Im Vorfeld des 25-jährigen Jubiläums des Mauerfalls am 9. November haben sich Politiker, aber auch Prominente zu ihren Empfindungen, und dazu wie sie den Tag erlebt haben, geäußert.
Gorbatschow: „Feiertag für die Völker Europas“
Der frühere sowjetische Präsident Michail Gorbatschow hat die Bedeutung des Mauerfalls für die Beendigung des Kalten Krieges hervorgehoben: In einem Gastbeitrag für „Bild“ erklärte Gorbatschow, das sei ein Feiertag nicht nur für die Deutschen, „sondern für alle Völker Europas und anderer Kontinente.
Denn die Mauer hat nicht einfach nur Ihre Stadt geteilt, Menschen voneinander getrennt, Familien auseinandergerissen“, so Gorbatschow. „Sie stand für die Spaltung Europas und der Welt in zwei Teile, die einander mit der Apokalypse eines Atomkriegs bedrohten. Das Niederreißen der Mauer ebnete den Weg zur deutschen Einheit im Zuge eines Ereignisses von besonderer Tragweite: der friedlichen Beendigung des Kalten Krieges.
Die Deutschen hatten zu dieser Wende einen großen Beitrag geleistet.“ Gorbatschow unterstrich aber auch den Beitrag Russlands zur Deutschen Einheit. Die Wiedervereinigung sei ohne die Unterstützung anderer Völker undenkbar gewesen.
„Besonders wichtig dabei: Die Russen, alle Völker der Sowjetunion, die im Blutvergießen des Krieges gegen das Hitler-Regime die schlimmsten Verluste erleiden mussten, haben für die Sehnsüchte der Deutschen Verständnis und Vertrauen aufgebracht. Die Unterstützung ihrer Völker hinter sich wissend, konnten die Staatsführungen der UdSSR und der anderen Länder der Anti-Hitler-Koalition gemeinsam mit Vertretern Deutschlands alle Schwierigkeiten auf dem Weg zur Einigung und Eintracht überwinden, der alles andere als einfach war“, erklärte Gorbatschow. Er müsse „an die Worte meines Freundes Willy Brandt denken: `Wer nicht schießen will, muss reden.` Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen.“
Krenz: Mauerfall hätte in Katastrophe enden können
Nach Ansicht des letzten DDR-Staatsratsvorsitzenden Egon Krenz hätte der Mauerfall vor 25 Jahren leicht „in bürgerkriegsähnliche Auseinandersetzungen umschlagen“ können.
„Wir standen einer militärischen Lösung näher, als das viele heute wahrhaben wollen“, sagte Krenz der „Mitteldeutschen Zeitung“. Durch die „Schussligkeit“ des Politbüro-Mitglieds Günter Schabowski, der den historischen Abend mit der Verkündung einer neuen Reiseregelung für DDR-Bürger eingeleitet hatte, sei eine chaotische Situation entstanden, erinnert sich Krenz.
„Die Gefahr, dass der Abend in einer Katastrophe hätte enden können, war äußerst groß“, sagte Krenz. Das sei durch die Besonnenheit der Grenzer, die von der Neureglung nicht informiert waren,
verhindert worden.
„Das sind die eigentlichen Helden des 9. November“, so Krenz. Den Untergang der DDR empfindet der heute 77-Jährige auch als persönliche Niederlage. „Dass auch ich die DDR nicht mehr am Leben erhalten konnte, zähle ich zu meiner Lebensniederlage“, sagte er.
Krenz lehnt einen „Schmähbegriff wie Unrechtsstaat“ für die DDR ab, weil er keinen „Platz für Differenzierung“ lasse.
Altkanzler Schröder: 9. November besserer Feiertag als 3. Oktober
Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) hat den 9. November als besseres Datum für einen nationalen Feiertag bezeichnet als den 3. Oktober.
In einem Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte Schröder, dieser Tag stehe „wie kein anderer symbolhaft für die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts“.
An diesem Datum habe es Tage des Aufbruchs gegeben wie die Ausrufung der Republik 1919 und den Fall der Berliner Mauer 1989, aber auch einen Tag der Scham, „an dem 1938 mit den nationalsozialistischen Pogromen gegen die deutschen Juden eine systematische Verfolgung begann, die im Holocaust mündete“.
