Wörth – „Es hört sich gut an, wenn aus dem zuständigen Bundesministerium die Rückmeldung kommt, dass es nur geringe Kapazitäten für zusätzlichen Güterverkehr bei der *Kleinen Pfalzlösung“ gebe“, sagt Steffen Weiß, stellvertretender Vorsitzender des CDU-Stadtverbands Wörth.
Zu deren Realisierung sei aber keineswegs der Bau der Dammerstocker Kurve im Karlsruher Stadtgebiet notwendig.
Weiß führt weiter aus: „In der Liste der Projektanmeldungen finden sich nämlich auch zwei andere Projekte, die die bestehenden Güterstrecken an anderer Stelle verbinden und auch die Bürger in der Verbandsgemeinde Hagenbach in den Kreis der möglichen Betroffenen aufnehmen.
Die Deutsche Bahn hat als „Ausbaustrecke / Neubaustrecke“ auch das Projekt „ABS / NBS Rastatt – Grenze D/FR (– Roeschwoog – Vendenheim)“ im Streckenverlauf Rastatt – Wintersdorf – Grenze D/FR angemeldet, erfolgen soll die „Sanierung und Wiederinbetriebnahme Rheinbrücke Wintersdorf Elektrifizierung und Anbindung Strecke 4242 an das französische Eisenbahnnetz bei Roeschwoog“, gemeint ist die Umnutzung der Wintersdorfer Brücke zwischen Rastatt-Wintersdorf und Beinheim im Elsaß, die früher Eisenbahnbrücke war, heute einige hundert Meter rheinabwärts zur Staustufe Iffezheim die nächstgelegene Straßenverbindung über den Rhein südlich der Rheinbrücke bei Maximiliansau bildet.
Ergänzend dazu hat die Landesregierung von Rheinland-Pfalz unter dem Projektnamen „Westkorridor Mittelrhein – Pfalz – Oberrhein (Variante Lauterbourg)“ für den Streckenverlauf Bingen – Hochspeyer – Neustadt – Wörth – Karlsruhe (!) eine Strecke zur Prüfung angemeldet. Erfolgen soll dort ein „2-gleisiger Ausbau Enkenbach – Hochspeyer Ost und Elektrifizierung Bingen Hbf – Bad Kreuznach – Enkenbach – Hochspeyer Ost 2-gleisiger Ausbau Winden – Wörth und Elektrifizierung Neustadt – Winden – Wörth 2-gleisiger Ausbau und Elektrifizierung Wörth – Berg Grenze (– Lauterbourg)“.
Es geht also um eine Umfahrung für Karlsruhe, die nur mit einem Schienenausbau auf französischer Seite und eben dem „eleganten Brückenschlag“ bei Rastatt möglich ist.
Wie schnell in Frankreich gemeinsam abgestimmte Verkehrsprojekte dann auch umgesetzt werden, sieht man an der linksrheinischen A 35, die schon viele Jahre an der Bundesgrenze endet.
Dass keine weitere Rheinbrücke für den Schienenverkehr gebaut werden muss, sondern dem Autoverkehr eine Brücke entzogen werden kann, lässt auch Proteste auf baden-württembergischer Seite kaum befürchten.
Die baden-württembergische Landesregierung hat allerdings auch unter den Straßenprojekten für den neuen Bundesverkehrswegeplan den vierspurigen Ausbau der B500 von der A 5 bis zur Staustufe Iffezheim sowie den Bau von zwei zusätzlichen Spuren im Zuge der Staustufe über den Rhein angemeldet“, so Weiß.
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Au, au, au: Da geht aber einiges durcheinander, Herr Weiß:
1. Die Anmeldung der Strecke Rastatt – Roeschwoog – Vendenheim erfolgte durch das Land Baden-Württemberg, weil es einen Staatsvertrag mit Frankreich gibt, der eine Verbindung nördlich von Strasbourg vorsieht. Vorgesehen war das ursprünglich für die TGV-Verbindung. TGV-Strecken sind regelmäßig den Schnellzügen vorbehalten, so dass dort meines Wissens überhaupt kein Güterverkehr zugelassen wird. Allerdings spricht alles dafür, dass die Franzosen selbst kein Interesse mehr an diesem Bypass haben, nachdem die Strecke jetzt Strasbourg anbindet.
2. Die Anmeldung sagt auch nichts darüber aus, ob die Wintersdorfer Brücke ggf. für den Bahnverkehr reaktiviert werden soll. „ABS/NBS“ besagt, dass Altbaustrecke (= Reaktivierung) oder Neubaustrecke ggf. geprüft würden. (Falls es überhaupt zu einer Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan kommen sollte.)
3. Güterverkehr spielt bei diesen Überlegungen auch in Richtung Norden keine Rolle. Die Strecke über Lauterbourg ist heute nur sehr begrenzt für den Güterverkehr nutzbar (max. 1 Zug/Stunde), nicht elektrifiziert und auch kein Ausbau vorgesehen. Außerdem soll nach dem Ausbau des Hafens Lauterbourg künftig mehr Güterverkehr ins französische Inland abfließen, was die Nutzungsmöglichkeiten Richtung Norden zusätzlich reduziert. Den Vorschlag, die Strecke ab Wörth für den Güterverkehr auszubauen, würde zwar unter Umständen aus Sicht der Südpfalz durchaus Sinn machen, damit der Güterverkehr von dort (Daimler, Containerhafen Wörth, BASF etc.) besser abfließen könnte. Das Land Rheinland-Pfalz hat diesen Vorschlag allerdings gerade nicht für den Bundesverkehrswegeplan angemeldet. Ohne dass es mit den Franzosen abgestimmt ist, würde es auch keinen Sinn machen.
Schade, dass durchaus sinnvolle Initiativen auch in dieser Politikeräußerung immer mal wieder nur unter dem Aspekt betrachtet werden, immer noch mehr Straßen, Straßen und Straßen zu haben, anstatt mal etwas zur Reduzierung des Verkehrs auf der Straße vorzuschlagen …