Südpfalz – Der CDU-Politiker Heiner Geißler starb am 12. September nach schwerer Krankheit im Alter von 87 Jahren im Kreis seiner Familie in Gleisweiler.
Die Betroffenheit in der Südpfalz ist groß. Politiker und Institutionen würdigten seine Verdienste.
CDU Südpfalz trauert um Heiner Geißler
„Wir verlieren einen großartigen Politiker und Menschen. Er war eine herausragende Persönlichkeit, die wir sehr vermissen werden“, so die drei südpfälzischen Kreisvorsitzenden Dorothea Müller, Dr. Thomas Gebhart und Marcus Ehrgott sowie die Landtagsabgeordneten Christine Schneider und Martin Brandl.
„Heiner Geißler hat das Land und die CDU maßgeblich geprägt. Die Anerkennung der Erziehungszeiten in der Rente, das Kindergartengesetz und die Einführung der Sozialstationen sind nur einige sozialpolitische Neuerungen, die er durchgesetzt hatte. Als Abgeordneter unseres Wahlkreises hat er sich immer für die Menschen in der Südpfalz stark gemacht.“
„Das christliche Menschenbild war sein klares Wertefundament. Der Mensch stand für Heiner Geißler immer im Mittelpunkt der Politik. Er war ein mutiger Politiker, der konsequent voraus gedacht hat. Er hat Situationen und Herausforderungen präzise analysiert und stets klare Worte gefunden. Wenn Heiner Geißler gebraucht wurde, war er uns bis zuletzt mit Rat und Tat zur Stelle.“
Heiner Geißler gehörte von 1980-2002 als direkt gewählter Abgeordneter der Südpfalz dem Deutschen Bundestag an. Von 1989-2000 war er außerdem Mitglied des Bundesvorstandes der CDU und von 1991-1998 stellv. Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Heiner Geißler war Landesminister, Bundesminister und Generalsekretär der CDU Deutschlands. Er war Autor zahlreicher Bücher und gefragter Gesprächspartner und einer der besten politischen Redner der Bundesrepublik Deutschland.
Kreis Südliche Weinstraße, Landrätin Theresia Riedmaier:
„Die Südliche Weinstraße trauert um eine große politische Persönlichkeit und einen sehr beliebten Bürger des Landkreises Südliche Weinstraße, Herrn Dr. Heiner Geißler, der viele Jahre seinen heimatlichen Lebensmittelpunkt in Gleisweiler hatte.
Herr Dr. Geißler hat sich immer lebhaft für die kommunalen Aufgaben und die Entwicklung unserer Dörfer und Städte in der südpfälzischen Region interessiert. Als Abgeordneter im Deutschen Bundestag hat er unsere Heimat engagiert und leidenschaftlich vertreten – unvergessen ist sein Werben für unsere Weine der Südlichen Weinstraße.
Aber von besonderer Bedeutung ist sein immerwährendes sozialpolitisches Engagement für Land und Region und aus der konkreten Betrachtung dessen, was die Menschen für ein gutes Leben brauchen.
Sein Wirken u.a. für die Sozialstationen beweist die Nachhaltigkeit einer den Schwächeren zugewandten Sozialpolitik, auf die wir heute noch bauen.
Vor nicht langer Zeit hat er im Kreishaus der Südlichen Weinstraße eine sehr beachtete Rede zur Zuwanderung, der Flüchtlingsnot und der Bedeutung ehrenamtlichen Engagements für die Geflüchteten bei uns gehalten.
Wir trauern um eine starke, bürgernahe hoch angesehene Persönlichkeit des Landkreises Südliche Weinstraße, trauern und fühlen mit seiner Familie und wissen, dass die Erinnerung an Herrn Dr. Heiner Geißler in seiner heimatlichen Region immer nah und lebendig bleiben wird“, meinte Landrätin Theresia Riedmaier zum Tod von Dr. Heiner Geißler.
Kreis Germersheim, Landrat Dr. Fritz Brechtel:
„Bestürzt habe ich die Nachricht vom Tod von Dr. Heiner Geißler aufgenommen. Sein Engagement, seine Gedanken und Ideen, seine Gespräche und sein Handeln haben die Entwicklung unseres Landes, besonders auch unserer Region, geprägt.
