Der eigene Chef sein, sich kreativ ausleben oder mehr Geld verdienen: Es gibt viele Gründe, um sich selbstständig zu machen. Mit der Selbstständigkeit kommen viele Vorteile, aber auch jede Menge Verantwortung und Unsicherheit.
Aus diesem Grund scheinen sich derzeit immer weniger Menschen dazu zu entscheiden, den mutigen Schritt zu wagen. Statistiken zeigen, dass es bereits seit 2012 eine Kehrtwende gibt und immer weniger Deutsche ein eigenes Unternehmen anmelden oder sich als Einzelpersonen selbstständig machen.
Vor- und Nachteile der Selbstständigkeit
Für viele ist es der große Traum. Das eigene Unternehmen gründen und eine Vision umsetzen, kann das Leben enorm bereichern und auch finanzielle Unabhängigkeit schaffen. Egal ob es sich dabei um ein kleines Einzelunternehmen handelt oder um einen großen Betrieb, der über die Jahre immer mehr Angestellte sammelt, bei der Selbstständigkeit ist stets ein gewisses Risiko vorhanden. Manchmal bleibt das Gehalt aus, zu anderen Zeiten ist man völlig überarbeitet. Fixe Arbeitszeiten, Wochenenden und Urlaubstage sind vor allem am Beginn kaum einzuhalten. Hier müssen ambitionierte Schöpfer also viele Abstriche machen.
Dazu kommt jedoch die Chance, deutlich mehr zu verdienen, freier zu arbeiten und einmal der eigene Chef zu sein. Auch hier gibt es also klare Vorteile. Aber: Selbstständigkeit ist nichts für jeden. Das beweisen ebenso die Zahlen. Bei einer Erhebung von 2019 gab es nur knapp 4 Millionen Selbstständige in Deutschland. Das sind also weniger als 5 % der Deutschen. Im Nachbarland Österreich sieht es ähnlich aus. 2020 wurden dort etwa 471.700 gezählt – ebenfalls knapp unter 5 %. Und auch hier sind die Zahlen zurückgegangen.
Deutschland: Innovationsstandort?
Immer wieder wollen sich Länder wie Deutschland und Österreich als Innovationsstandort positionieren. Die geringe Anzahl an Selbstständigen beweist jedoch, dass sie noch weit davon entfernt sind. Woran liegt das also?
Für viele sind es die komplizierten Bestimmungen, Steuern und Co., die vor dem großen Schritt abschrecken. Dazu empfinden viele Menschen zu wenig Sicherheit, wenn sie das Angestelltenverhältnis verlassen. Zusatzversicherungen sind deshalb für viele ein Weg, um für eine bessere Absicherung zu sorgen. Dabei stehen vor allem – wie zum Beispiel hier – Berufsunfähigkeits- und Erwerbsunfähigkeitsversicherungen im Fokus. Diese zahlen Selbstständigen eine laufende Rente aus, wenn sie über einen längeren Zeitpunkt nicht arbeiten können.
Während die Erwerbsunfähigkeitsversicherung erst dann in Kraft tritt, wenn der Zahler gar nicht mehr am Arbeitsmarkt zur Verfügung steht, gibt es bei langem Krankenstand auch mit der Berufsunfähigkeitsversicherung ein Tagegeld.
Neben der Absenkung der Risiken müsste aber auch von staatlicher Seite mehr passieren. Förderungen, Wettbewerbe und Co. könnten noch weitgehend ausgebaut werden, um die heimische Start-up-Szene auszuweiten und mehr neue Ideen zu fördern. Dies passiert derzeit nur in großen Städten wie Berlin und München, für andere Regionen gibt es sehr wenige Möglichkeiten. Erste Versuche, das zu verändern, gibt es bereits – unter anderem mit der Konferenz „Hinterland of Things“, das Start-ups außerhalb der Metropolen aus dem Boden sprießen lassen möchte.
Der Weg zur Selbstständigkeit ist kein einfacher und schüchtert viele innovative Köpfe ein. Derzeit sind weniger – wie bereits erwähnt – als 5 % der Deutschen selbstständig, was vor allem an Sorgen und Ängsten liegt, die von staatlicher Seite bisher nicht besonders gut gelöst werden. Förderungen können dabei helfen, den Startschuss zu geben, aber auch die Vereinfachung der Steuerlage würde vielen neuen Selbstständigen helfen.
Diesen Artikel drucken