Sonntag, 30. Juni 2024

Steffen Weiß neuer Bürgermeister von Wörth: Dennis Nitsche übergibt Amt

28. Juni 2024 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional, Regional

Neuer Bürgermeister Steffen Weiß (re.) und der nun ehemalige Bürgermeister Dr. Dennis Nitsche.
Foto: Pfalz-Express / Licht

Wörth – Im Ratssaal des Wörther Rathauses hat Dr. Dennis Nitsche (SPD) am 27. Juni 2024 sein Amt an seinen Nachfolger Steffen Weiß (FWG) übergeben.

Weiß wurde im November 2023 in einer Stichwahl mit einer Zweidrittel-Mehrheit zum neuen Bürgermeister gewählt. 

Hohe Besucherzahl und prominente Gäste

Foto: Pfalz-Express/Licht

Heiß war es im Ratssaal und sehr voll – viele Bürger und Weggefährten waren gekommen, um die Amtsübergabe zu verfolgen. Aus Mainz hatte sich der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im Landtag Rheinland-Pfalz und stellvertretende Bundesvorsitzende, Dr. Joachim Streit, auf den Weg nach Wörth gemacht.

Joachim Streit
Foto: Pfalz-Express/Licht

Musikalische Einleitung und Nitsches Abschiedsrede

Die feierliche Amtseinführung von Steffen Weiß wurde von einem musikalischen Beitrag des Doppelquartetts unter der Leitung von Helmut Landes eingeleitet. Das Lied „Es kommt der Tag, da gibt es keinen Krieg mehr, Zeit für mehr Menschlichkeit“ setzte einen nachdenklichen und hoffnungsvollen Ton.

Der scheidende Bürgermeister Nitsche schloss sich in seiner letzten Ansprache als Bürgermeister der Stadt der Botschaft des Songs an und betonte die Bedeutung von Menschlichkeit, insbesondere nach einem intensiven Kommunalwahlkampf. Er unterstrich, dass allen Fraktionen das Wohl der Stadt Wörth am Herzen liege. Trotz teils „kerniger“ Auseinandersetzungen habe man im Stadtrat stets konstruktiv zusammengearbeitet. „Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung machen einen hervorragenden Job,“ lobte Nitsche.

Abschiedsgeschenk für Berlin

Nitsche berichtete, dass der Bauantrag für das neue Ganzjahresbad gestellt sei und der neue Stadtrat nun über das Projekt entscheiden müsse. Abschließend dankte Nitsche für die acht Jahre, in denen er der Stadt „dienen“ durfte. Beigeordneter Rolf Hammel sprach ebenfalls Worte des Dankes und zitierte: „In jedem Anfang liegt ein Zauber inne.“

Er verriet, dass Nitsche nach Berlin ziehen werde, um sich im Rahmen einer Stiftung um Kinder zu kümmern. Als Abschiedsgeschenk überreichte Hammel ihm einen Gutschein für Aktivitäten in Berlin.

Foto: Pfalz-Express / Licht

Weiß übernimmt das Amt

Nach den Reden leistete Steffen Weiß seinen Amtseid und erhielt die Amtskette. In seiner Antrittsrede äußerte Weiß Dankbarkeit und Freude über das entgegengebrachte Vertrauen und skizzierte seine Visionen und Pläne für die Zukunft der Stadt. Er versprach, seine Aufgaben mit großem Respekt und Engagement anzugehen.

Menschlichkeit und Brückenbau

Weiß sprach über die Bedeutung von Menschlichkeit und Fehlerkultur in der Verwaltung. „Eine gute gelebte Fehlerkultur macht Fehler sogar wertvoll, weil wir alle daraus lernen können,“ sagte er. Ebenso betonte er die Wichtigkeit des Brückenbauens – nicht nur physisch, wie bei der zweiten Rheinbrücke, sondern auch gesellschaftlich, zwischen verschiedenen Kulturen, Religionen und Ansichten. „Oder auch zwischen den vier Wörther Ortsbezirken oder innerhalb unseres Landkreises.“

Steffen Weiß
Foto: Pfalz-Express/Licht

Fokus auch auf kleine Dinge richten

Der neue Bürgermeister betonte, dass es oft die kleinen Dinge seien, die das Zusammenleben verbessern: „Hecken auf dem Friedhof schneiden, Ortseingänge sauber halten oder auf eine einfache Frage eine schnelle und einfache Antwort auf Augenhöhe geben.“

Gleichzeitig sagte er, dass ein Politikwechsel notwendig und gewollt sei. Projekte und Prioritäten der Stadt würden überprüft und bewertet.

Herausforderungen und  Projekte

Weiß erwähnte auch die Herausforderungen bei der Altortsanierung und der nachhaltigen Energieversorgung, einschließlich des Fernwärmenetzes und der Geothermiepläne mit Daimler Truck und EnBW. Er hob die Notwendigkeit einer verantwortungsvollen Nutzung von Fördergeldern hervor und lobte seine Vorgänger und die Verwaltung als „Trüffelschweine“ für ihre Fähigkeit, diese Gelder zu beschaffen.

Er äußerte sich auch zu neuen Entwicklungen wie der Windkraft und forderte einen respektvollen Dialog, besonders angesichts der aggressiven Stimmung in sozialen Medien. „Das darf es unter Demokraten nicht geben!“, betonte er.

Konstruktive Diskussionskultur

Weiß versprach eine konstruktive Diskussions- und Debattenkultur in den städtischen Gremien und betonte die Bedeutung der Einhaltung der Gemeindeordnung. Er plant, die Repräsentation bestimmter Bevölkerungsgruppen durch Beiräte zu stärken, darunter auch für Menschen mit Behinderung und eine Jugendvertretung.

Zum Abschluss dankte Weiß den Mitarbeitern der Stadtverwaltung und auch seinem Amtsvorgänger Nitsche für die Unterstützung und Zusammenarbeit in Vorbereitung auf sein neues Amt. Nitsche wünschte er viel Erfolg in seiner neuen Aufgabe.

Dabei ließ er es jedoch nicht an Kritik fehlen und sagte: „Ich wünsche Ihnen, dass Sie eines Tages Zeit zur Reflektion finden und hoffentlich die Einsicht gewinnen können, dass es eben nicht ein ‚arglistiger Zeitgenosse auf Facebook war, der Sie aus dem Amt getippt hat‘, sondern dass Sie selbst ihren Anteil daran haben. Im Übrigen gehört es zur Demokratie, Mandate auf Zeit zu erhalten und sich regelmäßig neu dem Votum der Wähler zu stellen.“

Auch die Fraktionsvorsitzenden im Wörther Rat sprachen jeweils einige Worte, dankten Dennis Nitsche für seine Arbeit und wünschten Steffen Weiß für seine Amtszeit eine „glückliche Hand.“ Zum Schluss gab es Häppchen für die Besucher und Ratsmitglieder und vor allen Dingen – kalte Getränke. (cli)

Rathaus Wörth, Sitz der Verwaltung.
Foto: Pfalz-Express/Licht

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