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„Tödlichen Tapas“ mit der Autorin Gina Greifenstein – Gäste greifen trotzdem zu

28. April 2015 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Sie leben noch: Autorin Gina Greifenstein (li) und Helga Hanik, Leiterin der Stadtbücherei Wörth präsentieren feine Tapas zwischen den Lesungen.
Foto. v. privat

Wörth – Stadtbücherei und VHS Wörth hatten zu „Tödlichen Tapas“ mit der Autorin Gina Greifenstein eingeladen und fast 50 unerschrockene Gäste waren gekommen.

Wie sich herausstellte, waren es oft „Mehrfachtäter“, die längst wussten, die Morde passieren meist recht unblutig, aber phantasievoll nur in den teilweise skurrilen Geschichten der Autorin.

Die Tapas dagegen versprachen Hochgenuss. Das Kochen und Backen waren auch die Anfänge der in Barbelroth wohnenden Autorin, ehe sie sich mit Koch- und Kinderbüchern und mit Pfalzkrimis „Paula Stern“ recht erfolgreich dem Schreiben zuwandte.

Und so gab es gleich zu Beginn eine Kartoffel-Knobi-Creme der ein krosses Fleischbällchen in Pfälzer Feigensoße folgte. Derart gestärkt ließ sich die erste Geschichte einer verhängnisvollen Mutter-Sohn-Beziehung besser verkraften.

Denn die Mutter lief Gefahr, ihren Sohn zu verlieren, nachdem sich zunächst das Internet mit Surfen und Chatten in diese enge Beziehung gedrängt hatte, und danach bald die virtuelle-Partnerbörse und „realen“ Bewerberinnen folgten, die Mama ihren den langjährigen Sohn „entreißen“ wollten.

Mütter, die zu sehr lieben, können vielleicht verstehen, welch perfiden Ideen die 80-jährige Seniorin danach entwickelte, um diese Bewerberinnen immer wieder zu entsorgen. Trotzdem seien Missetaten wie Radmuttern am bordellroten Golf der Bewerberin lösen oder Erdnuss-Allergien provozieren nicht gerade zur Nachahmung empfohlen.

Sehr empfehlenswert waren dagegen die folgenden gebratenen Saumagen-Happen auf schmackhaft-scharfer Tomaten-Salsa. Die Besucher genossen diese Abwechslung kleiner feiner Häppchen, die die gelernte Hauswirtschafterin immer selbst zubereitet, mit den recht witzig vorgetragenen Geschichten. Wurde doch in „Die Letzte macht das Licht aus“ eine ultimative Sammlung krimineller, unerhört humorvoller oder auch tragischer Geschichten rund ums Älterwerden vorgestellt.

Auch bei den Silver Surfers gab es kriminelle Energie, die allerdings so sympathisch verpackt war, dass man Gefahr lief, sein eigenes Unrechtsbewusstsein zu verlieren. Sofort verspürte man Sympathie für das greise Kleeblatt aus dem Seniorenheim, das der täglichen Langeweile, den unsinnigen Befehlen der massigen Pflegerin und den kollektiven Schnarchkonzerten der Mitbewohner entfliehen will.

Dabei entwickeln die drei Alten recht ausgefallene Ideen um das Glück der späten Jahre zu erkämpfen. Sie knackten den Tresor des Altenheimes, um im Gefängnis endlich eine Einzelzelle mit eigenem Fernsehgerät zu ergattern. Doch die Ironie der Geschichte, sie wurden nicht geschnappt, weil keiner das viele Geld vermisste.

Für die Besucher und die Leiterin der Stadtbücherei Helga Hanik war das Ende der Lesung mit einer himmlischen Pfälzer-Quark-Likörcreme ein gelungener Abschluss des heiteren Lesenachmittags. Die Autorin hatte viele Bücher zu signieren mit der Bemerkung: „Nachahmen der Kochrezepte durchaus erwünscht, Nachahmen der Mordfälle wird ausdrücklich nicht empfohlen“. (mb)

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