Schröder betonte, am 25. Jahrestag des Mauerfalls gelte es, an diesem Wochenende zuerst den Menschen zu danken, „die mit ihrem Mut und ihrer Unerschrockenheit auf den Straßen zum Beispiel in Berlin, Leipzig oder Rostock die Mauer zum Einsturz brachten“.
Ebenso gelte dies für die Menschen in Osteuropa, die – beginnend in den 1980er-Jahren mit der Solidarnosz-Bewegung in Polen – jahrzehntelange innere und äußere Unterdrückung abschütteln konnten. „Die Bedeutung des 9. November 1989 ist nur im europäischen Kontext zu verstehen“, sagte der frühere SPD-Vorsitzende.
„Daraus erwächst auch eine Verantwortung für eine Perspektive auf Frieden, Freiheit und Wohlstand in Europa.“ Schröder bedauerte es vor diesem Hintergrund, dass es nicht gelungen sei, eine europäische Integration unter Beteiligung Russlands zu erreichen. „Mit dem Beitritt der osteuropäischen Staaten zur Europäischen Union während meiner Amtszeit ist eine Vision Wirklichkeit geworden: Die Spaltung, unter der unser Kontinent im Kalten Krieg gelitten hatte, wurde überwunden.“
Den Rahmen für diesen Prozess hätten die Verankerung im transatlantischen Bündnis, die von Willy Brandt eingeleitete Politik der Entspannung, die bis heute wirke, aber ebenso ein auf Zusammenarbeit basierendes europäisch-russisches Verhältnis gesetzt.
„Jedoch ist es nicht gelungen, eine Sicherheitsarchitektur zu schaffen, die Frieden auf dem ganzen europäischen Kontinent einschließlich Russlands gewährleistet“, bedauerte Schröder. „Sie zu bauen, ist eine Herausforderung und Verantwortung für die heute politisch Handelnden in Europa und Russland“, rief der frühere SPD-Vorsitzende zu einer Annäherung beider Seiten auf.
Bundespräsident Gauck: Die Friedfertigen auf SED-Seite verdienen Respekt
Bundespräsident Joachim Gauck hat zum Jubiläum erstmals auch den Besonnenen auf Seiten der DDR-Sicherheitsorgane seinen Respekt ausgesprochen.
„Die Friedfertigen haben Respekt verdient“, sagte Gauck der „Berliner Zeitung“ . Auch sie hätten durch ihre Gewaltlosigkeit zur Friedlichen Revolution von 1989 beigetragen. „Wir haben schon damals die Gegenseite nicht als monolithischen Block gesehen“, sagte Gauck über seine Zeit in der DDR-Bürgerbewegung Neues Forum.
„Es gab sogar in den Führungsetagen der SED einige wenige, die es mit Dialog versuchen wollten.“ Sie hätten gemeinsam mit den Oppositionsgruppen zur Deeskalation und so zur Friedlichkeit der Wende beigetragen. Der Bundespräsident und ehemalige Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde sagte auch, im Osten habe es keine so differenzierte Aufarbeitung des DDR-Unrechts gegeben, wie es die 68er-Bewegung für die Nazi-Vergangenheit im Westen bewirkt habe.
„Diesen großen, selbstreinigenden Prozess haben wir in Ostdeutschland so nicht erlebt.“ Erstmals wies Gauck in dem Interview die Kritik an seiner skeptischen Aussage gegenüber einer Thüringer Landesregierung unter Führung der Linkspartei zurück.
„Ich habe eine Debatte aufgenommen, die in Thüringen und in der Bundesrepublik insgesamt existiert“, sagte Gauck. Er habe sich auch als Bundespräsident stets dafür eingesetzt, sich aktiv und aufklärerisch mit Diktaturen auseinanderzusetzen und die Sicht der Opfer einzubeziehen. „Dazu gehört für mich, dass wir uns dem Unrecht der DDR-Vergangenheit stellen und sie nicht an einem bestimmten Punkt für abgeschlossen erklären“, so Gauck.
Der Wählerwille und das anstehende Votum der Abgeordneten seien aber „in einer Demokratie zu respektieren“.
Zu den Lehren von 1989 zählt für den Bundespräsidenten die Verteidigung der Bürgerrechte, auch gegenüber den US-Geheimdiensten. Zwar sei das einstige Wirken der DDR-Staatssicherheit „mit der Tätigkeit der NSA nicht vergleichbar“, so Gauck.
