Berlin – Nach den drei Todesfällen unter Patienten des alternativen Krebszentrums Brüggen (Niederrhein) fordert der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach einen besseren Schutz vor Heilpraktikern.
„Wir haben eine riesige Rechtslücke“, so Lauterbach im Interview mit dem „Spiegel“. „Die über 40.000 Heilpraktiker in Deutschland dürfen alles einsetzen, was nicht nachgewiesenermaßen schädlich ist. Wir wissen nichts über das medizinische Wissen dieser Leute, nichts über ihre Methoden, nichts über die Komplikationen ihrer Therapien. Es ist alles eine riesige Blackbox.“
Von der Idee der nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne), dass Heilpraktiker in Zukunft ein Studium absolvieren sollten, hält der SPD-Experte „nichts“: „Ich warne sogar vor der Pseudoaufwertung dieses Berufs“, so Lauterbach. „Warum sollte man ein Fach mit einem universitären Abschluss belohnen, das sich nicht an die Regeln der Wissenschaft hält? Ich bin ja auch gegen einen Master in Astrologie oder Alchemie.“
Stattdessen fordert Lauterbach, Register einzuführen, in denen Heilpraktiker-Behandlungen dokumentiert werden: „Das wäre ein erster Schritt, Licht ins Dunkel zu bringen.“
Den Heilpraktikerberuf ganz zu verbieten sei „eine Möglichkeit“, so Lauterbach. Er glaube aber, dass das Verbot rechtlich schwer durchsetzbar wäre. „Und man würde die Heilpraktiker zu Märtyrern machen, zu vermeintlichen Opfern der Pharmaindustrie.“ (dts Nachrichtenagentur)
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Vorschlag: Heilpraktiker darf jeder sein, der es schafft 3 zusammengeschüttete Globulisorten in der Potenzierung D24 wieder alle zurück ins richtige Glas zu sortieren.
Sollte bei der geballten Wirksamkeit dieser „Medikamente“ eigentlich kein Problem sein..
Mich verblüfft einmal wieder die unfassbare Ignoranz der deutschen Politiker. Anscheinend verwechselt Herr Lauterbach hier den Beruf des angesehenen Heilpraktikers mit dem des Homöopathen.
Aber das ist man ja von der SPD (& den Grünen) schon gewohnt: Uninformiert in Reformen stürzen, erst einmal Verbote fordern, dann wird weitergesehen. Mir wird ganz übel! Unter jeder Berufsgruppe gibt es schwarze Schafe (auch Ärzte & Politiker…). Aber sind Verbote immer gleich die richtige Antwort? Ginge es danach, müsste man ständig neue Berufe erfinden.
Dass dies den totalen Kahlschlag für eine äußerst angesehene Berufsgruppe bedeuten würde, scheint einigen Politikern egal zu sein. Hauptsache ist, man hat erst einmal unter dem Deckmäntelchen der Sorge um Sicherheit die Aufmerksamkeit des Wählers auf sich gezogen – Prost Mahlzeit!
Zur kurzen Aufklärung, Herr Lauterbach: Heilpraktiker müssen durchaus für die amtsärztliche Prüfung ein äußerst fundiertes Wissen in der Pathophysiologie sämtlicher Krankheiten, Anatomie und Recht mitbringen, bevor sie überhaupt zugelassen werden. Die Durchfallquote bei der amtsärztlichen Prüfung ist daher nicht gering: Sie beträgt satte 90 %!
Fazit: den meisten Schaden richten immer noch die Politiker an!