Kuhardt – Ortsbürgermeister Roland Eiswirth (CDU) konnte über 50 Gäste zum Themenabend „Bildungsqualität und Chancen in Rheinland-Pfalz“ begrüßen. Hauptredner war der Landtagsabgeordnete Martin Brandl (CDU). Brandl führte die Situation rund um das rheinland-pfälzische Bildungssystem aus.
Die Verwirrung über die zahlreichen Schulformen und Bildungswege, das schwindende Vertrauen in die nachhaltige Bildung der Kinder sowie die zurückgehende Einflussnahme der Schulen selbst führten bereits im Vorfeld zu vielen Fragen von Eltern schulpflichtiger Kinder.
Das Hauptaugenmerk legte Brandl bei seinen Ausführungen immer wieder auf die Qualität des Unterrichts. Sowohl der Inhalt, der zwar von Unterrichtsplänen vorgegeben sei, aber nicht an allen Schulen wegen Lehrermangels gleichermaßen in die Tat umgesetzt werden könne, aber auch die unterschiedlichen Prüfungsniveaus der einzelnen Schulen führten zwangsläufig zu Qualitätsverlust und somit zu Nachteilen für der Schüler, so Brandl.
Fehlende finanzielle Mittel hätten einen entsprechenden Anteil an der Misere. Primär mache sich das am Fehlen von Lehrkräften bemerkbar.
Diese Situation würde nicht verbessert, indem die rot-grüne Landesregierung Gelder für Schulbuskosten der Schüler einsetze anstatt für die Einstellung von Lehrern: „Das Land zahlt dem Schüler die Kosten für den Bus zur Schule – dort angekommen fällt die Unterrichtsstunde aus, weil das Land kein Geld für Lehrkräfte zur Verfügung stellt. Das muss man erst mal verstehen“, kritisierte Brandl.
Das Land gebe pro Jahr etwa 30 Millionen Euro aus für die Bezuschussung der Transferkosten. Damit könne man den eklatanten Lehrermangel und Unterrichtsausfälle beheben.
Andererseits hob Brandl die Bedeutung der Berufsbildenden Schulen hervor. Sie böte für alle Talente und Bedürfnisse sowie Bildungswünsche eine Menge Unterstützung und Möglichkeiten. Gerade der Ausbau der Zusammenarbeit zwischen den Schulen, Vereinen, Experten und auch der Wirtschaft könne jedem einzelnen Schüler quasi eine maßgeschneiderte Ausbildung aufzeigen – von der Berufsausbildung bis zum Abitur.
Das Abitur, das mittlerweile von mehr als 50 Prozent aller Schüler erworben wird – Tendenz steigend – solle nicht zur einzigen Eintrittskarte für den späteren Beruf werden. Die duale Berufsausbildung müsse wieder an Bedeutung gewinnen.
Unter der Moderation von Wolfgang Rieder kam es zu gehaltvollen Dialogen und Diskussionen in den Zuschauerreihen, darunter vor allem zahlreiche Lehrer, die aus dem Alltag berichteten.
Gastredner Christian Kaufmann von der Kreisvolkshochschule rundete den Abend ab mit seinem Vortrag zu den Themen Legasthenie (Lese- und Rechtschreibschwäche) und Dyskalkulie (Rechenschwäche).
Besonderen Respekt verdiente ein abschließender Kurzvortrag eines Schülers, der aus eigener Erfahrung zum Thema Legasthenie berichtete. (cs/red)
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