Es beschneide aber „die Freiheit der Bürger in unzulässiger Weise, wenn Nachrichtendienste ihre Kommunikation umfassend abschöpfen“. Gauck nannte es eine bedrohliche Entwicklung, wenn Bürger nicht mehr frei mailen oder telefonieren, weil sie ständig befürchten müssen, überwacht zu werden.
„Welche Eingriffe in unsere Freiheit wir, etwa mit Blick auf den Schutz vor Terror, hinnehmen wollen, darüber müssen wir offen diskutieren“, so das Staatsoberhaupt, „hier im Land und mit unseren Freunden in den USA“.
Hollande gratuliert Deutschland zur Überwindung der Teilung
Aus Anlass des 25. Jahrestags des Mauerfalls hat Frankreichs Staatspräsident François Hollande den Deutschen zur Überwindung der Teilung gratuliert und seine Bewunderung für den Mut der Bürger im Osten zum Ausdruck gebracht.
„Wie Millionen von Französinnen und Franzosen am 9. November 1989 teilte auch ich vorbehaltlos das unglaubliche Glücksgefühl des deutschen Volkes und war voller Bewunderung für den Mut, den die Menschen in den vorangegangenen Wochen gezeigt hatten“, schreibt Hollande in einem Beitrag für die „Bild-Zeitung“.
„Mit der Mauer fiel eine Diktatur, die schändliche Teilung wurde überwunden, und Europa, so Staatspräsident François Mitterrand, `kehrte in seine Geschichte und seine Geografie zurück`.“ Hollande betonte, Frankreich habe die Wiedervereinigung unterstützt. „Und es war ein Franzose, nämlich der damalige Präsident der Europäischen Kommission, Jacques Delors, der die entscheidenden Impulse gab, damit die Eingliederung der neuen Bundesländer in die Europäische Gemeinschaft unter bestmöglichen Bedingungen erfolgen konnte.
25 Jahre später ist der Fall der Mauer ein gemeinsames Erbe, das uns – Franzosen, Deutsche, Europäer – in die Pflicht nimmt“, so Hollande.
„Weil Frieden und Sicherheit wieder zur Herausforderung geworden sind, auch an den Grenzen der Europäischen Union.
Weil neue Formen des Fanatismus die Freiheit und die Würde des Menschen mit Füßen treten. Weil manch einer, bis in die Mitte unserer Gesellschaften hinein, gerne wieder Mauern errichten möchte, die uns trennen.“
Das gemeinsame Erbe verpflichte zum Handeln – auch außerhalb Europas. Die Deutschen hätten seit dem 9. November 1989 „große Anstrengungen unternommen, um ihre Einheit in Demokratie, Solidarität und Wohlstand zu erreichen“, erklärte Hollande.
Frankreich freue sich über den Erfolg, den Deutschland heute habe, „denn Deutschland ist unser engster Partner und eine befreundete Nation, mit der wir genau die Ideale teilen, die zum Fall der
Mauer geführt haben“.
Michael Douglas: Mauerfall einer der bewegendsten Momente meines Lebens
Zahlreiche US-Schauspielstars haben den Bundesbürgern zum 25. Jahrestag des Mauerfalls gratuliert: Der Mauerfall sei für ihn einer der bewegendsten Momente, die er je erlebt habe, sagte Michael Douglas der „Bild-Zeitung“.
Er sei damals im November 1989 zufällig in Berlin gewesen. „Ich erinnere mich, wie ich von meinem Zimmer im Kempinski auf den Ku`damm blickte und dort die Ostberliner sah, die dort langsam herumgingen – als wären sie auf einem anderen Planeten.“
Er habe „großen Respekt für die Deutschen gewonnen, dass es ihnen gelungen ist, die emotionalen und monetären Kosten der Wiedervereinigung ihres Landes zu tragen“.
Der US-Schauspieler Brad Pitt sagte, der Mauerfall habe die Welt verändert.
