Die Reform der Altenpflege ist beschlossene Sache. Demnach wird der Beitragssatz zur Pflegeversicherung steigen, um den finanziellen Bedarf für die dringend notwendigen Leistungsverbesserungen zu decken.
Dass dies allein nicht ausreicht, zeigen die vielen Schreckensnachrichten der letzten Monate. Dort sieht man schreckliche Missstände in Pflegeheimen: wundgelegene Patienten, die auf Behandlung, Essen oder den Toilettengang warten, sorgen für Verunsicherung: Welches Pflegeheim ist zu empfehlen? Vor welchem sollten sich Interessenten hüten? Dass mit der offiziellen Bewertung vorsichtig umgegangen werden sollte, ist ein Teil eines Fehlers im System.
Versorgungssituation in Pflegeheimen
Ob es die erschütternde TV-Reportage über eine Undercover-Aktion von Walraff ist, Erfahrungsberichte von Betroffen oder die die sich häufenden Klagen gegen Pflegepersonal – die Zustände in deutschen Pflegeheimen können nicht zufriedenstellen. Erschreckende Fälle werden öffentlich diskutiert, die logische Frage nach den Ursachen gestellt. Die verschiedenen Hinweise fügen sich zu einem Gesamtbild zusammen, das von überforderten Pflegekräften, einem überbordenden bürokratischen Aufwand und wenig Orientierung am reellen Bedarf spricht.
Die von der Bundesregierung beschlossene Reform der Altenpflege mag ein Schritt in die richtige Richtung sein, allerdings liegt ein großer Teil der Fehler bereits im System. Bislang behalten sich die Krankenkassen und deren Medizinischer Dienst die Hoheit über Entscheidungen und Bewertungen vor, was schon von Hause aus zu intransparenten Praktiken führen muss.
Pflegenoten gehören auf den Prüfstand
Die Bewertung der Pflegeeinrichtungen wird vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) mit einer Benotung auf der Grundlage eines Fragenkataloges vorgenommen, was bereits seit Jahren von Experten reklamiert wird, wie die Online-Ausgabe der Zeit kürzlich berichtete. Die Verpflichtung zur Systemänderung, indem die tatsächliche Pflegeleistung bewertet wird, besteht bereits seit 2013.
Demnach muss beispielsweise die Mobilität die Bewohner und deren Körpergewicht regelmäßig dokumentiert und zur Bewertung herangezogen werden. Bis dato ging lediglich jährlich ein schriftlich auszufüllender Fragebogen an die Heime, der mit 59 von den Heimen selbst auszufüllenden Fragen die Qualität der Einrichtungen erfassen sollte. Dass die Ergebnisse an der Realität vorbeigingen, zeigt schon die Durchschnittsnote aller deutschen Pflegeeinrichtungen, die bei einer zu erreichenden Bestnote von 1,0 bei utopischen 1,2 lag.
Pflegesystem und Pflegepersonal
Die anstrengende und sehr anspruchsvolle Arbeit der Pflegefach- und -hilfskräfte sollte wieder in den Vordergrund gerückt werden. Solange es in den Diskussionen um ein neues Pflegesystem bevorzugt um geplante Neubauten, die Definition des Pflegebegriffes und viele andere abstrakte Größen geht, bleibt die Realität auf der Strecke: Die Einrichtungen haben extreme Probleme, den alltäglichen Pflegebetrieb überhaupt aufrecht zu erhalten, das Personal ist durch die Unterbesetzung überfordert.
Es muss nicht alles neu geplant oder gebaut werden, die Rückbesinnung auf die wesentlichen Dinge, nämlich die menschenwürdige, individuelle und aktivierende Arbeit mit den Patienten ist gefragt. Viele Pflegeeinrichtungen könnten mit relativ wenig Mitteln auf Vordermann gebracht. Vor allem ist es nötig mehr Personal einzustellen, damit neben der Grundpflege auch persönliche Zuwendung wieder möglich wird. In diesem Zusammenhang gehört der Anteil des Verwaltungsapparates auf den Prüfstand, denn die wichtigste Arbeit leistet das Pflegepersonal, das effektiv unterstützt werden sollte.
Beratungsplattform im Internet
Hier sind auch die Bewohner und deren Angehörige selbst gefragt. Mit Hilfe einer unabhängigen und kostenlosen Beratungsplattform im Internet können Sie eine qualifizierte Vorauswahl treffen und so bei der Suche nach der richtigen Einrichtung durch strenge Kriterien Handlungsdruck auf die Pflegebranche aufbauen.
Auswahl einer Pflegeeinrichtung – wichtige Kriterien
Neben unangemeldeten Besuchen, die Aufschluss über die tatsächlichen Zustände in einer Einrichtung geben, kann in vielen Einrichtungen auch ein Probe-Aufenthalt vereinbart werden. Wichtige Punkte sollten im Vorfeld detailliert geklärt werden:
- die Lage der Einrichtung – für den Bewohner selbst, aber auch für die Angehörigen,
- die Beschaffenheit und Einrichtung des Heims,
- die Qualität der Verpflegung,
- die Auswahl an Freizeitangeboten,
- Heimbeirat und Beschwerdemanagement,
- Qualität der Pflegeleistungen und ärztlichen Versorgung,
- die Kosten.
Vor allem bei unangemeldeten Besuchen sollten Interessenten auf Gerüche, Sauberkeit und die Hilfestellungen bei den Mahlzeiten achten. Der Aufwand lohnt sich, denn ein Altenheim sollte doch kein steriles und praktisches Abstellgleis darstellen, sondern ein zu Hause für die Angehörigen sein, wo sie mit entsprechender Unterstützung einen erfüllten Lebensabend verbringen können. (red)
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Hallo,
Es ist echt immer schlimm wie ein paar wenige schwarze Schafe eine ganze Branche schlecht machen können. Wir brauchten vor knapp einem halben Jahr ebenfalls ein Betreutes Wohnen für meine Mutter. Wir haben uns die Auswahl nicht leicht gemacht….haben diverse Einrichtungen angeschaut und uns drüber informiert. Letztlich haben wir uns fürs http://www.augustinum.de/betreutes-wohnen/ entschieden und es war die richtige Entscheidung!
Liebe Grüße
Maria
Betreutes Wohnen ist nicht Pflege.
Es gibt durchaus auch gute Pflegeeinrichtungen.
Manchmal erkennt man bestimmte Mängel erst mit der Zeit, wenn der Angehörige schwerst pflegebedürftig wird.