Rheinzabern – Fasenachtsdienstag in Rheinzabern. Revolution rückwärts heißt es angesichts der Machtübernahme durch den närrischen Adel. Im Gefolge von Prinz Christian II. und seiner Holden, Prinzessin Elke I., erstürmen „närrische Monarchisten“ das republikanische Rathaus.
Keine Chance hatte Ortsbürgermeister Gerhard Beil, jeglicher Fluchtversuch vergeblich. Und dann glich das Rathaus einem Tollhaus, Gardetruppen besetzen die Ratstische, Musiker lassen schrille Laute los, es wird getanzt, geschunkelt und „Ritzambä“.
Um größeren Schaden zu verhindern (an der leeren Kasse war eh niemand interessiert), begrüßt der abgesetzte Hausherr und überreicht sogar Gastgeschenke an das neue Herrscherpaar. Mit Bowle kühlt man die Revolution schnell ab, mit vollem Munde revoltiert man nicht laut. Schließlich muss der Ortschef öffentlich seine Absetzung verkünden, die er auch noch selber schreiben musste.
Das närrische Volk tanzt vor dem Rathaus, ehe es sich fertig macht zum großen „Triumphzug“ über Rheinzaberns Boulevards de plaisir.
Und welch eine Demonstration närrischer Macht dann durchs Dorf defilierte. Mittendrin die Herrscher samt ihrem Hofstaat. Viele Gäste aus allen Himmelsrichtungen säumten die Straßen, um ein Schauspiel zu erleben, wie es selten da war. Viele farbenprächtige Fußgruppen, Tanzvorführungen, Paraden, KiTas, Grundschulen, IGS Rheinzabern, Gäße aus Kuhardt, Kinder aus Neupotz, Hexen aus dem Murgtal, viele ad-hoc-Gruppen aus Freundeskreisen und Nachbarschaften.
Und Rhe-Na-Chöre am laufenden Band. Ein Themenschwerpunkt war natürlich dem Hause Scherer gewidmet, Gott Lukullus permanent gegenwärtig, dazu die Garden und Wagen. Musikkapellen brachten Stimmung, Guggemusiker fetzten, doch Phonzahlen waren eher weniger wichtig.
Kurzum: Ein wunderbarer Abschluss der 62. Kampagne zu Rhe-Na, so dass auch der Ortsbürgermeister sich sicherlich wieder mit den Narren versöhnt hat. Und am Aschermittwoch geht alles wieder seinen gewohnten Gang. (Gerhard Beil)
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