Er erinnere sich noch gut an die Maueröffnung vor 25 Jahren, sagte Pitt: „Ich sah die Menschen auf der Mauer tanzen.“ Es sei „faszinierend, wie stark das vereinte Deutschland wurde. Es ist ein Zeugnis der Arbeitsmoral und der Integrität des deutschen Volkes.“ Der friedliche Mauerfall und die geglückte Wiedervereinigung seien ein Signal an die Welt. „Ich glaube, es gibt eine deutsche historische Weisheit durch schwere Erfahrungen, auf die die Welt hören sollte.“
Hollywood-Star Cameron Diaz sagte, sie sei beeindruckt vom vereinten Berlin. „Ich konnte sehen, wie sich die Stadt und ihre Bürger verändern. Wie eine unbeschreibliche Energie diesem Ort neues Leben eingehaucht hat. Die Kunst, die Musik, die Leute.“ Für sie sei es „etwas Besonderes, an einen Ort zu kommen, an dem Menschen früher unterdrückt wurden und jetzt gefeiert wird. Berlin ist wunderbar.“ Über den Mauerfall sagte Diaz: „Ich erinnere mich gut an die Bilder im Fernsehen. Auch wie Berlin aussah, als die Stadt in Ost und West geteilt war, weiß ich noch.“
FDP-Chefs beklagen Freiheits-Vergessenheit
Der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner und Sachsens Landesparteichef Volker Zastrow sehen den Freiheitsdrang der Deutschen erlahmt.
Sie erlebten „bürgerlich-liberale Tugenden“ wie Freiheit, Verantwortung und Risikobereitschaft, nach denen sich die Menschen 1989 gesehnt hätten, heute „in der Defensive“, schreiben die Politiker in einem Gastbeitrag für den „Kölner Stadt-Anzeiger“.
„Für den nach links gerückten politischen Zeitgeist ist das Private mehr und mehr ein Objekt politischer Überwachung, Planung, Förderung, Lenkung oder gleich Bevormundung.“ Zugespitzt gesagt, so Zastrow und Lindner, erinnerten „nicht nur manche politische Entscheidung dieser Tage an die DDR“, auch die Abstimmungsergebnisse im Deutschen Bundestag glichen „der DDR-Volkskammer“.
Das Streben nach mehr Freiheit wie im November 1989 sei durch den Wunsch nach mehr Gleichheit abgelöst worden, so Lindner und Zastrow weiter. Man solle es aber als Privileg betrachten, „dass wir uns heute – im Unterschied zur oft grauen DDR – unterscheiden dürfen“.
Als Angriff auf die freie Rede bezeichneten die FDP-Chefs die „geradezu bizarren Anwürfe“ aus der Linkspartei gegenüber Bundespräsident Joachim Gauck nach dessen Vorbehalten gegen eine Koalition unter Führung der Linken in Thüringen.
Sie teilten Gaucks Sorge, so Lindner und Zastrow, wenn eine Partei die Regierungsgeschäfte übernähme, „die die liberale Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung unseres Landes überwinden will, für die die Menschen im November 1989 gestritten haben“.
CDU Landesvorsitzende Julia Klöckner: Sternstunden der deutschen Geschichte
Als „Sternstunden der deutschen Geschichte“ bezeichnet die Landesvorsitzende der CDU Rheinland-Pfalz und stellvertretende CDU Bundesvorsitzende, Julia Klöckner MdL, die Ereignisse des 9. November 1989. 25 Jahre seien seit der friedlichen Revolution vergangen, die Deutschland veränderte und zusammenwachsen ließ.
„Es geht sicherlich den Meisten auch so: Wenn ich die Aufnahmen von damals sehe, bekomme ich noch immer Gänsehaut. Tausende DDR-Bürger, die auf die Straßen gingen, Trabbi-Paraden und Menschen, die sich mit Tränen in den Augen in die Arme fielen. Weil sie frei und selbstbestimmt sein wollten, und weil es nun endlich möglich wurde – ohne Blutvergießen, mit der Kerze in der Hand bei den Montagsdemonstrationen.
Es war der Mut der Menschen in der DDR, es war der Bankrott des DDR-Staates und des Systems. Es war die Bewegung im Ostblock und die starke Stimme des polnischen Papstes und es war auch ein Helmut Kohl, der Kanzler der Deutschen Einheit, der die wichtigen diplomatischen Gespräche führte und Entscheidungen danach traf. Der Mauerfall und die Wiedervereinigung, das sind die großen glücklichen Momente unseres Landes. Wir sind ein weltoffenes Land, getragen von der sozialen Marktwirtschaft, mit Chancen und Wohlstand, Solidarität und Freiheit.