Ebenso meinen persönlichen Lebenslauf. In den Begegnungen mit ihm wurde eines immer besonders deutlich: Der Mensch steht immer im Mittelpunkt des Geschehens. Ich danke Dr. Heiner Geißler für sein aufrüttelndes Wirken und bewahre ihm ein ehrendes Andenken. Seiner Familie gilt mein ganzes Mitgefühl.“
Alexander Schweitzer, SPD: Ein „streitbarer“ Macher und Ideengeber
„Mit Heiner Geißler verliert Deutschland einen über Jahrzehnte hinweg prägenden Politiker der Bundesrepublik. Zu Beginn seines Wirkens hat er in Rheinland-Pfalz als Sozialminister viele Neuerungen angestoßen – etwa bei Krankenhäusern, Kindergärten und Sozialstationen. Er war Macher, vor allem aber auch Ideengeber. Bemerkenswert war, wie Heiner Geißler in seiner Partei und in der Öffentlichkeit immer seinen Standpunkt mit Leidenschaft vertreten hat. Er war streitbar – nur wenige haben diesen Begriff so mit Leben gefüllt wie er. Ich denke mit großem Respekt an ihn.“
Dr. Tobias Lindner, Grüner Bundestagsabgeordneter aus der Südpfalz: „Er wird der Südpfalz fehlen“
„Ich trauere um Heiner Geißler. Seinen Angehörigen spreche ich meine tief empfundene Anteilnahme aus. Mit Heiner Geißler ist ein engagierter Politiker von uns gegangen, der es verstand, Leidenschaft für die Sache und Sachverstand stets miteinander in Einklang zu bringen. Als Mitglied des Deutschen Bundestages von 1980 bis 2002 hat er sich immer für die Belange seiner Wahlheimat, der Südpfalz, mit großem Engagement erfolgreich eingesetzt.
Besonders in Erinnerung bleibt mir seine Rolle als Moderator beim Faktencheck rund um Stuttgart 21 und als Kämpfer für ein Wirtschaften, das ökonomische und ökologische Aspekte miteinander in Ausgleich bringt. Gerade für mich als Grünen war Geißler ein Vorbild dafür, dass es trotz unterschiedlicher Politikansätze in CDU und bei den GRÜNEN ein gemeinsames Interesse an der Wahrung der Schöpfung gibt.
Heiner Geißler hat sich um Deutschland und die Südpfalz große Verdienste erlangt. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Er wird der Südpfalz fehlen.“
Dr. Volker Wissing, FDP: Mit Heiner Geißler hat Deutschland streitbaren, kritischen Geist verloren
„Heiner Geißler war nicht nur ein großer Politiker, er war ein großer Visionär und Gestalter. Dabei hat er auch Konflikte nicht gescheut, sondern vielmehr für seine Überzeugung gekämpft. Er stand bis zuletzt für eine demokratische Streitkultur, deren Fehlen heute in der politischen Debatte vielen schmerzhaft bewusst ist.
Heiner Geißler war ein Meister des geschliffenen Wortes, der geistreichen Zuspitzung und der politischen Auseinandersetzung. Heiner Geißler war mit seiner pointierten Art ein Garant für demokratisch, lebendige Debatten. Sein Tod ist für unser Land und ganz besonders für unser demokratisches Gemeinwesen ein schwerer Verlust. Mit ihm ist ein großer Mahner und Warner von uns gegangen.
Die FDP Rheinland-Pfalz bedauert den Tod dieses großen Menschen und wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unsere Anteilnahme und unser Beileid gelten seinen Angehörigen und Freunden.“
Junge Union (JU) Rheinland-Pfalz:
„Mit Heiner Geißler verlieren wir einen klugen Kopf und streitbaren Politiker, der im Laufe einer langen Karriere in zahlreichen Positionen und Funktionen an wichtigen gesellschaftlichen Entwicklungen und politischen Herausforderungen mitgewirkt hat.
Er hat sich nicht nur für die Südpfalz, sondern jeweils als Minister auch für das Land Rheinland-Pfalz sowie nicht zuletzt auf Bundesebene große Verdienste erworben. Dabei war er stets ein Freund des klaren Wortes, der seine politischen Überzeugungen und Wertvorstellungen pointiert zum Ausdruck bringen konnte, ohne dabei einer Kontroverse aus dem Weg zu gehen.
Auch nach seiner Zeit in der Politik brachte er sich oft gewinnbringend in die öffentliche Debatte ein und stand in schwierigen Verhandlungssituationen als Vermittler zur Verfügung. Man denke hier nur an seinen Einsatz bei Stuttgart 21.
Heiner Geißlers Tod stellt einen großen Verlust für das politische Leben in Deutschland dar. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie“, sagte Johannes Steiniger MdB, Landesvorsitzender der JU Rheinland-Pfalz.
Junge Union (JU) Kreisverband Germersheim:
Auch die Junge Union (JU) Kreisverband Germersheim trauert um Heiner Geißler.
Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums der CDU im Kreisverband Germersheim, durften der JU-Kreisvorsitzende Gregory Meyer und seine Stellvertreterin Julia Zöller gemeinsam mit dem ehemaligen Landtagsabgeordneten Manfred Kramer und Heiner Geißler als Redner an einer Podiumsdiskussion teilnehmen.
