Berlin – Der öffentliche Nahverkehr steuert auf einen Rekord zu: Mehr als zehn Milliarden Fahrgäste werden in diesem Jahr Busse und Bahnen nutzen.
Das sagte der Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Jürgen Fenske, im Interview mit dem „Handelsblatt“.
Fenske, Chef der Kölner Verkehrsbetriebe, macht sich aber Sorgen um die Finanzierung. „Die Mittel für den kommunalen ÖPNV sind seit Jahren rückläufig. Und das bei steigenden Fahrgastzahlen und Leistungen.“ Die Infrastruktur sei „in die Jahre gekommen“, der Sanierungsstau enorm und die Spielräume für mögliche Einsparungen bei den Verkehrsbetrieben gering.
Schon heute sei der öffentliche Nahverkehr in Deutschland für den Steuerzahler so kostengünstig wie in keinem anderen europäischen Land. „Der Kostendeckungsgrad liegt inzwischen bei 76 Prozent. Seit 2005 konnten wir den Zuschuss pro Fahrgast um 20 Prozent verringern“, so Fenske. „Das ist Spitze in Europa.“
Sparmöglichkeiten sieht der VDV-Präsident noch in dünn besiedelten Regionen. „Da müssen wir genau hinschauen und überlegen, auf dem Land die eine oder andere Linie mit dem Bus zu fahren anstatt mit einem nagelneuen Zug.“ Auch Carsharing oder Mitfahr-Apps sind laut Fenske Optionen zur Organisation des Verkehrsbedarfs auf dem Land. (dts Nachrichtenagentur)
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