Sonntag, 22. September 2024

Sumpfschildkröten-Nachwuchs bei Neuburg in die Natur entlassen

5. Juli 2023 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Ministerin Katrin Eder und Landrat Dr. Fritz Brechtel setzen eine Sumpfschildkröte aus. Zur Aussiedlungsaktion waren auch zahlreiche Interessierte aus dem Ort gekommen, darunter eine Seniorengruppe und eine zweite Klasse der Grundschule Neuburg.
Foto: KV GER/nh

Neuburg – Die kleinen Sumpfschildkröten waren ganz schön flink. Kaum hatten sie das Wasser berührt, waren sie auch schon weggetaucht in ihr neues Zuhause. Rund 55 von ihnen wurden dieses Jahr bis Anfang Juli an der deutsch-französischen Grenze bei Neuburg ausgewildert, um die Schildkröten-Gang wieder zu vergrößern.

„Das ist ein tolles Ergebnis einer tollen Zusammenarbeit. Wir haben mit unseren französischen Freunden dafür gesorgt, dass die Schildkröten genug schöne und verbundene Teiche haben. Das war ein Interreg-Projekt, das sich gelohnt hat“, freute sich Landrat Dr. Fritz Brechtel.

Die Auswilderungsaktion im Grenzgebiet war schon die zweite dieses Jahr. Geplant und durchgeführt wurde sie vom Nabu Rheinland-Pfalz zusammen mit dem Sea Life Speyer im Rahmen des Projekts „Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte“. Dabei bekamen sie Hilfe vom internationalen Forschungsteam des Projekts „Emys-R“.

An der Wiederansiedlung der Sumpfschildkröten sind verschiedene Stellen beteiligt (v.li.): Dr. Peter Sound (Umweltministerium RLP), Landrat Dr. Fritz Brechtel, Uwe Meißner (Untere Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung und Projektleiter des Interreg-Projekts „Sumpfschildkröte ohne Grenzen“ für den deutschen Projektteil), Dr. habil. Kathrin Theissinger (Projektleiterin Emys-R, Loewe Centre for Translational Biodiversity Genomics), Senckenberg Nature Research Society), Dr. Jean-Yves Georges (Projektkoordinator Emys-R), Christine Leingang (Leiterin Sea Life Speyer) und Dipl.-Biol. Cosima Lindemann (Vorsitzende Nabu Rheinland-Pfalz). Foto: KV GER/nh

Die 400. Sumpfschildkröte des Projekts, und gleichzeitig die 150. im Landkreis Germersheim, durfte die Klimaschutzministerin des Landes, Katrin Eder (Grüne), in die freie Wildbahn entlassen.

„Die Mühen lohnen sich. Beobachtungen belegen, dass die Gewässer angenommen werden und etliche Tiere heimisch geworden sind“, weiß Uwe Meißner von der Kreisverwaltung. Er war federführend im Interreg-Projekt „Sumpfschildkröten ohne Grenzen“ engagiert. Nicht nur die Sumpfschildkröte selbst, sondern auch andere Tier- und Pflanzenarten profitieren von dem vielfältigen Lebensraum, darunter die Rohrweihe, Zwergdommel oder Kammmolch sowie Wassernuss und Schwimmfarn.

Die Sumpfschildkröte war früher eine charakteristische Art der Auengebiete am Oberrhein und ist die einzige in Deutschland wild vorkommende Schildkrötenart. Hauptursache für das Aussterben war der Verzehr als Fastenspeise und Delikatesse seit dem 16. Jahrhundert. Seit den 1940er Jahren waren keine Vorkommen mehr in Rheinland-Pfalz bekannt.

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