Berlin – Die Schwarzarbeit in Deutschland erhöht nach Ansicht von Fachleuten den Wohlstand. Gegenüber „Bild“ erklärte der Linzer Wissenschaftler Friedrich Schneider.
„Oft handelt es sich bei Schwarzarbeit um Tätigkeiten, die bei regulärer Besteuerung nicht oder nur in geringerem Umfang ausgeübt würden.“ In vielen Branchen sei der Wohlstandsgewinn für die Volkswirtschaft daher größer als der Steuerausfall für den Staat.
Das gelte zum Beispiel für Putzhilfen im Haushalt, Heimwerker-Arbeiten wie etwa Haus-Renovierungen sowie für „körpernahe Dienstleistungen wie Massagen oder Friseurbesuche“, erklärte Schneider. Auch der Wirtschaftsweise Lars Feld erklärte, Schwarzarbeit könne bei haushaltsnahen Dienstleistungen „den Wohlstand insgesamt erhöhen“.
Feld warf dem Staat vor, Schwarzarbeit zu fördern, „zum Beispiel mit Einführung des Mindestlohns und hohen Steuern“.
Insgesamt sei Schattenwirtschaft für eine Volkswirtschaft aber schlecht, betonte Feld. Die Gewerkschaften warnen dagegen vor Schwarzarbeit. Der Vorsitzende der IG Bau, Robert Feiger sagte , Schwarzarbeiter würden den Staat, aber auch sich selbst sich selbst schädigen.
In der Baubranche komme es häufig vor, dass reguläre Arbeitnehmer Überleistung leisteten, die nicht deklariert werden. Damit entfielen die Rentenbeiträge für diese geleisteten Stunden, das Rentenniveau der Arbeitnehmer sinke dadurch. Verdi-Vorstandsmitglied Eva Welskop-Deffaa: „Schwarzarbeit führt zu Altersarmut“.
Der Wohlstandseffekt von Arbeit im Haushaltsbereich könne dadurch gesteigert werden, dass die dort tätigen Frauen – denn es handele sich ganz überwiegend um Frauen – „endlich ordentlich bezahlt werden, ihre Arbeit qualifiziert wird und ihnen eine eigenständige soziale Sicherung ermöglicht wird“. (dts Nachrichtenagentur)
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