Berlin – Jetzt sieht sich auch Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) mit dem Vorwurf konfrontiert, in seiner Doktorarbeit getäuscht zu haben.
Auf der Internetseite „Lammertplag“ wird dem Bundestagspräsidenten vorgeworfen, auf mindestens 42 Seiten Textpassagen verwendet zu haben, bei denen angeblich „Unregelmäßigkeiten“ feststellbar seien.
Lammert sagte dazu auf Anfrage der „Welt“: „Ich habe meine Doktorarbeit nach bestem Wissen und Gewissen angefertigt.“ Allerdings will der CDU-Politiker die Arbeit untersuchen lassen: „Ich habe die Universität Bochum unverzüglich darum gebeten, die Vorwürfe zu prüfen“, sagte Lammert.
Der anonyme Plagiatsjäger, der unter dem Pseudonym „Robert Schmidt“ schreibt und seine wahre Identität nicht preisgibt, hatte im vergangenen Jahr auch als erster auf Fehler in der Dissertation der damaligen Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hingewiesen. Folge seiner Analyse war schließlich die Aberkennung des Doktortitels.
Nun wirft der Netzaktivist dem Bundestagspräsidenten unter anderem vor, dass dieser „einen Teil der Literatur, die er als verwendet angibt, offenbar gar nicht in der Hand gehabt hatte“. „Schmidt“ bejahte die Frage, ob er damit ausdrücklich den schweren Vorwurf verbinde, Lammert habe plagiiert.
Lammert hatte die Dissertation mit dem Titel „Lokale Organisationsstrukturen innerparteilicher Willensbildung – Fallstudie am Beispiel eines CDU-Kreisverbandes im Ruhrgebiet“ im Jahr 1974 an der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Ruhruniversität Bochum eingereicht, 1976 wurde sie veröffentlicht. Lammert wurde 1975 zum Dr. rer. soc. promoviert. (dts Nachrichtenagentur)
Diesen Artikel drucken