei helfen, ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben zu führen. Durch Empowerment sollen sie in die Lage versetzt werden, ihre Belange zu vertreten und zu gestalten. In der Entwicklungszusammenarbeit versteht man unter Empowerment vor allem einen Prozess, der das Selbstvertrauen benachteiligter Bevölkerungsgruppen stärkt und sie in die Lage versetzt, ihre Interessen zu artikulieren und sich am politischen Prozess zu beteiligen. Im Mittelpunkt steht dabei die Stärkung der vorhandenen Potenziale der Menschen.

    Um dieses Ziel zu erreichen, sind Veränderungen der sozialen, ökonomischen, rechtlichen und politischen Institutionen innerhalb der Gesellschaft notwendig. Die Entwicklungszusammenarbeit fördert solche Reformen.

  5. Ambrosia sagt:

    Ja dann geht doch nach Hause zu Erdogan und lasst euch hätscheln und tätscheln. Hat niemand was dagegen. Wir freuen uns, wenn es euch dort besser geht.