Steinfeld – Der Radweg „Steinfeld-Bienwaldmühle-Scheibenhardt“ wird wohl noch auf sich warten lassen.
Hintergrund: Der Landkreis Südliche Weinstraße wie auch der Landkreis Germersheim hatten mit großer Mehrheit das Naturschutzgroßprojekt Bienwald verabschiedet. Zuvor wurden auch die betroffenen Gemeinden mit in die Entscheidungsfindung einbezogen.
Die Gemeinde Steinfeld ist vom Naturschutzgroßprojekt sehr stark betroffen, da sich große Teile der Naturfläche im Gemarkungsbereich befinden, die dann nicht mehr uneingeschränkt genutzt werden können. So wurden im Vorfeld mit Vertretern des Naturschutzgroßprojekts und des Forsts einige für die Gemeinde Steinfeld wichtige Eckdaten wie ausreichende Holzversorgung, Sauberhaltung bestimmter Waldwege und vor allem auch der befestigte Radweg von Steinfeld zur Bienwaldmühle ausgehandelt.
Die Anhörungen im Planfeststellungsverfahren sind bereits abgeschlossen und die Stellungnahmen liegen vor. Das Forstamt Bienwald, die Landwirtschaftskammer und die Obere Naturschutzbehörde hatten Bedenken vorgetragen. Insbesondere das Forstamt Bienwald forderte, dass der Radweg entlang der wind- und sonnenabgewandeten Süd- und Westseite der L 545 geführt werden soll, um Windwurfgefahren und zu starke Untersonnung der Bestände zu reduzieren.
Landrätin Theresia Riedmaier hatte weitere Verzögerungen befürchtet deshalb den Landesbetrieb Mobilität in Speyer gebeten „das Verfahren zügig durchzuführen“. Sowohl die SGD Süd als Obere Naturschutzbehörde als auch die Landwirtschaftskammer haben Bedenken wegen der Flächenversiegelung eingebracht und einen Ausbau in Schotterbauweise gefordert. Die Landwirtschaftskammer hat zusätzlich Bedenken wegen des Umfangs der Ausgleichsflächen geäußert.
„Es handelt sich natürlich um ein großes Projekt – bei einem Fahrradweg in der Länge von ca. 11 km ist der Flächenverbrauch doch erheblich. Aber dieser Fahrradweg führt durch das Gebiet eines Naturschutzgroßprojekts und diese schöne Naturlandschaft wird in ganz neuer Weise „in Wert gesetzt“, so Landrätin Riedmaier.
Da im Rahmen des Eingriffs überwiegend Waldflächen tangiert sind, ist dort zwar ein Ausgleich vorzunehmen, bedeutet aber auch, dass auf die Inanspruchnahme von landwirtschaftlich genutzten Flächen weitgehend verzichtet werden kann.
„Man war sich einig, dass ein Radweg entlang der bestehenden L 545 als schon bestehende Schneise auch vom Naturschutz her den meisten Sinn macht“, sagt Michael Bast, Beigeordneter der Gemeinde Steinfeld. „Zumal man auch schon bei dem Bau des Pamina-Radwegs die deutsche Seite total vernachlässigt hat und die Trassenführung auf eine enge Verkehrsstraße mit hoher Unfallgefahr brachte. Mit dieser Einigung ging man dann auch in die Kreistagsabstimmung.“
Umso unverständlicher ist es nun für den Beigeordneten, dass das Projekt „Radweg“ überall wie ein Einzelprojekt besprochen wird – mit allen damit verbundenen möglichen Kosten. „Der Radweg ist im Zusammenhang mit dem Naturschutzgroßprojekt Bienwald zu sehen. Auch die großen Fragen nach Ausgleichsflächen würden sich da kaum stellen, da hier eine sehr wichtige Gegenposition die Naturwaldfläche ist“, sagt Bast.
Die Steinfelder warten auf diesen Radweg schon seit vielen Jahren. Er wurde parteiübergreifend gewünscht, ist somit auch kein Thema für einen Wahlkampf, ist Michael Bast überzeugt: „Es wäre schön, wenn sich die verantwortlichen und gefragten Stellen so schnell wie möglich auf eine einheitliche Trasse einigen könnten. Die Steinfelder warten schon so lange auf den Ausbau.“ (red)
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