Freitag, 06. September 2024

Schwitzen in der Kita-Bienennest in Kandel: Kein Schatten und schlecht funktionierende Lüftungsanlage

18. Juli 2024 | Kategorie: Kreis Germersheim

Kita Bienennest
Foto: Pfalz-Express

Kandel – Noch kein halbes Jahr ist es her, dass der Neubau der Kita Bienennest in der Pestalozzistraße eingeweiht wurde. Was mit viel Enthusiasmus begrüßt wurde, änderte sich in den Sommermonaten in Ernüchterung. 

In den Räumen ist es drückend warm, im Außenbereich gibt es keinen Schatten, die Kinder spielen meist in der prallen Sonne. Ein Baum, der ursprünglich dort stehen bleiben sollte, wurde von einem Baumgutachter verworfen und musste weg. Die neu gepflanzten Bäumchen sind noch zu klein, um Schatten zu spenden, die verbliebenen decken nicht den Hauptspielbereich ab.

Der Elternausschuss schlägt Alarm: So könne es nicht weitergehen. „Wenn ich meinen Sohn morgens um 7 in der Kita abgebe, bin ich schon nach kurzer Zeit nassgeschwitzt“, sagte eine Mutter dem Pfalz-Express. „Wie muss es da erst den Kindern gehen, die sich den ganzen Tag dort aufhalten müssen. Und das betrifft nicht nur den Hochsommer – schon im Mai, der ja eher kühl war, war es stickig warm.“

Doch nicht nur die Lüftungsanlage macht Probleme, auch im Außenbereich auf dem Spielplatz schmoren die Kleinen in der Sonne. Entgegen den Äußerungen des Planungsbüros, dass das Gebäude ausreichend Schatten werfe, sei das eben nicht der Fall, so die Eltern. „Lediglich ein schmaler Streifen entlang der Hauswand bietet Schatten“, so ein Mitglied des Elternausschusses. 

Der Pfalz-Express hat wegen dieser Situation mit Stadtbürgermeister Michael Gaudier (CDU) gesprochen. 

Gaudier, der sich aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit auf Baustellen bestens auskennt, erläuterte, dass bauliche Mängel schon vor der Abnahme moniert wurden. Nun soll unter anderem die Lüftungsanlage  ausgetauscht werden. „Die Nachtabsenkung funktioniert nicht richtig“, erklärte Gaudier. Es gebe laufende Gespräche mit dem Ingenieurbüro, der Montagefirma und dem Architekten. Schriftverkehr und regelmäßige Treffen seien an der Tagesordnung. „Der Umgang ist nicht jedoch gerade freundschaftlich“, verriet Gaudier dem Pfalz-Express, denn von Seiten der Stadt sei man maximal verärgert.

Trotz der dringenden Probleme habe er bisher keine direkte E-Mail von den Eltern erhalten. Ausgetauscht habe er sich mit Kita-Leiterin Anke Göbel, mit der er guten Kontakt pflege.

Sonnensegel soll kommen

Die Bestellung eines Sonnensegels wurde bereits besprochen. Einfach im Baumarkt kaufen kann man sie allerdings nicht: Es gibt Vorschriften und viele bürokratische Hürden – das dauert. Die Kosten für Sonnensegel mit öffentlicher Zulassung belaufen sich auf etwa 20.000 Euro. Gaudier erklärte, dass man ein Sonnensegel mit öffentlicher Zulassung nicht so einfach aufstellen könne, da hierfür Genehmigungsverfahren notwendig seien, beispielsweise wegen der Statik. „In dieser Saison wird es nicht mehr klappen“, so Gaudier. 

Der Stadtchef hat bereits häufig die Bürokratie im Bauwesen öffentlich kritisiert. An die Vorschiften halten muss er sich natürlich dennoch. Deswegen entschied der Stadtbürgermeister kurzerhand: Als Zwischenlösung wird nun ein Tarnnetz installiert, für das keine Genehmigung erforderlich ist und dessen Statik unproblematisch ist, da sich beispielsweise kein Regen darauf sammeln kann.

Dieses Tarnnetz (10 auf 10 Meter) soll als Provisorium dienen, bis eine dauerhafte Lösung gefunden ist. Gaudier betonte, dass es momentan darum gehe, schnell etwas für die Kinder zu tun. Nach der Installierung eines richtigen Sonnensegels werde das Tarnnetz wieder entfernt und anderweitig verwendet. Er möchte außerdem den Elternausschuss genau informieren und die bürokratischen Hürden sowie die Besonderheiten des Baus erklären. (cli)

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