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SPD-Stadtrat: „Landau soll „Fairtrade-Stadt“ werden“

20. März 2015 | Kategorie: Landau, Politik regional

Landau soll Fairtrade-Stadt werden, wünscht sich die SPD.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Landau. Die Stadt Landau soll den Titel „Fairtrade-Stadt“ anstreben. Das hat SPD-Fraktionsvorsitzender Dr. Maximilian Ingenthron vorgeschlagen und für die Fraktion einen Antrag zur Beratung im Stadtrat gestellt.

Der Titel wird verliehen von der Organisation TransFair e. V. Mit dem Erreichen des Titels wäre Landau Teil der internationalen Kampagne „Fairtrade-Towns“.

„Mit dem Beschluss im Rat verpflichtet sich die Stadt, die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, damit die fünf geforderten Kriterien erfüllt werden. Ziel der Kampagne ist es, dass sich verschiedene Akteure in Landau gemeinsam für den Fairen Handel einsetzen“, so Ingenthron.

Die Kampagne „Fairtrade Towns“ startete im Jahre 2000 in Großbritannien. Mittlerweile haben sich über 1500 Kommunen in 24 Staaten für diesen Titel qualifiziert.

Seit Januar 2009 existiert das Projekt auch in Deutschland. Es können sich kommunale Gebietskörperschaften als „Fairtrade-Stadt“, „Fairtrade-Gemeinde“ oder „Fairtrade-Landkreis“ bewerben. Bis heute wurden in Deutschland 316 Städte, Gemeinden und Landkreise ausgezeichnet.

Aktuell sind 17 Gebietskörperschaften in Rheinland-Pfalz klassifiziert (Andernach, Bad Dürkheim, Bad Kreuznach, Bingen, Bitburg, Gau-Algesheim, Ingelheim, Lahnstein, Mainz, Mayen, Rumbach, Schifferstadt, Speyer, Trier, Stadt und VG Unkel, Wörrstadt). Sieben Gebietskörperschaften sind im Bewerbungsverfahren (Alzey, Eisenberg, Frankenthal, Germersheim, VG Hillesheim, Pirmasens, Simmern).

Ingenthron: „Eine Beteiligung der Stadt Landau an dieser vorbildlichen Aktion wäre ein Zeichen dafür, dass Rat, Verwaltung und Bürgerschaft auf ein faires Miteinander setzen. Und es wäre, das darf nicht unterschätzt werden, ein echter Imagegewinn. In diesem Prozess können wir das Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger sowie Besucherinnen und Besucher Landaus für die Produktion und den Kauf fair gehandelter Produkte weiter verbessern.

Es würde zudem die schon vorhandenen Anstrengungen und Aktivitäten beflügeln. Ich nenne beispielhaft das engagierte Team des Weltladen, das sich in Landau seit 35 Jahren für faire Produktion und fairen Handel auf der Welt einsetzt. Das ist eine beispielhafte Initiative, die noch viel mehr Aufmerksamkeit und Verbreitung erfahren sollte.“

Ingenthron weiter: „Nachdem ein erster Anlauf im Jahr 2011 nicht die erforderliche Mehrheit erreicht hat, hoffen wir sehr, dass wir rund vier Jahre später diesen Weg endlich einschlagen können. Es stünde Landau gut an, zu dem ständig wachsenden Kreis von Fairtrade-Gemeinden zu gehören. Die Hürden sind wahrlich nicht unüberwindbar hoch, und ich bin fest davon überzeugt, dass das eine Signalwirkung nach innen und außen entfaltet. Fairtrade-Stadt – das passt einfach zu einem modernen, weltoffenen und nachhaltig handelnden Landau“, so Ingenthron.

Zum Hintergrund:

Seit über 20 Jahren unterstützt TransFair e.V. benachteiligte Produzentengruppen in Entwicklungsländern. Fairtrade verbindet Produzenten und Konsumenten und unterstützt Kleinbauernfamilien und Plantagenarbeiter im globalen Süden, damit sie die Armut aus eigener Kraft überwinden, ihre Stellung stärken und ihr Leben selbst bestimmen können.

Als gemeinnütziger Verein handelt TransFair e.V. nicht selbst mit Waren, sondern vergibt das Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Produkte und fördert das Bewusstsein für einen nachhaltigen Konsum.

TransFair wird von rund 30 Mitgliedsorganisationen aus den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit, Kirche, Sozialarbeit, Verbraucherschutz, Genossenschaftswesen, Bildung, Politik und Umwelt getragen. Die Mitgliedsorganisationen, darunter Misereor, Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst, Unicef und die Welthungerhilfe, unterstützen TransFair mit konkreten Aktionen und tragen die Idee des Fairen Handels in ihre Netzwerke.“ (Zitiert nach www.fairtrade-towns.de).

Das Siegel wird verliehen, wenn fünf Kriterien erfüllt sind:

1. Es liegt ein Beschluss der Stadt vor, dass bei allen Sitzungen der Ausschüsse und des Rates sowie in den Büros des Stadtvorstandes Fairtrade-Kaffee sowie ein weiteres Produkt aus Fairem Handel verwendet wird. Der Rat trifft die Entscheidung, als Stadt den Titel „Fairtrade-Stadt“ anzustreben. Die Entscheidung wird über die kommunalen Kommunikationswege, wie die Homepage der Kommune, kommuniziert. Hier muss dann auch regelmäßig, das heißt einmal im Quartal, eine Berichterstattung erfolgen.

2. Es wird eine lokale Steuerungsgruppe gebildet, die auf dem Weg zur „Fairtrade-Stadt“ die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Um erfolgreich zu sein, sollte die Steuerungsgruppe aus Vertretern verschiedener Zielgruppen bestehen. Mindestens sollten jeweils folgende Bereiche vertreten sein: Stadtverwaltung, (Einzel-)Handel, z. B. ein Vertreter des Weltladens, ein Vertreter der Lokalen Agenda Landau. Zudem sind Vertreter aus anderen Bereichen wünschenswert: Kirchen und Nichtregierungsorganisationen, Schulen und Vereine, Medien.

3. In lokalen Einzelhandelsgeschäften werden mindestens zwei Produkte aus Fairem Handel angeboten und in Cafés und Restaurants werden mindestens zwei Fairtrade-Produkte ausgeschenkt. Für eine Stadt von der Größenordnung Landaus bedeutet dies nach, dass sich mindestens neun Geschäfte und fünf Gastronomiebetriebe beteiligen.

4. In öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen werden Fairtrade-Produkte verwendet und es werden dort Bildungsaktivitäten zum Thema „Fairer Handel“ durchgeführt. Bei einer Stadt von der Größe Landaus muss jeweils eine Schule, ein Verein und eine Kirchengemeinde gewonnen werden. Einmal pro Jahr sollte eine Aktion durchgeführt werden.

5. Die örtlichen Medien berichten über alle Aktivitäten auf dem Weg zur „Fairtrade-Stadt“. Mit einem Aktionsleitfaden werden zahlreiche Hilfestellungen geboten – wie vorgefertigte Pressemitteilungen, Fotos und Geschichten. Als Ergebnis sollten mindestens vier Artikel pro Jahr publiziert werden. (red)

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