Jonas Rinke berichtet für den Pfalz-Express von der S-DMV Thüringen Rallye vom 15./16.05.2015, dem fünften Lauf zur ADAC Rallye Masters und Deutschen Rallyemeisterschaft.
„Nach der 450km langen Anreise, welche wir bereits Donnerstagnachmittag hinter uns brachten, konnten wir ganz entspannt am Freitagmorgen pünktlich um 7 Uhr unsere Unterlagen im Rallyezentrum abholen und uns auf die Besichtigung der Wertungsprüfungen machen, während die Service-Crew sich mit dessen Aufbau beschäftigte.
Wie bereits im vergangenen Jahr, fand die Thüringen Rallye rund um Pößneck statt. Da die Thüringen Rallye bekannt für Ihre Schnelligkeit ist, überraschten uns die zum Teil sehr schnellen und holprigen Teilabschnitte nicht, bei denen absolute Konzentration gefordert war. Ein weiteres Highlight der Thüringen Rallye ist der Zuschauerrundkurs durch die Pößnecker Innenstadt, welcher bei absoluter Dunkelheit durchgeführt wird. Dieser war zusammen mit einer weiteren Sprintprüfung durch die dichten Thüringer Wälder am Freitagabend der Start der Rallye.
Jessi Brunken und ich fanden bereits auf der ersten Wertungsprüfung bei absoluter Dunkelheit gut in die Rallye hinein und konnten direkt eine zweitbeste Zeit einfahren, was uns und vor allem die Konkurrenz sehr überraschte.
Aufgrund des darauffolgenden Stadtrundkurses und der Tatsache, dass wir und unsere Suzi einfach nicht für diese engen und eckigen Prüfungen „gemacht“ sind, beendeten wir den ersten Tag der Rallye auf Platz vier von 14 Teilnehmern in unserer Division 6 mit 24sek. Rückstand. Eine durchaus positive Übernachtungsposition, wenn man bedenkt, dass die Konkurrenz auf deutlich stärkeren Fahrzeugen unterwegs war.
Nach einer äußerst kurzen Nacht mit nur vier Stunden Schlaf, ging es dann am Samstagmorgen in den zweiten Tag der Rallye. Bereits auf der ersten Wertungsprüfung des Tages konnten wir an unseren Speed anknüpfen und verkürzten den Rückstand auf das Team vor uns.
Der Grundstein für einen Spannenden Rallyetag war somit gelegt. Da die Spitze unserer Fahrzeugklasse aufgrund des großen Leistungsvorteiles auf und davon fuhr, lieferten wir uns mit dem in der Meisterschaft führenden Team Dambach/Schaadt einen packenden Fight über die gesamte Rallye hinweg.
Ein permanenter Wechsel zwischen Platz drei und vier war die Folge.
Als das lange in Führung liegende Team König/Wichura vor dem letzten Service aufgrund von technischen Problemen aufgeben musste, rückten wir alle automatisch einen Platz auf.
Nun ging es für uns um Platz zwei oder drei. Zu diesem Zeitpunkt lagen wir lediglich 4,6sec auseinander.
Ein kleiner Abstand, welcher in Sachen Spannung jedoch riesengroß war. Leider stand jedoch im letzten Abschnitt der Rallye das Glück, wie so oft in diesem Jahr, uns erneut nicht bei: Trotz deutlichen Veränderungen am Himmel setzten alle führenden Teams weiter auf Trockenreifen, da die beiden letzten Prüfungen sehr schnell waren und ein Regenreifen auf diesen bei trockener Straße deutlich weniger Gripp geboten hätten.
Es kam wie es kommen musste und der Himmel öffnete immer mehr seine Schleusen…
Da das Team Dambach/Schaadt aufgrund der Startreihenfolge rund fünf Minuten vor uns auf die Prüfungen gehen durfte, hatten sie das Glück, die vorletzte Prüfung deutlich länger im trockenen Zustand zu absolvieren als wir.
Pünktlich am Start dieser Prüfung waren wir gezwungen, unseren Scheibenwischer auf Dauerfeuer zu stellen.
Die Streckenbedingungen waren schlagartig absolut ungeeignet für einen Trockenreifen.
Aufgrund von der uns fehlenden Erfahrung dieser Konstellation und deutlich spürbarem Aquaplaning waren wir gezwungen, den Bedingungen entsprechend langsamer zu fahren.
Ab diesem Zeitpunkt waren wir uns im Klaren darüber, dass wir uns dem äußerst spannenden Kampf geschlagen geben mussten und somit den dritten Platz anstrebten.
Was wir jedoch dann auf der letzten Prüfung mit erlebten ist wohl kaum in Worte zu fassen! Erst einmal sei vorne weg zu nehmen, dass wir alle das Ziel der Rallye ohne weiteren Zwischenfall erreichten. Lediglich unsere Suzi schmiss den dritten Gang des Getriebes hin und wieder raus, was einen Getriebewechsel mit sich zieht.
Nun zu den Glückspilzen:
Das führende Team in unserer Fahrzeugklasse erschien nicht zum Start der letzten Wertungsprüfung.
Somit stand fest, dass wir erneut um einen Platz nach vorne rückten und das Team Dambach/Schaadt somit in Führung lag. Dies hatte zur Folge, dass sie nicht nur drei, sondern satte acht Punkte mehr als wir einfuhren.
Ein weiteres großes Polster in Betracht auf den Meisterschaftstand. Hinzu kommt noch, dass das Team Mohe/Walker (Renault Clio R3T), welches das führende Team in der Gesamtwertung der ADAC Rallye Masters war, abseits der Strecke zwischen den Bäumen des Thüringer Waldes „parkte“. Somit schaffte das Team Dambach/Schaadt den Sprung mit einem ordentlichen Punktevorsprung auf die Tabellenspitze der Gesamtwertung der Meisterschaft.
Über unseren zweiten Platz und die gesammelten Punkte bei der Thüringen Rallye freuen Jessi und ich uns natürlich sehr und können es kaum abwarten, den spannenden Verlauf der diesjährigen Saison zu erweitern.
Mit diesem Ergebnis haben wir uns auf den zweiten Platz in der DIV 6 und Platz 7 in der Gesamtwertung der ADAC Rallye Masters vorgekämpft.
Nun gilt es für uns, unsere Suzi wieder startklar zu machen und für die nächsten Einsätze bestens vorzubereiten. (Jonas Rinke)
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