Wörth/Tarnow – „Ich bin sehr beeindruckt von der Gastfreundschaft und der Herzlichkeit der polnischen Gastgeber. Ich habe mich sofort heimisch gefühlt“ sagte Karlheinz König, Schulleiter der IGS Wörth nach seiner Rückkehr vom achttägigen Austauschprogramm der Realschule plus mit dem 3.Lyceum in Tarnow, der polnischen Partnerschule.
Er war zum ersten Male dort, weil er diese Partnerschaft, die seit 2002 besteht, nach dem Auslaufen der Realschule plus mit der IGS auf jeden Fall weiterführen möchte. Sie entstand bei einem europäischen Schülerseminar über geschichtspolitische Beziehungen zwischen Deutschland und Polen, das 2001 in Cursdorf/Thüringen stattfand. Hier begegneten sich Schüler und Lehrer beider Schulen und waren sich sofort sympathisch. Schon 2002 besuchte die polnische Schule Wörth, bevor es im folgenden Jahr zum Gegenbesuch in Tarnow kam. Bei diesen wechselnden Besuchen blieb es bis heute.
Die Urheberin und Organisatorin des Austausches auf Wörther Seite, Lehrerin Ursula Burgard ist seit Februar in Altersteilzeit. An ihrer Stelle waren jetzt Thomas Abt (Realschule plus) und von der IGS Andreas Borm in Tarnow dabei, die sie im September letzten Jahres, als die polnischen Schüler in Wörth waren, mit dem Austauschprogramm vertraut gemacht hatte. Auf polnischer Seite ist seit vielen Jahren Monika Kocol zuständig, die die Wörther Delegation am Flughafen in Krakau mit Luftballons in Herzform empfing und sie zusammen mit ihren Partnern im Bus nach Tarnow brachte.
Am ersten Abend hatte Schulleiter Jan Ryba zusammen mit den bisher am Austausch beteiligten polnischen Lehrerinnen und Lehrern sowie den stellvertretenden Schulleitungsmitgliedern die Wörther Lehrer zu einem Empfang eingeladen. Er sprach von einer Bereicherung des Schulalltags durch die Partnerschaft und einer großen Motivation für den Deutschunterricht.
Am nächsten Tag stand der Besuch der Partnerschule auf dem Programm, wo die deutschen Schüler von ihren Partnern das polnische Schulsystem erläutert bekamen und einen Rundgang durch das gut ausgestattete Schulhaus machten, während die Lehrer beim Schulleiter Ryba Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Schulsystem und im Lernverhalten der Schüler ausdiskutierten. Diesem Besuch schloss sich noch eine Stadtführung durch Tarnow an.
Am Donnerstag gab es eine interessante Floßfahrt auf dem Fluss Dunajca im Piepiny-Gebirge entlang der polnisch-slowakischen Grenze, ehe die Schüler freitags im größten KZ in Auschwitz und Birkenau die Gräueltaten der Nazis bewusst vor Augen geführt bekamen. Das Wochenende wurde in den Gastfamilien verbracht, bevor am Montag bei einem geführten Rundgang in Krakau Eindrücke von dieser prachtvollen Stadt und ihrer Geschichte vermittelt wurden.
Svenja Rieger meinte: “Der Aufenthalt war sehr spannend und interessant. Wir konnten eine andere Kultur kennen lernen und sahen, wie ihr Schulsystem funktioniert, wie der Unterricht abläuft und wie er sich kaum von unserem unterscheidet. In unseren Gastfamilien hat es uns sehr gut gefallen und die Austauschpartner haben sich sehr bemüht, dass es uns nicht langweilig wurde. Wir haben in der Freizeit viel unternommen und viel Tolles zusammen erlebt.“ Das bestätigte auch Sebastian Brunsch, dem die Gastfreundlichkeit in den Familien gefallen hat, der aber auch tief beeindruckt vom KZ in Auschwitz/Birkenau war. „Unvorstellbar“ sein Kommentar.
Beim Abschiedsabend bedankten sich dann die Wörther Schüler für die vorzügliche Aufnahme, das äußerst interessante und mit viel Aufwand gestaltete Programm. Schulleiter Ryba zeigte sich erfreut über den harmonischen Verlauf des Austausches und kündigte seinen Besuch beim nächsten Mal in Wörth an. Lehrerin Kokol sprach von einer funktionierenden Partnerschaft, bei der viele zwischenmenschliche Beziehungen aufgebaut worden seien, die Integration sei bestens gelaufen. „Bei jedem Austausch erfahre und lerne ich auch immer etwas Neues kennen.“ So fiel der Abschied am nächsten Morgen am Flughafen einmal mehr sehr schwer und viele Tränen rollten. (lumi)
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