Frankfurt – Die Frankfurter Staatsanwaltschaft wirft dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) mangelnde Kooperation bei der Untersuchung der Sommermärchen-Affäre um die Fußball-WM 2006 vor.
Der DFB habe „seine ursprüngliche Kooperationsbereitschaft mit den Ermittlungsbehörden ab Anfang 2016 stark eingeschränkt“, teilte die Behörde der „Süddeutschen Zeitung“ mit.
Hintergrund der ungewöhnlich scharfen Vorwürfe sei eine verschlüsselte Computerdatei mit dem Namen „Komplex Jack Warner“, die sich auf einem DFB-Server in einem Dateien-Ordner namens „Erdbeben“ befinde, berichtet die Zeitung weiter.
Bereits Anfang des Jahres 2016 hatte der DFB entschieden, aus Kostengründen auf die Öffnung des verschlüsselten Materials durch Computerexperten zu verzichten. Der Staatsanwaltschaft wurde das Material aber erst Anfang dieser Woche übergeben, zuvor hatte die Zeitung den neuen DFB-Präsidenten Reinhard Grindel mit Erkenntnissen zu der Datei konfrontiert.
Grindel hatte stets betont, der DFB habe unter seiner Führung alles getan, um die Aufklärung der Affäre voranzubringen. Doch nun beklagt die Staatsanwaltschaft auch, dass der DFB und die von ihm beauftragte Kanzlei seit Jahresbeginn „nicht bereit“ seien, „Protokolle von Befragungen von Auskunftspersonen“ herauszugeben.
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung gegen mehrere ehemalige DFB-Funktionäre, Hintergrund ist eine falsch deklarierte Zahlung in Millionenhöhe durch das WM-Organisationskomitee im Jahr 2005. (dts Nachrichtenagentur)
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