Berlin – Um ein Ressort nach ihren Wünschen zu erhalten, hat die neue Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen offenbar deutlich mehr Druck auf Kanzlerin Angela Merkel (beide CDU) ausgeübt als bislang bekannt.
Nach Informationen des „Spiegel“ aus Partei- und Regierungskreisen hatte von der Leyen in einem Vieraugengespräch der Kanzlerin bereits kurz nach der Bundestagswahl unmissverständlich klargemacht, dass sie für das Gesundheitsministerium nicht zur Verfügung stehe. Infolge dieses Gesprächs wurde im Kanzleramt davon ausgegangen, dass von der Leyen notfalls auch ganz auf einen Kabinettsposten verzichten würde, sollten ihre Vorstellungen nicht berücksichtigt werden.
Schon vor Ende der laufenden Koalitionsverhandlungen reklamierte Merkel daraufhin gegenüber CSU-Chef Horst Seehofer das bis dahin CSU-geführte Innenministerium für die CDU. Als Begründung führte Merkel demnach ihre Unzufriedenheit mit dem bisherigen CSU-Amtsinhaber Hans-Peter Friedrich an.
Der neue Innenminister Thomas de Maizière (CDU) wurde nach „Spiegel“-Informationen von der Rochade völlig überrascht und erfuhr erst bei seinem Vieraugengespräch am Freitag früh vergangener Woche davon. Er habe sich zunächst massiv gegen den Wechsel gesperrt, heißt es in Partei- und Regierungskreisen, musste aber schließlich einlenken.
Auf Wunsch der Kanzlerin soll er im Innenministerium konservative Positionen vertreten, um die entsprechenden Wählergruppen besser an die CDU zu binden. (dts Nachrichtenagentur)
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