Berlin/ Jerewan – Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier zeigt sich äußerst beunruhigt über die jüngste Entwicklung in der Region Bergkarabach.
„Ich bin in großer Sorge über die militärische Eskalation an der Kontaktlinie im Konflikt um Bergkarabach und den Verlust von Menschenleben, auch unter der Zivilbevölkerung“, erklärte Steinmeier, der gegenwärtig auch amtierender Vorsitzender der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) ist.
Er rufe beide Seiten auf, die Kampfhandlungen „unverzüglich einzustellen und den Waffenstillstand in vollem Umfang zu respektieren“.
In diesem Konflikt könne es keine militärische Lösung geben: „Die Seiten müssen jetzt den politischen Willen aufbringen, zu den Verhandlungen im Rahmen der Minsk-Gruppe zurückzukehren. Die Ko-Vorsitzenden haben meine volle Unterstützung bei dieser Arbeit“, so der Außenminister.
In der Region Bergkarabach gab es am Samstag neue Kämpfe zwischen Armeniern und Soldaten Aserbaidschans. Verlässliche Angaben über Tote und Verletzte gibt es bislang nicht.
„Die Armenischen Streitkräfte haben den Waffenstillstand entlang der Grenze 127 Mal innerhalb der vergangenen 24 Stunden verletzt“, teilte das aserbaidschanische Verteidigungsministerium mit.
Beide Seiten beschuldigten sich gegenseitig, die Eskalation provoziert zu haben.
Nach armenischen Angaben waren aserbaidschanische Armeeeinheiten mit Panzern, Artillerie und Lufteinheiten gegen eigene Kräfte in der Region vorgegangen.
Man habe eine Gegenoffensive eingeleitet und dabei einen Hubschrauber abgeschossen. Beide Seiten berichteten von Verlusten und anhaltenden Gefechten.
Erst am Freitag war US-Außenminister Kerry mit beiden Staatsoberhäuptern in Washington zusammengetroffen und hatte sich für eine friedliche Lösung des Konfliktes ausgesprochen.
Auch Russlands Präsident Putin zeigte sich besorgt und forderte die Konfliktparteien zur Besonnenheit auf.
Die hauptsächlich von Armeniern bewohnte Region Bergkarabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan.
Der Konflikt zwischen den Nachbarländern um die Südkaukasusregion besteht seit Jahren.
Als Vermittler dient die 1992 gegründete Minsk-Gruppe der OSZE, der unter anderem Vertreter aus Russland, der USA, Deutschland, Frankreich und der Türkei angehören. (dts Nachrichtenagentur)
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