Mailand – Der frühere italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist im sogenannten „Ruby“-Prozess von einem Mailänder Gericht zu sieben Jahren Haft verurteilt worden.
Zudem darf der 76-Jährige nie wieder ein öffentliches Amt annehmen. Die Anklage lautete auf Amtsmissbrauch und Sex mit Minderjährigen. Das Urteil tritt allerdings nur in Kraft, wenn keine der beiden Seiten Berufung einlegt. Von der Staatsanwaltschaft ist das nicht zu erwarten, diese hatte sechs Jahre Haft gefordert. Als über 70-Jähriger müsste der Milliardär allerdings nicht ins Gefängnis, sondern dürfte die Strafe als Hausarrest absitzen.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Berlusconi die damals 17-Jährige und somit minderjährigen marokkanischen Nachtclubtänzerin Karima el-Mahroug Sex gehabt, sie dafür bezahlt und zur Vertuschung der Affäre sein Amt missbraucht hat. Als „Ruby“ wegen Diebstahlverdachts verhaftet wurde, erledigte Berlusconi die Angelegenheit mit ein paar Telefonanrufen beim Kabinetts-Chef der Mailänder Polizei.
Berlusconi bezeichnete sich im Laufe der Verhandlungen hingegen als Justizopfer und ließ seine Verteidiger auf unschuldig plädieren. Der Ex-Ministerpräsident geriet zuletzt juristisch immer mehr unter Druck: Erst im Mai bestätigte ein Berufungsgericht in Mailand ein Urteil, das Berlusconi wegen Steuerbetrugs für schuldig befand. (cli/ dts Nachrichtenagentur)
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