Kreis Germersheim – Im Landkreis Germersheim setzt eine neue Sticker-Initiative ein Zeichen gegen sexualisierte Gewalt: An den ersten Standorten – in den Toiletten der Berufsbildenden Schulen (BBS) in Germersheim und Wörth – wurden QR-Code-Sticker angebracht, die direkt zur Notruf- und Beratungsstelle Aradia führen.
Die Aktion soll es Mädchen und Frauen erleichtern, schnell und diskret auf Hilfsangebote zugreifen zu können. „Es gibt keinen Grund, dass Mädchen und Frauen Erniedrigungen oder gar sexuelle Übergriffe hinnehmen müssen. Mithilfe der QR-Codes haben Betroffene die Möglichkeit, sich sofort Unterstützung zu holen,“ so Schulleiter Alexander Ott und Sozialdezernent Christoph Buttweiler.
Die Aktion wurde von der Gleichstellungsstelle des Landkreises Germersheim und Aradia initiiert. Die Beratungsstelle Aradia steht im gesamten südpfälzischen Raum Frauen zur Verfügung, die sexualisierte Gewalt erlebt haben. Fachkräfte bieten dort Orientierung und Begleitung – bei Bedarf auch bei Behördengängen oder Gerichtsprozessen.
Zudem vermittelt die Einrichtung Rechtsbeistand, Therapien und Selbsthilfegruppen. Auch Freundinnen, Angehörige und andere Bezugspersonen sind eingeladen, sich an Aradia zu wenden. „Betroffene und ihr Umfeld erhalten bei uns vertrauliche und solidarische Beratung, ganz gleich, wie lange der Vorfall zurückliegt“, erklärt Dorothea Paulus von Aradia.
Nachdem erste QR-Sticker erfolgreich in Landau angebracht wurden, wird die Aktion nun auf den Landkreis Germersheim ausgeweitet. Die BBS markiert den Auftakt, weitere Standorte wie die Gebäude der Kreisverwaltung und die Häuser der Familie werden folgen.
„Die QR-Codes sollen in unbeobachteten Räumen angebracht werden, sodass Frauen und Mädchen schnell und diskret Zugang zu Beratungsangeboten finden“, erläutert Evi Julier von der Gleichstellungstelle des Landkreises Germersheim. Gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten Lisa-Marie Trog und der Schulleitung der BBS wurde die Initiative schnell umgesetzt. „Wir schaffen hier einen geschützten Raum, in dem Betroffene Informationen und Hilfe finden können“, so Alexander Ott.
„Deutschlandweit erlebt jede dritte Frau körperliche oder sexualisierte Gewalt, und zwei von drei Frauen waren mindestens einmal in ihrem Leben sexueller Belästigung ausgesetzt,“ berichten Julier und Trog. Die Zahlen verdeutlichen, wie präsent das Thema ist und wie viel oft im Verborgenen bleibt. „Viele Betroffene holen sich erst spät Unterstützung, da das Thema tabuisiert wird,“ sagt Virginia Seidel-Oeßwein von Aradia.
Die Beratungsstelle Aradia ist zu festen Sprechzeiten telefonisch erreichbar und rund um die Uhr über Anrufbeantworter und E-Mail. Das Angebot ist kostenfrei. Interessierte, die sich an der QR-Code-Aktion beteiligen möchten, können sich direkt an die Gleichstellungsstelle Germersheim oder Aradia wenden.
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