Herxheim – Wie in den verganenen Jahren führte der CDU-Bundestagsabgeordnete der Südpfalz, Dr. Thomas Gebhart, gleich zu Beginn der Berliner Sommerpause seine Sommertour in der Südpfalz durch.
Er wolle zuhören und Anregungen für die politische Arbeit aufnehmen, sagte Gebhart und besuchte auf seiner Sommerreise Kliniken, Ärzte, Pflegeheime, Sozialstationen, Hebammen und Logopäden in den Landkreisen Südliche Weinstraße, Germersheim und in Landau.
Der Bundestagsabgeordnete, der seit März auch Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium ist, machte auch beim Reha-Zentrum in Herxheim Station, wo der Geschäftsführer Johannes Eisinger, Bruder Paul Eisinger, Sohn Manuel Eisinger und Lothar Dieringer über eine Stunde mit Gebhart über aktuelle Gesundheitsfragen sprechen konnten. Natürlich war auch ein ausgiebiger Rundgang über die weitläufige Anlage Am Gäxwald 1, einer der Programmpunkte.
Angesprochen wurde im Gespräch unter anderem der Mangel an Fachärzten und das Stadt-Land-Gefälle in der Hausarztversorgung.
„Das ist eine grundlegende Sache“, so Johannes Eisinger. Eine fehlende vernünftige Honorierung der Ärzteschaft sieht Eisinger allerdings nicht als tatsächliches Problem.
„41 Prozent der Hausärzte in Landau, 36 Prozent an der Südlichen Weinstraße und 46 Prozent im Kreis Germersheim erreichen in den nächsten drei Jahren das Ruhestandsalter“, bestätigte Gebhart. „Eine gute Nahversorgung ist für eine hohe Lebensqualität ein entscheidender Punkt und gewinnt vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung weiter an Bedeutung.“ Das sei eine Herausforderung, der man sich stellen müsse.
Lothar Dieringer, der Leitende Physiotherapeut meint sogar: „Der Stellenwert des Hausarztes müsste gestärkt werden. Die Patienten sollten über den Hausarzt zum Facharzt.“
Johannes Eisinger plädiert für einen Patientenmanager für Privat oder Gesetzlich Krankenkassenversicherte. Dieser solle den Patienten während und durch eine Behandlung beratend begleiten.
Mehr Rechte für den Patienten, der oft wochenlang auf einen Termin warten muss: Das könnten sich die Betreiber der Reha-Einrichtung schon gut vorstellen. Zu diesem Punkt kann Dr. Gebhart eine positive Nachricht überbringen.
„Wir werden Terminservicestellen einrichten. Man kann innerhalb einer Woche einen Termin bekommen. Dafür zuständig ist die Kassenärztliche Vereinigung. Ein dringender Termin duldet keinen Aufschub und kann, wenn nötig, auch im Krankenhaus durchgeführt werden. Wer eine Überweisung hat, soll einen schnelleren Zugang zu einem Termin bekommen als bisher.“ Das solle zügig angegangen werden, so Gebhart.
Die Entwicklung in der Medizin gehe nach oben, moniert Paul Eisinger, doch die Qualität lasse manchmal zu wünschen übrig.
Eine gute Ausbildung im Arztberuf könne mithelfen, dies zu ändern, so Eisinger. Die Zulassungsvoraussetzungen müssten überdacht werden, sodass junge Menschen nicht ins Ausland zum Studieren gehen müssen, schlägt er vor.
Ein weiterer Punkt sei die Unflexibilität im Rezeptwesen. Man sei gebunden an das, was auf dem Rezept stehe. Wenn man das nicht tue, könne nicht abgerechnet werden. „Die Heilmittelverordnung muss angepasst werden“, wünschen sie sich.
Mehr Entscheidungsspielräume, stärkere Vernetzung, mehr Flexibilität in der Kombinierbarkeit verschiedener Therapien, erhofft sich Lothar Dieringer als Derjenige, der unmittelbar mit den Patienten therapeutisch arbeitet.
Die Preisentwicklung in der Physiotherapie werde besser entlohnt, doch die Patienten müssen mehr zuzahlen. Das sei für Viele ein Problem, ergänzt Johannes Eisinger.
Das Reha-Zentrum ist gut aufgestellt – davon konnte sich der Besucher überzeugen. Pläne der Geschäftsführung, ein „Schulter-Nacken-Kopf-Kompetenzzentrum“ in Angriff nehmen zu wollen, steht Gebhart sehr positiv gegenüber. „Ich habe heute ein sehr gutes Gespräch mit Ihnen geführt“. Anregungen und Ideen werde er gerne für seine weitere Arbeit aufgreifen. (desa)
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