Berlin – Die Stiftung Organtransplantation fordert klare gesetzliche Regeln, dass Kliniken potenzielle Organspender sofort melden müssen.
„In Spanien oder auch in den USA gilt die Organspende als Selbstverständlichkeit und ist in den Klinikalltag integriert. Es muss endlich auch bei uns ein Ruck durch die Gesellschaft, die Klinikbetriebe und die Politik gehen“, sagte der Medizinische Stiftungsvorstand Axel Rahmel den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
In Deutschland gebe es zu viele Interpretationsspielräume. Den seit 2012 vorgeschriebenen Transplantationsbeauftragten werde das Amt mitunter aufgebürdet. Sie müssten besser geschult und für die Arbeit freigestellt werden. Nicht zuletzt deckten die Pauschalen der Krankenkassen die aufwendige Betreuung der Spender im Einzelfall nicht ab.
Seit Jahren bewegt sich die Zahl der Organspenden in Deutschland auf einem Tiefstand. 857 Menschen haben sich 2016 nach ihrem Tod insgesamt 2.867 Organe entnehmen lassen. Demgegenüber warten hierzulande etwa 10.000 Menschen auf Leber, Herz, Lunge oder Niere.
Im EU-Vergleich ist Deutschland Schlusslicht bei der Spendenbereitschaft. „Dabei sind die Zahlen der Wartelisten fast schon beschönigend. Sie geben nicht das ganze Dilemma wieder“, sagte Rahmel. Die Patienten müssten etwa sechs bis sieben Jahre lang auf eine neue Niere warten, für viele sei das zu lang, sie hätten sich mit der Krankheit arrangiert. „Tatsächlich gibt es entsprechend einen Rückgang von Patienten, die auf die Warteliste aufgenommen werden“, sagte Rahmel.
Von den mehr als 50.000 Dialysepatienten zum Beispiel seien nicht einmal 8.000 auf der Liste registriert. (dts Nachrichtenagentur)
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