Berlin/Washington – Die von der Bundesregierung als „nicht identisch“ bezeichneten Programme mit dem Namen „PRISM“ greifen nach „Bild“-Informationen auf dieselben streng geheimen Datenbanken der National Security Agency (NSA) zu.
Demnach speist und bedient sich das in Afghanistan betriebene „PRISM“ aus den NSA-Datenbanken „MARINA“ und „MAINWAY“. In „MARINA“ werden den Angaben zufolge Internet-Verbindungsdaten gespeichert, während „MAINWAY“ die Verbindungsdaten (oder Metadaten) von Telefonverbindungen archiviert.
Damit widersprechen die Angaben der Version des Bundesnachrichtendienstes, der behauptet hatte, es handele sich bei dem in Afghanistan verwendeten „PRISM“-Programm um ein komplett anderes System. Die Datenbanken „MARINA“ und „MAINWAY“ werden nach „Bild“-Informationen auch genutzt, um abgehörte und abgefangene Daten deutscher Staatsbürger zu speichern.
Anders als eine Pressemitteilung des Bundesnachrichtendienstes nahelegt, ist das NSA-Programm „PRISM“ auch nicht in seiner Gesamtheit als geheim eingestuft. Der Name „PRISM“ war nicht geheim, sondern frei zugänglich zum Beispiel in Stellenbörsen für Regierungsjobs. Als „streng geheim“ eingestuft war und ist lediglich, wie „PRISM“ genau funktioniert.
Zu der Behauptung des BND bei dem in der „Bild-Zeitung“ genannten, als PRISM bezeichneten Programm handele es sich „um ein NATO/ISAF-Programm, das nicht identisch ist mit dem PRISM Programm der NSA“ ist, schreibt die Zeitung: Das Programm „PRISM“ läuft in Afghanistan über ein streng geheimes Computernetzwerk (JWICS), auf das ausschließlich amerikanische Geheimdienste und Ministerien Zugriff haben, um Informationen der höchsten Geheimhaltungsstufe (Top Secret / Sensitive Compartmented Information) zu versenden.
Ein NATO-Dokument aus dem September 2011, das „Bild“ vorliegt, belegt, dass ausschließlich Amerikaner auf das Netzwerk und „PRISM“ zugreifen können. Auf ein NATO/ISAF-Programm hätten auch andere NATO/ISAF-Nationen Zugriff. (dts Nachrichtenagentur)
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