Rheinzabern – Das Interesse der Rheinzaberner Bürger zur SPD-Veranstaltung „Alt werden im Heimamtort“ am Mittwochabend war so groß, dass noch Stühle dazugestellt werden mussten.
„Das lässt erkennen, dass dies ein ganz heißes Thema ist, das die Menschen im Ort bewegt“, so Carmen Drexler, Vorsitzende und Bürgermeisterkandidatin der SPD Rheinzabern.
Sie begrüßte mit einem Zitat von John Knittel: „Alt ist man dann, wenn man an der Vergangenheit mehr Freude hat als an der Zukunft“. Daraus ergäbe sich die gesellschaftliche Aufgabe, unseren Mitmenschen und Angehörigen ein selbstbestimmtes und würdevolles Leben auch im hohen Alter garantieren zu können, so Drexler.
Nicole Zor (Pflegeberatung Zor, Wörth) erklärte in einem einen Überblick über die demografische Entwicklung: „Bis 2030 steigt die Zahl der Menschen mit Hilfebedarf auf 3,4 Millionen (2010: 2,4 Mio., Quelle: Stat. Bundesamt), während die Zahl der informellen Pflegepersonen drastisch sinken wird.“
Sorgende Gemeinschaften
Nicole Zor hatte Antworten parat: „Sorgende Gemeinschaften gilt es aufzubauen, wie beispielsweise organisierte Nachbarschaftshilfen oder Bürgervereine mit Bürgerbussen für Arztfahrten oder Einkäufe“. Aber auch Seniorenbeiräte in den Gemeinden und Netzwerke aller Akteure seien wichtig.
Die WG in Neuburg
Ein funktionierendes Beispiel aus der Praxis stellte Arnika Eck, die Vorsitzende des Bürgervereins Neuburg, vor. „Unser Verein begann in 2011 mit niedrigschwelligen Angeboten, inzwischen absolvieren wir rund 300 Arzt- und Einkaufsfahrten im Jahr“.
Zudem habe man sich an ein Großprojekt, das das Alt werden im Heimatort ermöglicht, heran gewagt: Der Bau einer Wohn-Pflege-Gemeinschaft für 12 Personen. Die WG sei von Anfang an voll belegt gewesen. „Der Bürgerverein Neuburg ist ein klassisches Beispiel, wie Bürger ihre Angelegenheit selbst erfolgreich in die Hand nehmen können,“, so Eck.
Den Tag strukturieren
Ein Beispiel, bei dem sich Angehörige und Profis die Verantwortung für Menschen mit Hilfebedarf teilen, gab Michaela Heilmann von der Tagespflege-Einrichtung Niederwiesen aus Wörth. „Wir geben den Gästen von 8 bis 17 Uhr eine Tagesstruktur mit vielen Beschäftigungsangeboten.“
Im Anschluss entwickelte sich eine lebhafte Diskussion über die vorgestellten Lösungswege. Carmen Drexler schloss mit den Worten: „Die Vorträge des heutigen Abends haben uns erste Schritte zur Lösung gezeigt, wie bei uns in Rheinzabern eine bedarfsgerechte Pflege im Alter möglich ist. Der Wunsch der Menschen in Rheinzabern muss Realität werden, gemeinsam würdevoll und selbstbestimmt im Ort alt zu werden. Dafür setze ich mich ein. Haben Sie Mut Neues zu wagen – das ist gut für Rheinzabern.“
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