Rheinzabern – „Einmal Prinz zu sein“, der vielbesungene Traum Kölner Jecken, war ihm während seiner langen Zeit als Rheinzaberner Fasenachter zwar nicht vergönnt. Dennoch war Philipp Schmitt nicht traurig, als ihn die Narren zu Rhe-Na beim jüngsten Eröffnungsball der Kampagne 2019/2020 ehrten.
Während des kurzen „Interregnums der Narretei zu Rhe-Na“ – nach der Verabschiedung des alten Prinzenpaares und vor Amtsantritt der neuen Tollitäten – waren die Garden und der Hofstaat zu einer Homage an den völlig überraschten Rheinzaberner Ehrenbürger angetreten.
Der langjährige Kulturgemeinschaftsvorsitzende hat nämlich große Verdienste um die Fasenacht im Römerdorf. Jahrzehntelang war das Schwergewicht der Narretei eine wichtige Korsettstange des Fasenachtsbetriebs, denn bekanntlich ist Humor eine ernste Sache und bedarf akribischer Organisation und „Buchführung“.
Unter anderem sprach Philipp Schmitt bei vielen Prunksitzungen den Prolog; zum Teil sang er sogar zum Klavier – ein schwieriger Part, zu dem viel Mut und Humor gehört.
Vom Rathausbalkon aus kommentierte er bei jedem Wetter die Fasenachtsumzüge, weshalb ihm die Jecken oft Küsschen zuwarfen, um ihren Respekt zum Ausdruck zu bringen. Nicht gerade vergnügungsteuerpflichtig war seine Aufgabe als Leiter des Umzugsbewertungskomitees.
Und während des Hofballs in den Katakomben der Turn- und Festhalle die Tombola aufzubauen und abzuwickeln, dazu bedarf es besonderen Pflichtgefühls, ganz zu schweigen vom „Narren-TÜV“, der Abnahme der Beiträge vor den Prunksitzungen und der Mitwirkung beim Erfinden der närrischen Titels für etliche Tollitäten-Paare.
Auf Philipp Schmitt konnte man sich hundertprozentig verlassen. Und stets hat ihn seine Frau Hildegard bei diesen Aktivitäten unterstützt.
Hofmarschall Christian Lauer, Fasenachtsausschussvorsitzender Stefan Mohr und Alexandra Hirsch, die neue Kulturattachée, teilten sich die Laudatio, bei der Emotionen unübersehbar waren.
Jede Gardistin – darunter Enkelin Lena – schenkte Philipp Schmitt eine Rose, die der so Geehrte im Strauß an seine Gattin weiterreichte. Eine wetterfeste Keramikkugel soll an heitere Momente erinnern.
Schließlich durfte das Ehepaar Schmitt unter dem Applaus des Saales noch einen Ehrenwalzer tanzen. Für einen Augenblick durfte sich Philipp Schmitt als König der Narren zu Rhe-Na fühlen.
Ein kleiner Trost für den verhinderten Prinzen Philipp Schmitt kam dann doch noch zustande: Endlich regiert ein Prinz mit seinem Vornamen, nämlich Philipp I., der mit seiner Prinzessin Lisa I. gegen 23.00 Uhr das närrische Zepter der neuen Kampagne übernahm. (gb)
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