„Eine ganz besondere Erfahrung, die Möglichkeit mit einem solchen politischen Urgestein gemeinsam an einer Diskussion teilzunehmen wird mir immer in Erinnerung bleiben“, so Meyer. „Leider durfte ich Heiner Geißler nicht mehr als aktiven Politiker erleben, habe ihm in den letzten Jahren aber auf verschiedenen Veranstaltungen zuhören dürfen. Seine klugen Gedanken und Vorschläge haben mich oft zum Nachdenken angeregt.“
Kurt Beck, Ehrenvorsitzender der SPD Rheinland-Pfalz, Ministerpräsident a.D.:
Mit Betroffenheit habe ich vom überraschenden Tod von Heiner Geißler erfahren. Seiner Familie gilt mein Beileid.
Heiner Geißler war ein streitbarer Politiker, der in Rheinland-Pfalz, Bonn und Berlin wichtige Zeichen gesetzt hat. Gerade in den letzten Jahren war er ein Mahner für die nationale und internationale Politik, um Gerechtigkeit und Umweltverantwortung zu einem höheren Stellenwert zu verhelfen.
In dieser Diskussion wird er nun fehlen.
Landauer OB Thomas Hirsch:
Die Stadt Landau trauert um Dr. Heiner Geißler.
„Mit Dr. Heiner Geißler verliert Deutschland einen Ausnahmepolitiker, der sich in besonderer Weise um die Menschen in unserem Land verdient gemacht hat“, erklärt Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch. „Viele haben dem großen Sozialpolitiker und engagierten Vordenker viel zu verdanken – auch und gerade in seiner südpfälzischen Wahlheimat.“
Heiner Geißler habe sich stets für Verbesserungen in der Gesellschaft eingesetzt. Die Vereinbarkeit von Familie und Berufswelt sei ihm ebenso ein Anliegen gewesen wie die Gleichstellung der Geschlechter oder die Versorgung älterer Menschen.
Bis heute seien zum Beispiel die von ihm initiierten Sozialstationen in Rheinland-Pfalz ein wesentliches Angebot in der Pflegeversorgung, so der Stadtchef, der dem Verstorbenen für seine besondere Verbundenheit zur Region dankt und seinen großen politischen Weitblick würdigt.
Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann würdigt die Verdienste von Heiner Geißler – Einsatz vor allem für die Ökumenischen Sozialstationen
Als „einen Menschen, dem es vor allem um die politische Botschaft des Evangeliums ging“, würdigt der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann den verstorbenen Dr. Heiner Geißler.
Die Frage nach den praktischen Konsequenzen des christlichen Glaubens habe Geißler ein Leben lang beschäftigt. „Er verfolgte dieses Ziel auf vielen Wegen, in seinem politischen Wirken, aber auch als Buchautor und jemand, der sich vielfältig für gesellschaftliche Anliegen engagiert hat.“
Mit der Gründung der Sozialstationen habe Geißler, der von 1967 bis 1977 rheinland-pfälzischer Sozialminister war, im Bundesland Rheinland-Pfalz und damit auch im Bistum Speyer bleibende Spuren hinterlassen.
Das bundesweit erste Kindergartengesetz sowie der Erziehungsurlaub, den Geißler Anfang der 80er-Jahre als Bundesfamilienminister eingeführt hatte, nennt Bischof Wiesemann als Beispiele dafür, dass „die katholische Soziallehre für Heiner Geißler keine abstrakte Theorie war, sondern eine große praktische Bedeutung für die Gestaltung des Zusammenlebens hatte.“
Als Autor habe sich Geißler immer wieder auch mit religiösen Fragen auseinandergesetzt. „Viele Menschen haben durch ihn Anstöße erhalten, wie der christliche Glaube mit aktuellen Fragen der Gegenwart verbunden werden kann“, so Bischof Wiesemann.
Mit Heiner Geißler verliere Deutschland einen über viele Jahrzehnte prägenden Politiker wie auch einen „scharfen Beobachter, der wie kaum ein anderer kritisch Position beziehen konnte, aber zugleich die Kraft zur Versöhnung und Vermittlung besaß, wie zum Beispiel als Schlichter beim Bahnprojekt Stuttgart 21“.
Besonders würdigte er Geißlers Engagement für die Ökumenische Sozialstation Edenkoben-Herxheim-Offenbach, die er seit dem Jahr 2003 als erster Vorsitzender geleitet hatte.
Dietmar Muscheid, Landesvorsitzender des DGB Rheinland-Pfalz / Saarland:
„Heiner Geißler war seit 1967 Gewerkschaftsmitglied und wurde als Vermittler in Tarifkonflikten geschätzt.
Er war ein Politiker, der in den letzten Jahren Inhalte und Überzeugungen über die eigene Parteiräson stellen konnte. In einer Zeit, in der unsere Demokratie von Terror und rechter Hetze auf die Probe gestellt wird und der soziale Zusammenhalt unserer Gesellschaft nötiger denn je ist, wird er uns als Vordenker und mahnende Stimme fehlen.“
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