Nach 25 Jahren ist im Großen und Ganzen das zusammengewachsen, was zusammen gehört. Solidarität ist keine Frage der Himmelsrichtung Ost oder West, das gilt auch für die Zukunft des Solis. Überall dort, wo in unserem Land Not am Mann ist, da muss geholfen werden.
Dass nach nur 25 Jahren nun die Linken, die in der bewussten Rechtsnachfolge der SED stehen, die in ihren Parlamentsreihen aktive Stasimitarbeiter haben, die sich noch immer schwertun, die DDR als Unrechtsstaat anzuerkennen – das macht sehr nachdenklich.
Dass gerade SPD und Grüne, die auch aus der Bürgerrechtsbewegung hervorgegangen sind, dies ermöglichen, obwohl es Alternativen gibt, das ist eine traurige Wendung in der Geschichtsschreibung. Unser Bundespräsident hatte Recht, seine Sorgen und sein Bedauern darüber zum Ausdruck zu bringen“, so Julia Klöckner.
Gerade am Jahrestag des Mauerfalls solle das Gedenken nicht den Geschichtsglitterern, sondern den vielen Opfern, den Geflüchteten, den zerrissenen Familien und den durch das DDR-Unrechtsregime Gezeichneten gelten.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Glücksfall in der deutschen Geschichte
„Als Glücksfall in der deutschen Geschichte“ hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer den Mauerfall vor 25 Jahren gewürdigt.
„Der Jubel war im wahrsten Sinne des Wortes grenzenlos, als sich am Abend des 9. November 1989 die Mauer öffnete. Die Bilder von den jubelnden und glücklichen Menschen gehören zu jenen Momenten, die für immer unvergessen bleiben“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer im Vorfeld des 25. Jahrestages des Mauerfalls.
Insbesondere mit Blick auf die aktuellen Kriege und Krisen in der Welt empfinde sie große Dankbarkeit, dass das Ende der gewaltsamen Teilung Deutschlands friedlich verlaufen konnte.
„Der 9. November 1989 war die einzige erfolgreiche und friedliche Revolution auf deutschem Boden. Sie brachte ein totalitäres Regime zu Fall und ermöglichte allen Deutschen ein Leben in Frieden und Freiheit. Schon deshalb ist die Wiedervereinigung ein historisches Glück“, betonte die Ministerpräsidentin.
Mit dem Mauerfall vor 25 Jahren hätten sich die Menschen in Ostdeutschland Freiheit und Demokratie erkämpft. Diese Errungenschaften dürften heute nicht als selbstverständlich angesehen werden, sondern müssten von allen Bürgern stets aufs Neue erarbeitet und verteidigt werden.
Dazu gehöre auch die Erinnerung an den dunkelsten 9. November in der deutschen Geschichte, als die Nationalsozialisten 1938 die Pogrome gegen die Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens organisierten.
„Mit dem Mauerfall hat sich der eiserne Vorhang in Europa gehoben und es wurde eine neue Phase der internationalen Zusammenarbeit eingeläutet. Heute sind wir nicht nur als Deutsche vereint, sondern auch in einer erweiterten Europäischen Union mit mittlerweile 28 Mitgliedern“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Die deutsche und europäische Einigung sei ein Geschenk, das Deutschland vor eine vielfältige Verantwortung stelle, gerade auch mit Blick auf die aktuelle politische Situation in Russland und in der Ukraine.
Bahn verkauft zum 25. Mauerfall-Jahrestag Sondertickets
Die Deutsche Bahn bietet zum 25. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November besonders günstige Fahrscheine an. Kunden können am Sonntag im Rahmen eines Mauerfall-Spezials Fahrkarten für eine einfache Fahrt inklusive ICE-Nutzung quer durch Deutschland kaufen. Das Ticket kostet dem Bericht zufolge 25 Euro und ist vom 12. November bis zum 3. Dezember gültig.
Die Tickets gibt es in ausgewählten Reisezentren der Bahn, Automaten und im Internet. Die Bahn will mit dem Spezialangebot auch auf die Zugausfälle und Verspätungen aufgrund des Lokführer-Streiks reagieren. „Die unsinnigen Streiks bereiten den Menschen jede Menge Ärger. Da wollen wir auch einmal Gutes tun“, sagte Bahn-Vorstandsmitglied Ulrich Homburg. (dts nachrichtenagentur/red)
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